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Adrenalin - Robotham, M: Adrenalin - The Suspect

Adrenalin - Robotham, M: Adrenalin - The Suspect

Titel: Adrenalin - Robotham, M: Adrenalin - The Suspect Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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gepflegt. Sie hat regelmäßig Sport getrieben, gesund gegessen. Wahrscheinlich hat sie sich Sorgen um ihr Gewicht gemacht. Ich würde sagen, sie war durchschnittlich oder leicht überdurchschnittlich intelligent. Sie hat wahrscheinlich ein solide Ausbildung und stammt aus der Mittelschicht.
    Ich glaube nicht, dass sie aus London stammt, sonst hätte
sie mittlerweile irgendjemand vermisst gemeldet. Diese Art Mädchen verschwindet nicht einfach. Sie hat Freunde und Verwandte. Aber wenn sie zu einem Bewerbungsgespräch nach London gekommen ist oder auf Urlaub, haben die Leute möglicherweise damit gerechnet, eine Zeit lang nichts von ihr zu hören. Sie werden sich bald Sorgen machen.«
    Ich schiebe den Stuhl ein Stück weiter zurück, bringe aber nicht die innere Überzeugung auf, mich zu erheben. Was kann ich ihm sonst noch erzählen?
    »Das Medaillon – es ist nicht St. Christopherus. Wahrscheinlich ist es St. Camillus. Wenn Sie genauer hinsehen, werden Sie feststellen, dass die Figur einen Krug und ein Handtuch hält.«
    »Und wer war er?«
    »Der Schutzheilige der Krankenschwestern.«
    Diese Feststellung beschäftigt ihn. Er legt den Kopf zur Seite, und ich kann förmlich sehen, wie er die Information katalogisiert. In der rechten Hand klappt er ein Streichholzbriefchen auf und wieder zu. Auf und wieder zu.
    Ich überfliege die Seiten des kompletten Obduktionsberichts. Ein Absatz erregt meine Aufmerksamkeit.
    Am rechten und linken Unterarm sowie an der Innenseite der Oberschenkel finden sich Spuren älterer Schnitte. Die Narben deuten darauf hin, dass die Wunden von eigener Hand vernäht worden sind. Sie sind höchstwahrscheinlich selbst zugefügt und lassen frühere Versuche von Selbstverletzung oder Selbstverstümmelung vermuten.
    »Ich muss die Fotos sehen.«
    Ruiz schiebt mir die Ringbuch-Fotoalben rüber und erklärt im selben Atemzug: »Ich muss mal telefonieren. Wir haben möglicherweise eine Spur zu einer vermissten Frau. Eine Röntgenassistentin aus Liverpool hat seit zwei Wochen nichts mehr von ihrer Mitbewohnerin gehört. Was Alter, Größe und Haarfarbe
betrifft, passt die Beschreibung auf unsere Unbekannte. Und wenn das kein Zufall ist, Sie Sherlock Holmes, sie ist eine Krankenschwester.«
    Als er weg ist, schlage ich das erste Album auf und blättere es rasch durch. Als ich die Leiche betrachtet habe, waren die Arme angelegt. Ich habe die Handgelenke und die Innenseiten der Oberschenkel nicht gesehen. Selbstverstümmelung durch zahlreiche Stichwunden, alle selbst zugefügt… Das muss ein Zufall sein.
    Die ersten Fotos sind Weitwinkelaufnahmen der Umgebung, verrostete Fässer, Kabelrollen und Gerüststangen. Unmittelbarer Hintergrund ist der Grand Union Canal, aber am anderen Ufer erkenne ich ein paar hochgewachsene Bäume und dazwischen die Grabsteine.
    Die Fotos beginnen sich auf die nähere Umgebung des Kanalufers zu konzentrieren. Blau-weißes Polizeiabsperrband ist um mehrere Metallpfosten gefädelt worden, um den Bereich zu markieren.
    Der zweite Satz Fotos zeigt die Mulde und einen weißen Fleck, der aussieht wie ein weggeworfener Milchkarton. Im Zoom der Kamera entpuppt er sich als eine aus der Erde ragende Hand mit ausgestreckten Fingern. Die Erde wird langsam abgetragen, gesiebt und in Plastiksäcken gesammelt, bis die Leiche schließlich entblößt ist, ein Bein seltsam unter dem Körper verdreht, der linke Arm über die Augen gelegt, als wollte sie sie gegen die Bogenlampen abschirmen.
    Ich blättere rasch weiter, bis ich zu den Obduktionsfotos komme. Die Kamera hat jeden Fleck, Kratzer und Bluterguss festgehalten. Ich suche ein ganz bestimmtes Foto.
    Da ist es. Ihre Unterarme sind ausgebreitet und liegen flach auf der mattsilbernen Oberfläche des Tisches. Unbeholfen erhebe ich mich und gehe durch die Flure zurück. Mein linkes Bein verkrampft sich, sodass ich es ungelenk nachziehen muss.
    Ich werde wieder in die eigentliche Leichenhalle vorgelassen
und starre ein paar Sekunden lang auf die Reihe der Metallfächer. Vier waagerecht, drei senkrecht. Ich lese das Etikett, bevor ich den Griff packe und die Schublade aufziehe. Diesmal zwinge ich mich, ihr zerschundenes Gesicht anzusehen. Wiedererkennen ist wie ein winziger Funke, der eine größere Maschine anspringen lässt. Erinnerungen dröhnen in meinem Schädel. Ihr Haar ist kürzer. Sie hat zugenommen, aber nicht viel.
    Ich nehme ihren rechten Arm, drehe ihn nach außen und streiche mit dem Finger über die milchweißen Narben. Vor dem

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