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Adrianas Nacht

Adrianas Nacht

Titel: Adrianas Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leon von Winterstein
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Canan verbeugte sich vor Marie. Als er am tiefsten Punkt angelangt war, drehte er den Kopf zu mir, zwinkerte mir zu und wurde wieder unsichtbar. Ich schaute verliebt Marie an, ohne dass mir eingefallen wäre, mit welchem Gespräch, mit welchen wohl gewählten Worten, Sätzen oder Zitaten man die Schönheit und Perfektion dieser Minuten hätte noch steigern können. Das letzte Sonnenlicht beleuchtete die Giebel der Häuser, die uns gegenüberlagen. Die Straßenbäume und Blumen um uns herum verströmten wohl ein letztes Mal ihren Duft, ein Windhauch spielte mit Maries Haar und bewegte sanft den Stoff, aus dem ich sie so gern befreit hätte. Vor mir saß der liebenswürdigste, anbetungswürdigste Mensch, die wunderbarste Frau, das begehrenswerteste Wesen. Hatte ich schon ihre Hände beschrieben, die zarten Handgelenke, die schmalen Finger, die strahlend rot lackierten Fingernägel? Ich nahm ihre Hand, legte ihre Handflächen gegen meinen Mund und meine Nase, um wenigstens einen Hauch des Geruchs ihrer Haut zu erhaschen. Dann küsste ich sanft ihre Handfläche. Legte sie mir an die Wange und legte meinen Kopf hinein. Dabei zog ich Marie wieder mit meinen Blicken aus, liebte sie, küsste sie. Was für ein Tag war das nur?
    Nach dem Essen, bei dem ich dann doch die Worte wiedergefunden hatte und gegen Ende auch die Gelegenheit, meine durch Trunkenheit herbeigeführte Zahlungsunfähigkeit, die in Zechprellerei geendet hatte, wiedergutzumachen, begleitete mich Marie zu meinem Wagen, der noch immer vor der Agentur geparkt stand. Ich hatte kurz den Impuls, mit Marie nach oben zu gehen und dort mit ihr das zu vollenden, was mir am Nachmittag nicht gelungen war (aber es war doch auf seine Art ein ganz gelungener Nachmittag gewesen). Wir standen am Wagen. Ich küsste Marie auf die Wange. Sie hielt meine Hand, die sie zart streichelte. Unsere Körper drängten gegeneinander. Marie sagte dann: »Es ist wohl besser, du fährst mich nicht heim, oder? Ich würde dich ja doch nur wieder mit zu mir nehmen wollen.«
    Ich sagte: »Ja, ich brauche noch etwas Zeit, um ein paar Dinge zu klären, Marie.«
    Und ich küsste sie wieder, heftiger, und sie spielte so entzückend mit meiner Zunge, ihre Lippen fühlten sich so weich, zart, so völlig richtig auf meinen Lippen an. Ich hatte meine Arme um sie gelegt, mit einem streichelte ich ihre nackte Haut oben am Rücken unter ihrem vollen Haar, ihren Nacken. Meine andere Hand lag auf ihrem Po. Unser beider Atem ging schwer, die Lust war entfacht und steckte nun jede Zelle in Brand, mit jeder Faser meines Körpers wollte ich Marie. Ich hielt mit beiden Händen ihren Po, presste sie gegen mich. Sie hatte die Arme um meinen Hals geschlungen, liebkoste meinen Hals, streichelte meinen Nacken. Und ich wusste nicht, wie noch aufhören, wie noch von ihr wieder ablassen, nicht in Leidenschaft und Lust und Gier ihre Säfte trinken, sie nehmen, mich hingeben dafür im Tausch. Ich hob den Saum ihres Kleides, stahl mich mit einer Hand darunter, schob diese unter ihren Slip, streichelte die nackte, samtene, runde Pobacke. Sie drängte sich fester gegen mich, begann, sich mit ihrem Schamhügel an mir zu reiben, atmete schon schwerer, tiefer. Ich fuhr ihr am Hinterkopf ins seidene, schimmernde Haar und zog sie wieder zu einem leidenschaftlichen Kuss an meine Lippen.
    Marie hauchte: »Oh, Leon!«
    Ich flüsterte: »Marie, Marie, ich kann nicht aufhören, kann nicht von dir lassen!«
    Da traf Marie eine Entscheidung. Sie löste mich von mir, schaute mich ernst an und sagte: »Leon, bitte, regle doch wirklich erst deine Sachen und dann komm unbeschwert zu mir. Ich lauf dir doch nicht mehr weg, Liebster.«
    So stand sie vor mir, strahlend, ernst, schön, gab mir noch einen Kuss, und dass sie dabei hinten das linke Bein anhob wie in einem 60er-Jahre-Film, war schon pure Berechnung. Aber es verfehlte seine Wirkung nicht. Ich war verliebt!
    Marie verließ mich nun. In großen, starken, leichthin federnden Schritten, mit einem wundervoll kreisenden Hintern und einem herrlich schwingenden Sommerkleid modelte sie sich in Richtung der nächsten Querstraße. In letzter Sekunde drehte sie sich noch einmal um die eigene Achse, sah mich ihr nachschauen, lachte zufrieden, warf ihren schlanken Arm winkend in die Höhe und verschwand mit dem nächsten Schritt hinter der Hausecke.

18.
    Wieder parkte ich vor Adrianas Station. Drinnen am Tresen begrüßte mich freudig Simone, ausgeschlafen, frisch, in ihrem gut geschnittenen

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