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Advocatus Diaboli

Titel: Advocatus Diaboli Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romain Sardou Hanna van Laak
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Artemidore de Brocas Mannen geraubt und durch eine Nachahmung ersetzt worden war. Schließlich las Profuturus, dass das Schiff Der heilige Linus in Bälde mit mehr als vierhundert neu übersetzten arabischen Werken an Bord, darunter auch eine neue Abhandlung über die wahren Namen der Dämonen, das Goldene Horn verlassen würde.
    »Zufrieden?«, fragte Fauvel de Bazan. »Da habt Ihr alles, was Ihr von uns verlangt habt.«
    Der Abt schloss seine Rolle und lächelte.
    »Wenn alles zusammen ist, ja, dann bin ich zufrieden …«

III
    D er verzweifelte Brief, den Augustodunensis an den Bischof von Cahors geschrieben hatte, verließ Cantimpré am 21. Januar. Von Pasquier übermittelt, traf er am 25. Januar in Saint-Corcq ein. Von dort folgte ein Bote auf dem Tarn dem Flusslauf bis Cahors, und am 31. Januar 1289 vor Komplet lagen die Enthüllungen des Vikars über Pater Aba und seinen Sohn Perrot auf dem Tisch des Bischofs. Diesem allerdings kamen der Raub des Kindes und die Vaterschaft eines Priesters seiner Diözese höchst ungelegen, und so entschied er sich, den Fall an die Dominikaner weiterzureichen, die für die Beurteilung solcher Angelegenheiten besser geeignet waren.
    Der Brief aus Cantimpré war gegen sechs Uhr abends eingetroffen, und es war neun Uhr am nächsten Morgen, als er auf die Reise Richtung Narbonne ging, wo Jacopone Tagliaferro, der Prior der päpstlichen Inquisitoren, residierte.
    Dieser sollte jedoch Augustodunensis’ Nachricht nie zu Gesicht bekommen. Sie wurde von Jorge Aja, dem neuen Erzbischof von Narbonne, abgefangen. Er las sie, verbrannte sie und setzte eine verschlüsselte Botschaft auf, die er nach Rom, zu treuen Händen des Kanzlers Artemidore de Broca sandte …

    Pater Aba hatte unterdessen Narbonne drei Tagen zuvor verlassen. Er hatte Lumpen angezogen, die er von armen Teufeln eingetauscht hatte, welche den Winter im Hospiz der Stadt verbrachten. So war er nun mit einem schlecht geflickten Bliaud, alten Schuhen, einem mottenzerfressenen Mantel, Wollhandschuhen und einer Mütze angetan, die seine Tonsur und seine Zugehörigkeit zum dritten Stand verbarg. Diese Aufmachung, ergänzt durch ein unförmiges Brustkreuz und einen Stab aus Eichenholz, sollte ihm das Aussehen eines Pilgers verleihen. Er behielt seine Jagdtasche und seinen Umhängebeutel, in denen er die wenigen Beweisstücke seiner Nachforschungen aufbewahrte. Unter seinem Mantel hatte er die Liste mit den Namen der Kinder verborgen, die er in den Archiven kopiert hatte, sowie die Karte, auf der die Orte ihres Verschwindens eingetragen waren.
    Bruder Janvier hatte ihn nicht nur von seinem erblindeten Auge befreit und die vom Bader von Cantimpré fixierten Fäden gezogen, sondern ihm auch mehrere Binden aus schwarzem Stoff zum Wechseln mitgegeben mit der Ermahnung, er solle seine Augenhöhle nie der Luft aussetzen. Pater Aba sollte ein paar Wochen abwarten, bis die Wunde vernarbt war, bevor Janvier überprüfen konnte, ob es möglich wäre, ein Glasauge für ihn blasen zu lassen. Tagliaferro seinerseits überließ ihm eine kräftige schwarze Mauleselin für seine einsame Reise und schwor, seine Geheimnisse niemandem gegenüber zu verraten und über seine Anwesenheit in den Archiven Stillschweigen zu bewahren. Die zwei Schwestern Sabine und Dominique schworen ihm, auf alles zu achten, was auch nur im Entferntesten mit neuen Kindsentführungen oder mit einem erneuten Auftauchen der schwarz gekleideten Truppe zu tun haben konnte.
    Dennoch verließ Pater Aba Narbonne, ohne seine Freunde über die Strategie in Kenntnis zu setzen, die er ersonnen hatte, um Perrots Spur zu finden.

    Er begab sich zuerst in ein Dorf neun Meilen in Richtung Toulouse, das weder auf seiner Karte noch in den konsultierten Verzeichnissen der Dominikaner auftauchte: Aude-sur-Pont. Diese Gemeinde der Diözese Montpezat war noch abgelegener als Cantimpré. Und noch ärmer dazu, denn sie war sowohl von den Ketzern als auch von den darauf folgenden katholischen Vergeltungsmaßnahmen nicht verschont geblieben. Das Dorf bestand aus etwa dreißig Häusern, manche davon waren verlassen.
    Kaum war er angekommen, da stürzten trotz seiner Augenbinde, seines schmutzigen Bartes und seines jämmerlichen Aussehens mehrere Dorfbewohner auf ihn zu, die ihn bei sich aufnehmen wollten. In Aude-sur-Pont gab es keine Herberge, und so wurden die seltenen Reisenden von den Bewohnern bedrängt, damit sie sich zum Preis einer Herbergsübernachtung bei ihnen einquartierten.
    Pater

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