Aendere dein Leben - erfinde dich neu
bestimmten Grad an Unzufriedenheit erreichen, der uns wachrüttelt, damit wir sagen können: »Bis hierher und nicht weiter«, »Das reicht«, oder »Das mache ich nicht mehr mit«. Erst dann können wir uns entschlossen zum nächsten Schritt aufraffen und finden den nötigen Mut, vom Bekannten zum Unbekannten voranzuschreiten. Zu anderen Zeiten hingegen müssen wir nicht erst auf Grund laufen, um etwas zu ändern, weil uns jemand oder etwas einfach inspiriert, unsere scheinbaren Grenzen zu sprengen und den sprichwörtlichen Sprung ins kalte Wasser zu wagen. Das ist der entscheidende Moment: »Wenn die Raupe glaubt, das Ende der Welt sei gekommen, beginnt sie, sich in einen Schmetterling zu verwandeln.«
Es gibt eine schöne Geschichte, die ich einmal gelesen habe und die sich in Ghana zugetragen haben soll. Ein Dorf in Ghana hatte eine schwere Zeit hinter sich. Die Menschen waren mutlos und der Verzweiflung nahe. Da erzählte ihnen jemand diese Geschichte, die von Mund zu Mund weitergegeben wurde und sie im Grunde ihres Herzens so tief bewegte, dass sie ganz neue Kraftquellen anzapfen konnten. Und ganz allmählich fassten die Menschen wieder Mut und fanden ihre Freude und ihre Begeisterung wieder.
»Das Festhalten an einer Komfortzone kann uns mitunter daran hindern, uns auf neue Entwicklungs- und Entfaltungsmöglichkeiten einzulassen.«
Zweifelsohne gibt es Geschichten, die uns die Tür zu einer neuen Wirklichkeit eröffnen können. Vielleicht gehört für Sie auch diese dazu.
Ein Hirte lebte in einer Hütte am Waldrand und in einiger Entfernung von einem Berg. Er hatte einen Hühnerstall und eine Herde Ziegen.
Da kam eine große Dürre, die fast alles Gras verdorren ließ. Deshalb beschloss der Hirte, seine Ziegen auf den Berg hinaufzutreiben, wo es etwas feuchter sein mochte. Dort hoffte er noch ein paar zarte Hälmchen für seine Geißen zu finden. Nach einem langen Anstieg erreichte er den Bergrücken, wo seine Tiere einige Stunden weideten. Schließlich aber nahte der Abend, und der Hirte wollte wieder in seine Hütte zurückkehren. So stieg er mit seiner Herde über die Steine nach unten, bis er plötzlich auf ein großes Hindernis stieß. Er erkannte sofort, dass es ein Adlerhorst war. Als er näher kam, bemerkte er darin zwei Junge. Das eine war getötet worden, als das Nest von seinem luftigen Sitz herabgestürzt war. Das andere Junge war noch am Leben, erschien jedoch schwer verletzt.
Der Hirte mochte keine Adler, weil er sie als seine Feinde ansah. Sie hatten bereits seine Ziegen angegriffen und ihm auch eines seiner Hühner geraubt. Dennoch hatte er Erbarmen, kam noch näher, nahm das verletzte Adlerjunge vorsichtig heraus und trug es in seine Hütte. Dort versorgte er seine Wunden, so gut er konnte, und fütterte es mit kleinen Fleischstückchen. Den Rest überließ er dem Lauf der Natur. Der Vogel wurde wieder ganz gesund. Er wuchs und wuchs, bis er schließlich ein prächtiger, ausgewachsener Adler war.
Doch als der Adler erwachsen wurde, änderte sich alles. Der Hirte, der zunächst so stolz auf das gewesen war, was er getan hatte, fühlte sich in Gegenwart des Tieres immer weniger wohl. Irgendwie musste er immer wieder daran denken, was andere Adler seinen Ziegen und seinen Hühnern angetan hatten, und das machte ihn traurig und unruhig.
Eines Tages fasste der Hirte einen Entschluss. Er trug das Tier in den Wald und setzte es dort aus, weil er fand, dass nun gewiss wieder die Natur selbst für den Vogel sorgen könne. Dreimal brachte der Hirte den Adler in den Wald, und dreimal hopste ihm der Vogel auf dem Boden wieder hinterher.
Der Hirte wusste nicht, wie er das Tier wieder loswerden sollte. Er grübelte und grübelte, bis ihm schließlich eine völlig absurde Idee kam: Er steckte den Adler ins Gehege zu seinen Hühnern.
Als die Hühner ihren schlimmsten Feind in ihr Gehege kommen sahen, flohen sie in heller Panik in ihren kleinen Hühnerstall. Aber schon bald bemerkten sie, wie seltsam sich dieses Tier verhielt, das still und einsam sitzen blieb, und allmählich gewöhnten sie sich an seine Anwesenheit.
Die Jahre vergingen, und auch der Adler gewöhnte sich daran, wie ein Huhn zu leben. Er fraß dasselbe wie die anderen Hühner auch, bewegte sich wie ein Huhn und lernte sogar zu gackern wie ein Huhn.
Da trug es sich zu, dass ein Naturforscher in diese Gegend gelangte, der mehr über die dortigen Adler herausfinden wollte. Als er an der Hütte des Hirten vorbeikam, betrachtete er
Weitere Kostenlose Bücher