Aendere dein Leben - erfinde dich neu
nach einem inneren oder äußeren Vorfall– zum Beispiel einem sorgenvollen Gedanken oder einer Beleidigung– erfolgt, sich allmählich wieder legt, bis wir wieder den Zustand vor diesem Vorfall erreichen.
Eine Einstellung hingegen ist von deutlich längerer Dauer. Sie kann Tage, Monate oder sogar Jahre währen. Aus unerfindlichen Gründen bleiben wir einer bestimmten Emotion so verhaftet, dass wir uns schließlich mit ihr identifizieren, fast als wäre sie ein Teil unserer ganz persönlichen Realität. Als Faustregel kann man sagen, dass wir Gefühle haben und mit unseren Einstellungen leben.
Es gibt Einstellungen, die echte Wettbewerbsvorteile mit sich bringen, aber auch solche, die sich ausgesprochen negativ auswirken und uns ungeheuer leiden lassen, unsere Leistungsfähigkeit beeinträchtigen und darüber hinaus sogar unsere Beziehungen zu anderen schädigen können.
Die wahre Bedeutung einer Einstellung liegt nicht so sehr darin, welche Gefühle sie in uns hervorruft, obwohl dies zweifellos auch wichtig ist. Vielmehr liegt die wahre Bedeutung einer Einstellung darin, dass sie allein aus sich selbst heraus Gehirn- und Körperfunktionen verändern kann. Bestimmte Einstellungen erzeugen Gesundheit und Vitalität und unterstützen die Entfaltung von Intelligenz und Kreativität. Einstellungen beeinflussen nicht nur einzelne Menschen, sondern ganze Familien, Städte und Länder. Denken wir nur an die Grundstimmung in Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg, als zu den enormen wirtschaftlichen Forderungen der Siegermächte auch noch sechs Millionen Arbeitslose kamen.
Damit wir uns auf das konzentrieren können, was wirklich wichtig ist, und dadurch letztlich etwas Abstand gewinnen, müssen wir bestimmte Bereiche unseres Gehirns gezielt aktivieren. Für die Neuronen in diesen Bereichen bedeutet dies, dass sie einen Extraschub Energie in Form von Sauerstoff und Glukose benötigen. Denn Einstellungen, die sich durch Hoffnung, Zuversicht und Begeisterung auszeichnen, gehen mit einer vermehrten Durchblutung des linken vorderen Stirnlappens einher, während Befindlichkeiten, die von Angst, Hoffnungslosigkeit oder Frustration geprägt sind, eine verminderte Durchblutung dieses Bereichs aufweisen. Der linke vordere Stirnlappenbereich ist der Schlüssel zur Aufrechterhaltung des persönlichen Gleichgewichts und der Gefühlsregulierung. Dank seiner können wir die Dinge mit etwas mehr Abstand und somit klarer betrachten.
Die Realität ist, wie sie ist. Dennoch können wir– je nach persönlicher Fähigkeit, das eigene Gleichgewicht zu erhalten– in diesem oder jenem Bereich der Realität leben, ohne auch nur zu ahnen, dass wir diese Wahl beeinflussen können.
Ein gutes Bild dafür ist ein Haus mit verschiedenen Zimmern, in denen sich unterschiedliche Ereignisse abspielen. In dem einen Zimmer befinden sich drei Personen, die sich zanken. In einem anderen wohnen sechs Personen, die gemeinsam an einem Projekt arbeiten, das sie sehr wohlhabend machen kann. Im dritten gibt es eine wunderbare Bibliothek und eine Tür zu einem herrlichen Garten.
Die Realität entspricht dem Gesamtbild dieses Hauses, denn all dies spielt sich parallel ab. Allerdings wissen die Personen in dem einen Zimmer nicht, dass es noch andere Zimmer gibt, die sie stattdessen betreten könnten. Unsere Grundeinstellung führt uns in das eine oder andere dieser »Zimmer«, ohne dass wir uns dessen bewusst sind, und damit betreten wir einen der Räume oder eines der Paralleluniversen, die uns die Realität anbietet. Ein Mensch, der grundsätzlich schlecht gelaunt ist, landet häufig in dem Zimmer, wo gestritten wird. Eine Person voller Hoffnung und Zuversicht hingegen wird immer wieder mit anderen reden und Menschen begegnen, die ihr helfen, glücklich zu werden und aus der Fülle zu schöpfen. Wer sich selbst sucht, wird sich in der Bibliothek wiederfinden, wo er Bücher lesen und sich von den verschiedensten Autoren inspirieren lassen kann. Schließlich wird der Moment kommen, wo so ein Mensch die Tür bemerkt, die schon immer da war und an keinen anderen Ort führt als zu seinem Selbst, seinem wahren Kern, seiner ganz persönlichen Natur.
»Solange wir unsere automatischen Reaktionen nicht durch selbst gewählte Handlungen ersetzen, können wir keine wahre innere Freiheit erlangen.«
Ich weiß, wie schwer es ist, nicht verletzt zu reagieren, wenn jemand uns angreift. Es ist auch sehr schwer, inmitten von Problemen Freude und Hoffnung zu bewahren.
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