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Aengste verstehen und hinter sich lassen

Aengste verstehen und hinter sich lassen

Titel: Aengste verstehen und hinter sich lassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Dehner-Rau , Harald Rau
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körperliche Erkrankungen begünstigt.
    Was ist daraus zu lernen: Wir tun gut daran, möglichst das richtige Maß an Herausforderungen zu suchen. Dies bezieht sich auf körperliche, soziale, intellektuelle und emotionale Situationen. Das richtige „Trainingsmaß“ hält in unterschiedlichster Weise fit und gesund. Lassen Sie sich dazu einladen, Ihr richtiges Trainingsmaß zu finden!

    Ängste können viele Ursachen haben, die sich nicht immer auf den ersten Blick erschließen. Zu den psychischen Symptomen treten oft körperliche Symptome hinzu, die mit der Angst in engem Zusammenhang stehen.

Das „Angstgedächtnis“
    Wenn man das Wesen und die Gesetzmäßigkeiten der Angst verstehen möchte, hilft es, die Arbeitsweise des Gehirns in groben Zügen zu verstehen. Die Hirnforschung und die Verhaltensneurobiologie haben in den letzten Jahren wichtige Erkenntnisse gewonnen, die für die Entstehung und Aufrechterhaltung psychischer Erkrankungen wie auch der Angsterkrankungen wichtig sind.
    Früher dachte man, dass sich das Gehirn im Erwachsenenalter nicht mehr großartig verändern würde. Heute weiß man, dass das Gehirn nicht statisch, sondern ein Leben lang veränderbar, also plastisch, ist. Das Gehirn können wir uns als ein großes Netzwerk vorstellen, bestehend aus ungefähr 100 Milliarden Nervenzellen.
    Mit unseren Sinnesorganen nehmen wir uns selbst und unsere Umwelt wahr. Um uns vor ständiger Reizüberflutung zu schützen, verfügt das Gehirn über unterschiedliche Filter. Manche Menschen sind sensitiver als andere und nehmen viel und intensiv wahr. Das ist durchaus eine Fähigkeit, kostet aber auch Kraft und kann zur Überforderung führen. Wer eine hohe Sensitivität für alle möglichen Reize hat, kann auch empfänglicher für Angstsymptome sein. So wird die Stressreaktion durch Überreizung leichter gebahnt, das Erregungsniveau ist erhöht.
Jede Erfahrung verändert unsere Nervennetzwerke
    Mit jeder neuen Erfahrung lernen wir dazu – Lernen erfolgt also lebenslang. Lernen beeinflusst und verändert das Gehirn. Mit zunehmendem Alter und wachsender Lebenserfahrung werden neue Wissensinhalte in bereits vorhandene Netzwerke eingeordnet: An ein vorhandenes Wissensnetz werden zusätzliche Knoten geknüpft, zwischen den Milliarden Nervenzellen verändern sich ständig Verbindungen. Wie dicht einzelne Netzwerke sind, hängt von den Erfahrungen ab, die man macht. Ein Pianist entwickelt durch viel Übung sehr dichte Netzwerke in Bezug auf Hören, Emotionalität, Feinmotorik der Finger usw. Ein Sportler trainiert nicht nur die Muskeln, sondern bildet entsprechende Fähigkeiten auch im Gehirn in Form von Netzwerken ab. Wenn jemand im Erwachsenenalter erblindet, versucht das Gehirn, den fehlenden Sehsinn durch Verbesserung anderer Sinnesqualitäten wie Hören oder Tasten auszugleichen. Das zeigt die Plastizität des Gehirns auf eindrucksvolle Weise.
Je häufiger ein Nervennetz aktiviert wird, umso stabiler wird es
    Eine weitere Eigenschaft dieser Nervennetze des Gehirns ist für Angstsymptome bedeutsam: Je häufiger das Nervennetz aktiviert wird,umso stabiler wird es. Ein stabiles Netzwerk wiederum ist schwerer veränderbar und tendiert eher dazu, noch größer zu werden und immer häufiger aktiviert zu werden. Wird das Angstnetz häufig aktiviert, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es auch dann aktiviert wird, wenn (zufällig) andere Nervennetze aktiv sind. Passiert eine solche (zufällig) gleichzeitige Aktivierung mehrfach, wird auch dieses neue Nervennetz an das Angstnetz angedockt. Im Ergebnis ist das Angstnetz erneut vergrößert worden.
Reizgeneralisierung
    Die Lernpsychologie spricht hierbei von einer „Reizgeneralisierung“: Immer mehr unterschiedliche Reize (zum Beispiel Situationen, Gedanken) sind in der Lage, die ursprüngliche Reaktion (zum Beispiel Angst, Schmerz) hervorzurufen.
    Genau diese Reizgeneralisierung ist ein typisches Merkmal bestimmter Angsterkrankungen.
    Beispielsweise ist die generalisierte Angststörung dadurch gekennzeichnet, dass Symptome der Angst und Symptome einer hohen Anspannung in ganz unterschiedlichen Situationen bestehen. Auch eine fortgeschrittene Agoraphobie ist dadurch gekennzeichnet, dass recht viele Situationen die Angst auslösen und deshalb vermieden werden.
Stärkung und Schwächung des Angstgedächtnisses
    Jeder einzelne Gedanke, jede Befürchtung, jede Handlung, die im Zusammenhang mit Angst auftritt und sich ausweiten darf, stärkt das Angstgedächtnis, sofern

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