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Aengste verstehen und hinter sich lassen

Aengste verstehen und hinter sich lassen

Titel: Aengste verstehen und hinter sich lassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Dehner-Rau , Harald Rau
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alleinige Gabe von Medikamenten führt bei Angsterkrankungen in aller Regel langfristig nicht zum Erfolg. An erster Stelle sollte immer die Psychotherapie stehen, es sei denn, es handelt sich um Ängste im Rahmen einer psychotischen Erkrankung.
    Der Wunsch vieler Menschen, die unter psychischen Erkrankungen leiden, ist die möglichst nebenwirkungsfreie Tablette. Leider gibt es keine wirksamen Medikamente, die nicht auch Nebenwirkungen entfalten. Und leider helfen bei vielen psychischen Erkrankungen, so auch bei Angsterkrankungen, Medikamente in der Regel langfristig nicht hinreichend.
    Medikamente können dann sinnvoll sein, wenn sich trotz ausreichender Therapiemotivation und Bemühungen keine Veränderung zeigt, weil erschwerend eine Depression hinzukommt, man aufgrund von Schlafstörungen chronisch erschöpft ist oder die Angst als so übermächtig erlebt wird, dass der erste Schritt nicht machbar erscheint.
    Die größte Nebenwirkung von Medikamenten steht in keinem Beipackzettel: Man vertraut auf die Wirkung des Medikamentes und schreibt Erfolge der Medikamentenwirkung zu. Bei einer Fixierung auf Medikamente verändert sich das Vertrauen in die eigene Wirksamkeit nicht bzw. wird noch weniger.
Antidepressiva
    Die für die Angstbehandlung wichtigste Medikamentenklasse stellen die Antidepressiva dar. Wie der Name sagt, wirken diese gegen Depression. Weitere Anwendungsbereiche sind Ängste, Zwänge, somatoforme Störungen wie z. B. die Schmerzstörungen, aber auch chronische Schlafstörungen. Die Antidepressiva unterscheiden sich je nach Präparat in ihren Wirkungsschwerpunkten.
Trizyklische Antidepressiva
    Zu den älteren Substanzen gehört die Gruppe der trizyklischen Antidepressiva. Beispiele hierfür sind Amitriptylin (Saroten ® ), Doxepin (Aponal ® ) oder Trimipramin (Stangyl ® ). Als Nebenwirkungen können u. a. auftreten: Mundtrockenheit, Verstopfung, Reizleitungsstörungen des Herzens, sexuelle Störungen, Gewichtszunahmeund Müdigkeit. Wegen der beruhigenden und schlaffördernden Eigenschaften setzt man diese Substanzen auch bei chronischen Schlafstörungen ein. Antidepressiva eignen sich im Gegensatz zu klassischen Schlafmitteln (wie z. B. Chloraldurat ® oder Zopiclon ® ) für eine längerfristige Einnahme. Sie führen nicht zur körperlichen Abhängigkeit und verlieren bei gleich bleibender Dosierung nicht an Wirksamkeit. Wenn man sie wieder absetzen möchte, sollte man das allerdings „ausschleichend“ tun, d. h. die Dosis über mehrere Tage reduzieren und dann erst absetzen.
Neuere Antidepressiva
    Die trizyklischen Antidepressiva werden immer mehr durch neuere ersetzt, die in der Regel besser verträglich sind. Zu den häufigeren Nebenwirkungen gehören Übelkeit, Kopfschmerzen, Verdauungsstörungen, Blutdruck- und Pulsveränderungen sowie sexuelle Störungen. Vor allem zu Beginn der Einnahme sind Nebenwirkungen am ausgeprägtesten, insbesondere Schwindel oder Kopfschmerzen. Es kann zu einer Gewichtszu- oder -abnahme kommen. Beispiele sind sogenannte Serotonin- und Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer: Paroxetin (Seroxat ® ), Citalopram (Cipramil ® ), Sertralin (Zoloft ® ), Venlafaxin (Trevilor ® ) und Duloxetin (Cymbalta ® ). Die erwünschte Wirkung tritt erst nach 2 bis 3 Wochen regelmäßiger Einnahme ein, während Nebenwirkungen am Anfang am stärksten sind. Das ist wichtig für alle Beteiligten zu wissen, damit die Medikamente nicht vorschnell wieder abgesetzt werden.
Benzodiazepine
    Insgesamt problematisch sind die Benzodiazepine zu sehen. Da sie Angstsymptome sehr schnell und sehr wirksam bekämpfen, haben viele Betroffene Erfahrungen mit diesen Medikamenten. Beispiele sind Diazepam (Valium ® ), Lorazepam (Tavor ® ), Alprazolam (Tafil ® ), Bromazepam (Lexotanil ® ). Ihr Hauptproblem ist die schon nach kurzer Zeit, schon nach einigen Wochen, beginnende Toleranz- und Abhängigkeitsentwicklung bei regelmäßiger Einnahme. Aus diesem Grund soll eine Dauermedikation auf jeden Fall vermieden werden. Da plötzliches Absetzen zu Entzugserscheinungen bis hin zu lebensgefährlichen Krampfanfällen führen kann, dürfen Benzodiazepine nicht auf einen Schlag abgesetzt werden.
    Wichtig
    Benzodiazepine dürfen nicht „schlagartig“ abgesetzt werden! Sollten Sie bereits über einen längeren Zeitraum Benzodiazepine einnehmen, ist ein Entzug nur unter ärztlicher Aufsicht durchzuführen!

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