Äon
nie so.«
»Ich bin Ingenieur«, erwiderte Heineman. »Ich tätschle und fummle nicht, sondern packe zu.«
»Und wie!« meinte Carrolson.
»Mein Gott, wir haben ja echt gute Laune«, sagte Lanier.
»Außer Patricia«, bemerkte Carrolson. »Mir ist aufgefallen, was sie für ein Gesicht macht, wenn sie euch beide sieht. Ich denke, sie ist eifersüchtig, Garry.«
»O weh.« Lanier setzte sich auf einen Verandastuhl und blickte über den glitzernden Strand und das leuchtend blaugrüne Meer zum messerscharfen Horizont. »Sie ist mir ein Rätsel, seit ich sie kenne.«
»Mir nicht«, sagte Farley. Alle Augen waren auf sie gerichtet. »Ich verstehe sie – zumindest ein bißchen«, erklärte sie. »Ich war auch einmal wie sie – zwar nicht so intelligent, aber introvertiert. Verschlossen. Mein Leben war bis zum fünf- oder sechsundzwanzigsten Geburtstag eine Qual. Da nahm ich mir vor, normal zu werden – jedenfalls normal extravertiert.«
»Sie wird morgen vierundzwanzig?« sagte Carrolson.
»Hat sie Geburtstag?« fragte Farley.
Carrolson nickte. »Ich habe mit Olmy gesprochen und ihm erklärt, was eine Geburtstagsparty ist. Er findet es eine gute Idee. Wie’s aussieht, feiern sie hier den Geburtstag nicht, da so wenige in biologischem Sinne geboren werden. Es gibt den Namenstag, die Reifefeier – vor allem in Axis Nader. Ich habe mir sagen lassen, das Alter habe für sie nicht die Bedeutung wie für uns.«
»Was für ’ne Party ist denn geplant?«
»Hab’ eine Feier im kleinen Rahmen vorgeschlagen: nur wir und Olmy und Ram Kikura. Damit war Olmy einverstanden.«
»Leonore, du bist ein Schatz«, sagte Lanier, der unbewußt Hoffmans Tonfall nachahmte. Carrolson machte einen Knicks und bohrte die Zeigefinger in die Backen.
»Wir haben nicht nur gute Laune«, sagte Heineman, der sie erstaunt anschaute. »Wir haben den Verstand verloren.«
Patricia war etwa einen halben Kilometer am Strand entlangspaziert, als sie Oligand Toller sah, der vor ihr im Sand stand. Er trug Shorts, so daß die blond behaarten, muskulösen Beine sichtbar waren, und ein schreiendes Hawaiihemd. »Gut so?« fragte er und warf sich in verschiedene Posen.
Patricia sperrte den Mund auf und wußte nicht, was sie sagen sollte.
»Nun, immerhin hab’ ich mir Mühe gegeben«, meinte er. »Wir müssen uns unbedingt unterhalten, wenn’s recht ist.«
»Ich…«
»Könnte wichtig sein für euch alle.«
Da stand sie nun und sah ihn an, sagte aber nichts.
»Wir können gern weitergehen«, schlug Toller vor. »Ich möchte ein paar Dinge klarstellen vor der Begegnung mit dem Präsidenten – falls er sich für uns freimachen kann.«
»Meinetwegen«, sagte Patricia und ging voraus. Mit zwei großen Schritten holte er sie ein.
»Wir sind nicht eure Feinde, Patricia«, stellte Toller klar. »Was immer Olmy auch gesagt hat…«
»Olmy hat nichts dergleichen gesagt«, räumte Patricia ein. »Das ist einfach meine Art. Wir… ich bin nicht gerade glücklich, so wie’s steht. Das leuchtet wohl ein.«
»Aber selbstverständlich«, sagte der Anwalt, der nun mit ihr Schritt hielt. Keiner der übrigen Badegäste oder schwebenden Neomorphen schien etwas dabei zu finden, daß der Anwalt des Präsidenten mit einer Frau aus der Vergangenheit am Strand promenierte. Sie wurden mehr oder weniger ignoriert. »Ich finde diesen Ort herrlich… Bin oft hier. Erinnert mich daran, was es bedeutet, Mensch zu sein…«
»Dinge sehen, die echt sind«, bemerkte Patricia.
»Ja. Und die Sorgen eine Weile vergessen. Nun, diesmal handelt es sich ja eindeutig um einen Arbeitsurlaub, und einen sehr kurzen obendrein. Wir können nicht länger als zwei Tage Ortszeit bleiben. Allerdings hielten wir es für wichtig, euch vorzuführen, wie unser System funktioniert. Wir versuchen, eure Unterstützung zu gewinnen – Patricia? Darf ich so sagen?«
Sie nickte.
»Wie die Dinge derzeit stehen, habt ihr womöglich großen Einfluß. Wir werden euch zu nichts zwingen – mit solchen Mitteln arbeiten wir nicht. Immerhin ist unser System nach eurem Vorbild aufgebaut.«
An einem natürlichen Basaltstein, der als Wellenbrecher ins Meer ragte, hielten sie inne. Patricia wandte sich um und sah einen kleinen, hellen Meteoriten fallen. Keine Strahlen schossen auf, um ihn vom Himmel zu pusten; er war klein genug, um unterwegs von allein zu verglühen.
»Wir haben den Frant geholfen, den Himmelswächter zu installieren«, erklärte Toller. »Als wir das Tor öffneten, steckten sie
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