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Äon

Äon

Titel: Äon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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der Operierte?«
    »Möglich«, erwiderte Mirski. »Ja.«
    Der Soldat stieß einen eigenartigen, kehligen Laut aus und floh in den Wald.
    »Ich bin der Operierte. Um den andern kümmert euch nicht.«
    Eine Dame in Schwarz näherte sich langsam zwischen den Bäumen. Aufgrund der Uniform dachte Mirski im ersten Moment, daß es sich um eine Amerikanerin handeln mußte. Dann bemerkte er, daß der Stil ganz anders war. Und die Frisur – die Seiten waren kahlgeschoren, das Haupthaar hing in wilder Mähne nach hinten – war alles andere als amerikanisch. Es dauerte eine Weile, bis ihm auffiel, daß sie keine Nasenlöcher und winzige runde Ohren hatte. Sie stand neben dem Chromkreuz und hielt die Hand hoch.
    »Du bist kein Bürger der Axis City, richtig?« fragte sie. »Und auch kein orthodoxer Naderit?«
    »Nein«, sagte Mirski. »Ich bin Russe. Und du?«
    Sie berührte den Balken des Kreuzes, und Lichtblitze zuckten zwischen den beiden hin und her. »Komm mit mir! Wir sammeln alle Bewohner dieser Kammern. Es wird dir nichts geschehen.«
    »Darf ich oder muß ich?« fragte er einigermaßen ruhig. Konnte ein Mann, der schon einmal gestorben war, noch etwas fürchten?
    »Du mußt – leider«, antwortete die Dame mit einem süßen Lächeln.
     
    Judith Hoffman hatte gerade eine neunstündige Marathonsitzung zum Aufbau einer Rechtsordnung auf dem Stein für NATO-Angehörige hinter sich. Auf Drängen von Beryl Wallace war sie in den Frauenbungalow zurückgekehrt, wo sie in ihrem Zimmer schlief. Nun war sie dermaßen erledigt, daß es eine Weile dauerte, bis sie wach wurde und merkte, was sie geweckt hatte. Das Sprechgerät läutete Alarm. Sie drückte die Taste. »Hoffman«, meldete sie sich mit belegter Stimme.
    »Joseph Rimskaya in der vierten Kammer. Judith, wir haben eine richtige Spukwelle hier. Hab’ selber zwei der Dinger gesehen.«
    »Soso?«
    »Es sind metallische, kreuzförmige Gebilde, die über unser Lager und auch über die russischen Gebiete schwärmen. Wir haben einige mit Scannern verfolgt. Es müssen an die zwanzig bis dreißig allein in dieser Kammer sein. Sind überall, die Dinger.«
    Hoffman knirschte mit den Zähnen, rieb sich die Augen und blickte auf ihre Armbanduhr. Sie hatte nur eine knappe Stunde geschlafen. »Du bist jetzt im Lager null der vierten Kammer?«
    »Richtig.«
    »Ich mach’ mich gleich auf den Weg.«
    Sie schaltete das Sprechgerät ab, als schon ein nächster Anruf kam. Diesmal griff Ann ein und unterhielt sich mit dem Anrufer am anderen Ende der Leitung, als Hoffman sich meldete.
    »Judith, tut mir leid«, entschuldigte sich Ann hektisch. »Keine Störung, sagte Beryl, aber ich war nur ‘ne Sekunde…«
    »Miss Hoffman, hier Colonel Berenson in der siebten Kammer…«
    »Bitte, Colonel«, unterbrach Ann.
    »Es ist dringend.«
    »Ann, schon gut«, sagte Hoffman.
    »Miss Hoffman, unsere Sensoren registrieren Dutzende – vielleicht sogar Hunderte – von großen und kleinen Objekten. Einige sind höchstwahrscheinlich ins Bohrloch eingedrungen und mittlerweile in der sechsten Kammer…«
    »Mindestens schon in der vierten«, sagte Hoffman. »Colonel, kontaktieren Sie Rimskaya. Er hat die Dinger auch gesehen. Ich fahre mit dem nächsten Zug in die vierte Kammer.«
    Sie packte ihren kleinen Notkoffer und lief durch den Gang, wobei sie oben an der Treppe beinahe gestolpert und gestürzt wäre. Sie klammerte sich am Geländer fest, bis der Schwindel vorüber war, und stürmte dann die Treppe hinunter, so schnell sie konnte, ohne sich den Hals zu brechen. Ann wartete schon am Fuß der Treppe mit einem Glas Wasser und Tabletten.
    »Scheiße, was ist das?« fragte Hoffman, die die Pillen schluckte.
    »Hyperkoffein«, erklärte Ann. »Hat Lanier ständig genommen.«
    Hoffman schluckte zwei davon mit Wasser.
    »Was ist’s diesmal?« fragte Ann, die ganz blaß war. »Doch nicht schon wieder ein Angriff?«
    »Nicht von außen«, antwortete Hoffman. »Wo sind Wallace und Polk?«
    »Zweite Kammer.«
    »Sollen in die vierte kommen, Lager null, oder mich beim Zug treffen.«
    Hoffman lief nach draußen und rief nach einem Laster zur zweiten Kammer. General Gerhardt stapfte mit seinem Funkgerät in der Hand aus der Cafeteria, rief nach Marinern und winkte Hoffman zu, ihm zu folgen. Doreen Cunningham, die beim Zaun wartete, deutete wortlos auf zwei Laster, die an der Rampe standen.
    Sie kletterten gerade in den nächsten Laster, als im wissenschaftlichen Lager Alarm gegeben wurde. Hoffman trat zurück

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