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Äon

Äon

Titel: Äon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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große Verantwortung.«
    Patricia nahm den fälschungssicheren Tintenstift und versah das Abzeichen mit ihrer Unterschrift. Dann drückte sie die Finger auf eine elektronische Identifikationsplatte, um ihre Abdrücke im Computer des Sicherheitssystems zu speichern. Die Frau befestigte das Abzeichen an ihrer Brusttasche. »Angenehm, Sie bei uns zu haben. Ich bin Doreen Cunningham, Sicherheitsbeauftragter Erste Kammer Wissenschaftslager Eins. Falls Sie noch Fragen oder Probleme haben, dann kommen Sie ruhig zu mir!«
    »Danke«, sagte Patricia. Lanier führte sie aus dem Wachhäuschen zur Treppe über den Wall.
    »Wenn du trainieren möchtest, wir haben eine Laufbahn innerhalb des Walls rund ums Lager mit einer Verlängerung, die ins zweite Lager führt. Nicht weit von hier gibt’s eine Gymnastikgrube. Ich empfehle hartes Training, so oft es geht. Die geringe Schwerkraft verwöhnt unsere Muskeln. Ich schlappe richtig ab, wenn ich nicht trainiere. Und sportliche Betätigung hilft einem, sich bei dem Luftdruck schneller zu akklimatisieren.«
    »Ich finde die geringe Schwerkraft angenehm«, meinte Patricia auf dem Weg zu einem Schuppen aus Plastikplanen. »Man schwebt fast.«
    Im Schuppen standen zwei Fahrzeuge, die an große Schneeraupen erinnerten und sechs Gummiräder mit Panzerketten statt Reifenprofil hatten. Patricia bückte sich und warf einen Blick unter eins der Gefährte. »Holprige Sache«, meinte sie beim Wiederaufrichten.
    »Unsre Lastautos. Sind leicht zu fahren – lernst es rasch. Aber heute fährst du nur mit. Halt die Augen offen!«
    Er schloß eine Tür auf und half ihr übers hohe Trittbrett in den Beifahrersitz. »Tut mir leid, daß ich vorhin so deutlich geworden bin. Ich bin sicher, du verstehst, wie wichtig du hier sein kannst.«
    »Versteh’ ich nicht«, erwiderte Patricia. »Ich habe nicht die leiseste Ahnung, zu was ich gut sein soll…«
    Lanier nickte lächelnd.
    »Aber du hast natürlich recht«, fuhr sie fort. »Wenn ich so wichtig bin, dann sollte ich mich ordentlich ins Zeug legen.«
    »Mir scheint, es wird dir nicht schwerfallen, dir die Arbeitsmoral des Steins anzueignen«, bemerkte Lanier. Er stieg auf der Fahrerseite ein, griff in seine Tasche und zog eine Tafel heraus, die er ihr reichte. »Hätte ich fast vergessen. Du wirst an der einen oder anderen Stelle Notizen machen wollen. Das ist so vorgesehen.«
    Er schaltete den Elektromotor an und steuerte den Laster aus dem Schuppen. »Wir fahren jetzt in die zweite Kammer zur ersten Stadt. Da bleiben wir einige Stunden, und dann geht’s weiter mit der 30. Jahrhundert Ltd.«
    »Per Zug?«
    Er nickte. »Wir lassen die dritte Kammer heute aus – das wäre zu viel auf ein Mal, und ich will dich nicht überfordern. Im Sicherheitslager der vierten Kammer legen wir eine Lunchpause ein und fahren dann direkt bis zur sechsten Kammer durch.«
    Der Laster näherte sich einem Maschendrahtzaun, der sich kilometerlang in östliche und westliche Richtung erstreckte.
    »Wäre es verfrüht, Fragen zu stellen?«
    »Irgendwo müssen wir ja beginnen«, antwortete Lanier.
    »Das ist richtige Erde da draußen. Es ließen sich Pflanzen ziehen.«
    »Sie ist nicht sonderlich fruchtbar«, erwiderte Lanier. »Aber es laufen verschiedene Ackerbauprojekte, hauptsächlich in der vierten Kammer. Die Erde ist schlicht kohlenstoffhaltiges Asteroidenmaterial mit verschiedenen Einschlüssen.«
    »Mm.« Patricia drehte den Kopf und betrachtete das Gras und die niedrige Staubwolke, die sie aufwirbelten. »Hat der Stein noch einen Antrieb – ich meine, kann er davonfliegen?«
    »Er hat noch einen Antrieb«, erklärte Lanier. »Ob er wegfliegen kann, das wissen wir nicht.«
    »Ich hab’ nur überlegt… ob wir hier wie in einer Falle sitzen, wenn er wegzufliegen gedenkt. Dann müßten wir Ackerbau betreiben, nicht wahr?«
    »Das ist nicht der Grund für unseren Ackerbau hier«, sagte Lanier. Patricia wartete, daß er seine Antwort weiter ausführen würde, aber er blickte nur schweigend geradeaus. Da sie sich dem Tor im Maschendrahtzaun näherten, bremste er.
    »Die Motoren sind sehr alt. Manche unserer Ingenieure sind davon überzeugt, daß sie abgenutzt sind«, sagte er, als hätte er ihr nur halb zugehört und wäre dabei eigenen Gedanken nachgegangen. Er zog einen elektronischen Schlüssel aus der Tasche, wählte eine Nummer und öffnete das Tor per Fernsteuerung. »Wir verstehen das Antriebssystem noch nicht. Die Motoren waren zum letzten Mal in Betrieb, als sie den

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