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Äon

Äon

Titel: Äon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Patricia auf und ging hinaus. Takahashi folgte ihr in den Schein der Plasmaröhre.
    »Erstaunlich«, meinte sie. »Jetzt weiß ich die heutige Tour zu schätzen. Die da werden bei ihrer Arbeit im dunkeln gelassen, nicht wahr?«
    Takahashi zuckte die Achseln und nickte dann. »Ja. Die Sozio- und Anthro-Teams haben die Unbedenklichkeitsstufe drei nicht. Rimskaya führt sie, so gut er kann, ohne gegen Sicherheitsauflagen zu verstoßen.«
    »Ist sie nicht widerwärtig, diese Geheimnistuerei?«
    Takahashi schüttelte energisch den Kopf. »Nein, es geht nicht ohne.«
    »Vielleicht«, erwiderte Patricia skeptisch. »Ich habe eine Menge zu tun, bis Lanier wiederkommt.«
    »Sicher. Möchtest du eine Begleitung?«
    »Nein. Ich will erst mal nach Alexandria. Dann bin ich wieder in der siebten Kammer, falls du mich benötigst.«
    Takahashi überlegte kurz, die Hände in den Hosentaschen, nickte dann und kehrte in die Cafeteria zurück.
    Im nächsten Moment kam Farley heraus und holte Patricia an der Garage vor dem Lager ein. »Suchst Mitfahrgelegenheit?« fragte sie.
    »Rupert hat mir Fahrstunden gegeben. Ich glaube, eine kleine Fahrt wäre recht entspannend für mich.«
    »Klar«, meinte Farley darauf. Sie trugen sich in die Liste ein und kletterten auf den Laster.

 
14. Kapitel
     
    Es roch nach kaltem Rauch, Klimaanlage und Hektik. Als Lanier und Hoffman eintraten, waren bereits vier Leute, alles Männer, versammelt. Zwei der Herren trugen einen silbergrauen Polyesterdreß: füllige, glatzköpfige Russen wie aus einer komischen Oper. Die beiden andern Herren trugen maßgeschneiderte Kammgarnanzüge, hatten sorgfältig frisiertes Haar, und ihr Leibesumfang war weniger respektgebietend. Hoffman lächelte bei der allgemeinen Begrüßung, worauf alle am ovalen Tisch Platz nahmen. Eine peinliche Stille entstand, die sich über mehrere Minuten erstreckte, während man auf Hague und Cronberry wartete.
    Als die beiden Parteien vollzählig waren, nahm der oberste russische Vertreter, Grigori Feodorowski, ein einzelnes Blatt Papier aus einem Aktendeckel und legte es auf den Tisch. Daraufhin setzte er sich schwungvoll eine drahtgefaßte Brille, die er mit einer Hand am Gestell hielt, auf die Nase und zog die Bügel um die Ohren.
    »Unsere Regierungen haben einige gegensätzliche Vorstellungen bezüglich des Steins oder der Kartoffel, wie wir sagen.« Sein Englisch war hervorragend, sein Ausdruck gelassen. »Wir haben dem ISCCOM die Einwände vorgelegt. Nun müssen wir hören, was Sie zu sagen haben.
    Während wir notgedrungen einräumen, daß die Forschungsrechte grundsätzlich an denjenigen gehen, der den Stein als erster betreten hat…«
    Dieses Zugeständnis, so erinnerte Lanier sich, war vor nun schon nahezu zwei Jahren eingeräumt worden.
    »… meinen wir, daß die Sowjetunion und unsere Verbündeten um ihre Rechte gebracht worden sind. Während sowjetische Wissenschaftler auf dem Stein zugelassen wurden, wurden sie andererseits ständig belästigt und in der Arbeit behindert. Es wurde ihnen der Zugang zu wichtigen Informationen verwehrt. Angesichts dieser und ähnlicher Kümmernisse, die derzeit Ihrem Präsidenten und dem Beratungsausschuß des Senats für Weltraumfragen vorgelegt werden, glauben wir, daß das ISCCOM kompromittiert wurde und mit der Sowjetunion und ihren Verbündeten…« – er räusperte sich, als wäre es ihm peinlich – »Schindluder getrieben wurde. Unsere Bruderstaaten wurden davon in Kenntnis gesetzt, daß eine weitere Teilnahme an der multinationalen Untersuchung des Steins, wobei die USA und NATO-Eurospace den Ton angeben, nicht mehr sinnvoll sei. Deshalb werden wir in Kürze unser Personal und unsere Unterstützung von diesem Projekt zurückziehen.«
    Hoffman nickte, die Lippen verkniffen. Cronberry wartete die zehn obligatorischen Sekunden, um die Äußerung zu überdenken, und erwiderte dann: »Wir bedauern Ihren Entschluß. Wir glauben, daß die Vorwürfe gegen ISCCOM, NATO-Eurospace und das Personal des Steins unbegründet sind und auf Gerüchten beruhen. Ist die Entscheidung Ihrer Vorsitzenden endgültig?«
    Feodorowski nickte. »Die ISCCOM-Regelungen bezüglich des Steins verlangen den Abzug aller Forscher auf dem Stein, bis strittige Punkte geklärt sind.«
    »Das ist völlig undurchführbar«, sagte Hoffman.
    Feodorowski zuckte die Achseln und spitzte dazu die Lippen. »Dennoch – die Übereinkünfte verlangen es.«
    »Mr. Feodorowski«, sagte Hague, der die Hände mit den Ballen nach oben

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