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Aerger mit dem Borstenvieh

Aerger mit dem Borstenvieh

Titel: Aerger mit dem Borstenvieh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Holgate
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Kopf; sein Körper war mager und ausgezehrt durch Diarrhöe — eine Krankheit, an der so manches Kalb stirbt. Es stand von dem Strohlager auf und kam auf zittrigen, unsicheren Beinen zu uns herüber.
    »Habt ihr bei euch da unten auch viel Ärger mit der Kälberkrankheit?« fragte er und hielt dem Kälbchen seine Finger zum Saugen hin. »Manchmal glaube ich, daß die Mauern hier dran schuld sind.«
    »In erster Linie kümmert sich Shirley um die Kälber. Sie scheint in der letzten Zeit Glück gehabt zu haben, aber hin und wieder verlieren wir doch eins — allerdings längst nicht mehr so oft wie in den ersten Monaten.«
    Als ich ihn näher betrachtete, sah ich, wie müde und abgespannt er war.
    »War die ganze Nacht bei dem Kleinen hier, weißt du«, sagte er. »Man kann nicht viel tun. Ich fürchte, er wird’s nicht überstehen, aber man kann sie ja nicht einfach so ohne weiteres sterben lassen.«
    Dazu konnte man nichts sagen.
    Wir gingen zu Dilys, seiner adretten kleinen Frau, in die Küche und tranken dort Tee. Sie hatte gerade gebadet, ihr Gesicht glänzte und ihr Haar war auf rosa Kunststoffwickler aufgerollt.
    »Wir gehen heut abend aus, eine Veranstaltung der British Legion«, erklärte sie mit ihrer fröhlich und glücklich klingenden Stimme.
    »Ihr solltet mitkommen«, sagte Howard. »Wir würden uns sehr darüber freuen.«
    »Keine Zeit«, erwiderte ich. »Wir scheinen für nichts anderes mehr Zeit zu haben als für die Arbeit.«
    »Denk an all das Geld, das du damit verdienst«, foppte Howard mich.
    »Geld?« rief ich und fiel auf ihn rein. »Was für’n Geld?«
    Beide lachten. »So ist’s richtig, laß dir nichts anmerken. Aber wir wissen ja alle, daß ihr da unten ein Vermögen macht.«
    Ein paar Tage später begegnete ich ihm auf dem Viehmarkt. Er wollte einige unfruchtbare Schafe verkaufen.
    »Wie geht’s dem kranken Kalb?«
    Er schüttelte den Kopf. »Es starb zwei Tage später. Ich konnte nichts machen. Bei seinem Kauf habe ich fünfunddreißig Pfund für das Kalb bezahlt; mit seinem Tod ist auch das Geld futsch.«
     

‘n bißchen Mist bringt Glück
     
    W ir waren noch immer recht zuversichtlich in bezug auf Schweinezucht trotz unserer Erfahrung aus dem letzten Jahr: Der Gewinn aus den ersten großgezogenen Schweinen — jedes wog etwa fünfundsechzig Kilo — war eigentlich kaum der Rede wert; nach Abzug der Kosten für das Futter, das sie hinuntergeschlungen hatten, und für die mühsame Plackerei, die ihre Aufzucht mit sich brachte, war unser Profit nur sehr minimal gewesen.
    Man konnte jedoch mit Schweinen verhältnismäßig schnell Bargeld machen, und unsere finanzielle Lage sah derart mies aus, daß wir auch nicht die geringste Möglichkeit eines Verdienstes abtun durften. Unsere Gläubiger, nämlich die Geschäftsleute aus dem Ort und der Bankdirektor, waren zwar sehr geduldige Leute, aber gegen Ende des Rechnungsjahres schien der Postbote ständig neue Stapel an Rechnungen abzuliefern.
    Unser Schweinebestand setzte sich aus vier Zuchtsäuen zusammen — zwei davon waren auf Egerton zur Welt gekommen und von uns großgezogen worden — sowie aus vier Bachen, das sind Säue, die noch nicht gedeckt worden waren. Doch im Augenblick waren für uns neunundzwanzig Ferkel wichtig, die wir auf dem Markt anbieten wollten. Diesmal wollten wir sie als Spanferkel verkaufen — sie waren etwa acht Wochen alt — , und jemand anderem die Kosten des Mästens überlassen.
    Also fuhren Shirley und ich an einem Morgen im April mit Old Lil auf den Markt, nachdem wir die zwanzig schwersten Ferkel aufgeladen hatten. So leicht, wie sich das anhört, war die Sache aber nicht. Das Versteigern von Schweinen fing immer sehr früh an, noch vor allen anderen Tieren, so daß alle Einschreibungen um halb zehn erledigt sein mußten. Das bedeutete für uns morgens auf der Farm eine ziemliche Hetzerei, da das Melken und die anderen Pflichten vorher erledigt werden mußten.
    Ein Glück, daß die Ferkel nur etwa dreißig Pfund wogen und leicht gehoben und ins Auto getragen werden konnten. Genau das taten wir, allerdings war das Einfangen nicht ganz einfach. Ich rannte hinter ihnen in der Umzäunung her, erwischte sie an einem Hinterschenkel und schleppte sie zum Kleinlaster. Unterdessen hatte sich Shirley mit ihrem besten Pullover und Schottenrock feingemacht für einen Raubzug in den Geschäften — ihre Einkaufsliste war so lang wie ihr Arm. Voller Ungeduld hielt sie Tore auf, spendete Beifall, feuerte mich durch

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