Aerzte zum Verlieben Band 41
hier neben sich vorstellen, staunend und fasziniert.
Da fiel ihm ein, dass sie heute einen Arzttermin hatte. Es war ungewöhnlich, dass eine Virusinfektion sich so lange hinzog. Hoffentlich war es nichts Ernstes. Er beschloss, sie gleich vom Krankenhaus aus anzurufen.
Beim vierten Klingeln nahm Maggie ab, doch ein störendes Echo in der Leitung machte das Gespräch schwierig. An dem, was er erfuhr, hätte eine bessere Leitungsqualität allerdings auch nichts geändert.
„Schwanger. Bist du sicher?“ Ben glaubte, sich verhört zu haben.
„Ja, ganz sicher. Ich war heute bei der Ärztin.“
„Aber was ist mit deinem Magen-Darm-Virus?“
„Wie sich herausgestellt hat, war es doch was anderes“, erwiderte sie.
„Schwanger.“ Er hatte Mühe, diese Nachricht zu verarbeiten. Er konnte kaum atmen. „Und es gibt keinen Zweifel?“
„Nein.“
„Was willst du tun?“ Ben fühlte sich wie vor den Kopf geschlagen.
„Keine Ahnung. Ich dachte, wir könnten das zusammen überlegen.“
„Zusammen?“
„Ja, ich dachte …“
„Maggie?“
Keine Antwort.
„Maggie?“
Nichts. Die Leitung war tot. Fluchend warf er den Hörer auf die Gabel.
Was für ein Chaos.
Schwanger! Das war das Letzte, womit er gerechnet hatte.
Ben überlegte, ob er versuchen sollte, Maggie noch einmal anzurufen, entschied sich aber dagegen. Er brauchte Zeit, um einen klaren Kopf zu kriegen und seine Gedanken zu sortieren. Noch immer hatte er das Gefühl, als würde ihm der Atem abgeschnürt.
Das Gespräch konnte warten. Jetzt ging es vor allem um Schadensbegrenzung.
Ben nannte dem Taxifahrer die Adresse, lehnte sich dann zurück und schloss die Augen, denn er war todmüde.
Als das Taxi plötzlich stoppte, schrak er hoch. Anscheinend war er unterwegs eingedöst. Ben zahlte und holte sein Handgepäck aus dem Kofferraum. Dann machte er das Tor auf und ging den mit Steinfliesen ausgelegten Gartenweg entlang zur Haustür. Es war ein lauer Winterabend, aber nach den afrikanischen Temperaturen in Uganda fröstelte Ben.
Als er vor der Tür stand, fragte er sich, ob es wirklich eine so gute Idee gewesen war, einfach unangekündigt aufzutauchen. Er hätte vom Flughafen aus anrufen sollen, um festzustellen, ob Maggie überhaupt zu Hause war. Aber er hatte es nicht getan.
Seit seinem letzten Telefonat mit Maggie vor ein paar Tagen waren seine Gedankengänge nicht mehr so klar wie sonst. Bevor er aus Uganda abgeflogen war, hatte er versucht, sie zu erreichen, allerdings ohne Erfolg.
Ben betätigte den schweren Türklopfer aus Messing und hörte gleich darauf Schritte.
Die Tür ging auf.
Maggie sah kleiner aus, als er sie in Erinnerung hatte. Schmaler.
„Ben!“ Sie stürzte sich in seine Arme.
Eigentlich hatte er vorgehabt, Abstand zu wahren, sowohl körperlich als auch emotional. Aber was hätte er tun sollen? Sobald er ihre zierliche Gestalt an seiner Brust spürte, drückte er sie instinktiv an sich. Es fühlte sich richtig an. Aber das sollte es nicht. Er ließ sie los und wich einen Schritt zurück.
„Was machst du hier?“, fragte Maggie.
„Wir müssen miteinander reden. Und ich fand, dass wir das nicht am Telefon tun können. Vor allem, wenn zwischendurch die Verbindung abbricht.“
„Du kommst also direkt aus Uganda?“ Sie griff nach seiner Hand.
Ben hob den Arm und tat so, als müsste er sich am Kopf kratzen. In Wahrheit wollte er jedoch nur den Kontakt unterbrechen. „Ja, ich bin gerade gelandet.“
„Und dann bist du gleich hergekommen.“ Mit strahlenden Augen sah sie ihn an. Die Sommersprossen stachen dunkel von ihrem blassen Gesicht ab.
Achselzuckend senkte er den Blick. „Deshalb bin ich ja da.“
Maggie lächelte. „Komm rein.“ Sie trat in den Flur zurück. „Entschuldige meine Unhöflichkeit, aber ich bin so überrascht.“
Ben war auf dem Flug so sicher gewesen, dass sein Plan richtig war. Aber Maggie wiederzusehen, sie zu spüren, ihre Stimme zu hören, das verwirrte ihn. Er erinnerte sich daran, wie sehr er sie vermisst hatte. Ihre weiche Haut, den Duft ihrer Haare. Sie ging voran durch den Flur. Ihr Gang war Ben noch so vertraut.
Er folgte ihr in ein Wohnzimmer mit angrenzender Küche. Das Haus strahlte Ruhe und Geborgenheit aus.
„Setz dich. Ich mach uns einen Tee“, sagte Maggie.
„Du hast nicht zufällig was Stärkeres da?“ Nach seiner vierundzwanzigstündigen Reise brauchte er dringend etwas Hochprozentiges.
„Ich glaube, ich habe noch einen Whisky. Wäre das okay?“, fragte sie
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