Aerzte zum Verlieben Band 41
von Patienten. Zwei Teenager hockten blass und stumm auf einer Bank und hielten sich an den Händen, und ein älterer Mann führte eine Frau zu einem Stuhl.
Eine junge Frau, die ein Baby an die Brust drückte, rief um Hilfe, und immer mehr Menschen strömten durch den Eingang, einige mit stark blutenden Verletzungen. Näher kommendes Sirenengeheul kündigte an, dass noch mehr Patienten gebracht wurden.
Lisa und Jason bemühten sich gerade um eine hysterisch schluchzende Frau, der das Blut nur so über das Gesicht lief. Während sie versuchten, sie zu untersuchen, redeten sie beruhigend auf sie ein. Ihre Angstschreie zeugten davon, dass sie den reinsten Horror erlebt haben musste.
„Was ist passiert, und warum hat der Rettungsdienst uns nicht rechtzeitig verständigt?“, fragte Susan.
Justins Miene war ernst. „Soweit ich mitbekommen habe, ist ein Bus mit einem LKW zusammengestoßen. Die Leichtverletzten sind zu Fuß hergelaufen. Lisa, ruf bitte unser gesamtes Pflegepersonal zusammen. Außerdem brauchen wir eine Liste aller Namen und Verletzungen. Diejenigen, die ohne Bewusstsein sind, müssen zuerst versorgt werden.“
„Verstanden. Ich kümmere mich darum.“ Die erfahrene Krankenschwester eilte davon.
Susan griff nach dem Funkgerät. „Bandarra Base Hospital an Bandarra Police, over.“
In die statischen Geräusche mischte sich Daniel Rustons Stimme. „Ein Bus ist mit einem LKW kollidiert, Susan. Der Rettungswagen kommt gleich mit den ersten Schwerverletzten. Es ist kein schöner Anblick.“
„Wie viele sind es?“
„Mindestens zwei, vermutlich mehr.“
„Danke. Over und Ende.“
Susan lief in den Reanimationsraum, um sich zu überzeugen, dass alles bereit war, was sie brauchten. Sie warf einen prüfenden Blick auf das brandneue Videokonferenzgerät, das es Allgemeinmedizinern in abgelegenen Gegenden ermöglichte, raschen Kontakt zu Fachärzten in der Stadt aufzunehmen, wenn sie einen Rat brauchten. Schon flogen die Türen auf, und die ersten zwei Patienten wurden auf Rolltragen hereingebracht. Beide hatten Sauerstoffmasken auf.
„Jenny, dreißig Jahre, Pneumothorax und vermutlich innere Verletzungen, jedoch bei Bewusstsein“, erklärte Paul, der Rettungssanitäter. „Drainage und Intubation am Unfallort, Blutdruck weiterhin fallend.
Die zweite Patientin ist Emma, siebzehn Jahre, mit Verdacht auf Wirbelfraktur. Sie liegt auf dem Spineboard. Halswirbel ist mit Stiff-neck fixiert. Klagt über Gefühllosigkeit in den Beinen. Infusion zur Schockbekämpfung und Stabilisierung des Kreislaufs. Zustand stabil.“
Susan biss sich auf die Unterlippe. „Wen bringt ihr uns noch?“
Pauls Miene wurde ernster. „Da ist ein fünfundvierzigjähriger Mann mit einer Beckenfraktur und mehreren Fleischwunden, und eine sechzigjährige Frau, deren Bein noch in der Seitenwand des Busses steckt. Man versucht gerade, sie mit der Rettungsschere zu befreien.“
Susan wurde ganz übel. Sie würden mindestens vier schwer und etwa dreißig leichter Verletzte zu versorgen haben. Dabei waren sie insgesamt nur zu viert, bis das restliche Pflegepersonal eintraf.
„Ich habe Schmerzen“, klagte Jenny unter ihrer Sauerstoffmaske.
Während sie in den Reanimationsraum gebracht wurde, lief Susan neben ihr her und legte ihr tröstend die Hand auf die Schulter. „Ich bin Dr. McFarlane. Sobald ich Sie untersucht habe, werde ich Ihnen ein Schmerzmittel geben.“
Einen Moment später legte sie Jenny die Blutdruckmanschette um den Arm und verband das EKG-Gerät mit den Elektroden, die die Rettungssanitäter der Patientin bereits angelegt hatten. Prüfend blickte sie auf den Monitor. Der Herzschlag war kräftig und regelmäßig. Nur mit dem Blutdruck war sie nicht zufrieden. Achtzig zu fünfzig, das lag im kritischen Bereich.
„Ich untersuche jetzt Ihren Bauch.“
„Wird das wehtun?“ Angst stand im Blick der jungen Frau.
„Möglich.“ Sanft begann Susan den Bauch abzutasten und fand dabei eine auffällige Verhärtung an der linken Seite. Mit Sicherheit hatte Jenny innere Blutungen.
In diesem Augenblick erschien Erin wie ein rettender Engel. „Was brauchst du? Venenkatheder, Plasmainfusion, Ultraschallgerät?“
„Alles“, war Susans Antwort.
Egal, was Leo Costa von ihr halten mochte, sie wusste, dass sie eine äußerst fähige Allgemeinärztin war. Aber sie war keine Chirurgin. Ein Patient mit inneren Blutungen musste jedoch sofort operiert werden. Ihr Blick fiel auf das Videokonferenzgerät, doch in diesem
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