Aerzte zum verlieben Band 43
Spaziergang durch den Garten. Falls es Ihrem Vater zu viele Umstände bereitet, mich zum Bahnhof zu bringen, rufen Sie mir dann bitte ein Taxi?â
âEr wird Sie fahren, keine Sorgeâ, erklärte Jonathan grimmig. âEines muss man ihm aber lassen: Seine Manieren sind tadellos.â
Das Gelände des Anwesens war ebenso imposant wie das Herrenhaus selbst. Sicherheitshalber entfernte Rose sich nicht allzu weit vom Haus. Ein Rosenbogen lud zum Eintreten ein. Dahinter befand sich ein verborgener kleiner Garten. Erfreut blickte sie sich um. Irgendjemand hatte sich Mühe gegeben, diesen Fleck Erde weniger formell zu gestalten als den Rest der Gartenanlage. Hier wuchsen jede Menge Blumen, und der Duft nach Lavendel, Rosmarin und Minze war betörend. Als sie eine Bank mit Aussicht auf die umliegenden Hügel entdeckte, setzte sich Rose und schloss die Augen.
Das Verhältnis zwischen Jonathan und seinem Vater war nicht gut, so viel stand fest. Sie fragte sich, ob Jonathan sie mit hergebracht hätte, wenn er gewusst hätte, dass sein Vater zu Hause war. Vermutlich nicht. Rose konnte sich nicht daran erinnern, jemals ernsthafte Auseinandersetzungen mit ihren Eltern gehabt zu haben. Ihr wurde immer deutlicher bewusst, dass Jonathan wesentlich vielschichtiger war, als sie ihm zugetraut hatte. Und mit jeder Sekunde, die sie in seiner Nähe verbrachte, verliebte sie sich mehr in ihn. Diese Erkenntnis gefiel ihr ganz und gar nicht.
Auf einmal hörte sie Stimmen aus dem Fenster hinter sich. Es waren Jonathan und sein Vater. Beide klangen erregt.
âWie kannst du bloà daran denken, schon wieder zu heiraten?â, fragte Jonathan mit erhobener Stimme.
âWas ich mit meinem Leben anfange, geht dich überhaupt nichts anâ, gab sein Vater zurück. âUnd wenn wir schon vom Heiraten sprechen: Wann verabschiedest du dich endlich von deinem Casanova-Dasein und gehst endlich eine richtige Beziehung ein? Du kannst nicht dein ganzes Leben lang so weitermachen. Irgendwann musst du akzeptieren, dass du eine gewisse Verantwortung trägst.â
âDas sagst ausgerechnet du!â
Rose erhob sich, um weiterzugehen. Sie wollte den Streit der beiden nicht mit anhören.
âWas ist mit dem braven kleinen Ding, das du heute mitgebracht hast? Sie sieht aus, als wäre sie ganz vernünftig. Warum suchst du dir nicht eine wie sie, um eine Familie zu gründen?â
Wie angewurzelt blieb Rose stehen. Selbst wenn etwas Wahres dran sein mochte, wie konnte Lord Cavendish es wagen, sie brav zu nennen? Allerdings war sie gespannt auf Jonathans Antwort.
âRose? Als die künftige Lady Cavendish?â Jonathan lachte auf. âDa du es schon erwähnst: Sie wäre wesentlich passender als deine beiden letzten Ehefrauen. Wenigstens ist sie intelligent und hat ein gütiges Herz unter diesem braven ÃuÃeren, wie du es ausdrückst. Sie ist auf jeden Fall mehr wert als hundert von den Frauen, die du nach Mutter geheiratet hast.â
Lord Cavendish senkte die Stimme, und in seinem Ton lagen Bedauern und Trauer. âWarum müssen wir immer streiten? Du weiÃt, dass ich deine Hilfe brauche. Ich werde nicht jünger. Die Firmengeschäfte und das Haus hier, das wird mir allmählich alles zu viel.â
âBist du okay? Du fühlst dich doch nicht etwa krank, oder? Wann war dein letzter Gesundheits-Check-up?â, fragte Jonathan sofort besorgt.
Trotz der bösen Worte zuvor merkte Rose, dass Vater und Sohn einander dennoch viel bedeuteten.
âMir gehtâs gut. Wirklich. Aber ich würde mich wesentlich wohler fühlen, wenn ich wüsste, dass du dich endlich häuslich niederlässt. Du kannst nicht ewig so weitermachen. Mensch, du bist jeden zweiten Tag in der Zeitung abgelichtet, und immer mit einer anderen Frau. Du solltest heiraten, Kinder kriegen. Bevor ich sterbe, muss ich wissen, dass unsere Familie weiterbesteht.â
âDu hast gut reden!â, entgegnete Jonathan verärgert. âHast du Mutter deshalb geheiratet? BloÃ, um einen Erben zu zeugen? Hast du sie überhaupt je geliebt?â
âNatürlich habe ich sie geliebt. Sie war das Beste, was mir je passiert ist.â
âUnd genau deshalb hattest du sechs Monate nach ihrem Tod schon eine neue Frau!â
Vorsichtig schlich Rose davon, bis sie auÃer Hörweite war, und wartete dann vor dem Hauseingang.
Sie freute sich, dass Jonathan sie als intelligent
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