Aerzte zum verlieben Band 43
hatten, sah er Gran. Sie war einen kleine, verschrumpelte Frau, die in mehrere Decken gehüllt auf dem Sofa lag und ängstlich zur Tür blickte.
âEs ist alles in Ordnung, Granâ, sagte Maggie hastig und wollte sich an Max vorbei in den Raum drängeln. Dabei stolperte sie und stieà einen Schmerzensschrei aus, weil sie ihr verletztes Bein belastet hatte. Er fing sie auf, und zu seiner Ãberraschung wehrte sie sich nicht, als er sie an sich drückte.
âLassen Sie Maggie los!â, befahl Gran mit unerwartet lauter Stimme.
âEr hilft mir nur, Granâ, beruhigte Maggie sie.
âWer ist er?â
âDas ist Dr. Ashtonâ, erklärte Maggie. âEr ist Arzt. Ist es nicht wunderbar, dass er genau in dem Augenblick aufgetaucht ist, in dem wir einen Arzt brauchen?â
Verwirrt über ihre Worte setzte Max sie vorsichtig auf dem zweiten Sofa ab.
âSie brauchen zwar einen Arzt, aber nicht michâ, erklärte er. âMaggie, Sie müssen in ein Krankenhaus!â
âNein.â
âDas Baby muss untersucht werden.â
âIch kann Gran nicht allein lassenâ, entgegnete Maggie müde. âIch werde mit meinem Stethoskop selbst die Herztöne überprüfen. Mehr kann ich nicht tun.â
âSie haben ein Stethoskop?â, fragte Max verwundert. âSind Sie Krankenschwester?â
âIch bin Ãrztin.â
âÃrztin?â, wiederholte Max ungläubig.
âNicht alle tragen weiÃe Kittelâ, bemerkte sie ironisch. âUnd nicht alle fahren Aston Martins und tragen teure italienische Lederjacken.â
âMaggie, was ist hier los?â Gran versuchte vergeblich, sich aufzusetzen.
âDr. Ashton ist mit unserem Viehtransporter zusammengestoÃen.â
âDie Kälber!â, rief Gran entsetzt. Doch Max hatte keine Zeit, sich mit etwas so Nebensächlichem wie Rindern zu beschäftigen.
Maggie war Ãrztin? Unglaublich.
âSie sind wirklich Ãrztin? Und Sie haben ein Stethoskop?â
âDen Kälbern geht es gut, Granâ, erklärte Maggie und ignorierte seine Frage. âBonnie bewacht sie.â Dann wandte sie sich an Max.
âJa, im Rettungswagen ist alles, was man hier in der Einöde braucht: Alles, von Standardimpfstoffen über Verbandmaterial bis hin zu Gegengiften für Schlangenbisse.â Sie lehnte sich zurück und strich über ihren Bauch. âUnd ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir mein Stethoskop holen könnten.â
Er starrte sie an, und sie erwiderte trotzig seinen Blick.
âIch werde Sie beide ins Krankenhaus bringenâ, sagte Max.
âNur über meine Leicheâ, erwiderte die alte Dame und griff nach dem Feuerhaken, der neben dem Sofa lag.
âMs Croft?â
âIch heiÃe Bettyâ, erklärte sie würdevoll.
âDann also Bettyâ, fuhr Max fort. âIch weià nicht, was Ihnen fehlt â¦â
âIch sterbe.â
âWie wir alleâ, entgegnete er ruhig. âManche früher und manche später. Es tut mir leid, dass Sie krank sind. Aber Ihre Enkelin â¦â
âMaggie ist meine Schwiegerenkelin.â
âDann eben Ihre Schwiegerenkelinâ, stimmte er gelassen zu. âMaggie hatte einen Unfall, und wir müssen nachsehen, ob es dem Baby gut geht. Falls die Plazenta beschädigt wurde, könnte sie innere Blutungen haben. Wir müssen einen Ultraschall machen. Wenn wir es nicht tun, könnte das Baby sterben. Und auch Maggie selbst ist in Gefahr. Betty, es tut mir leid, dass es Ihnen nicht gut geht. Aber ich bin Arzt, und ich muss Prioritäten setzen. Wollen Sie wirklich, dass wir das Leben von Maggies Baby riskieren, nur weil Sie nicht in die Klinik wollen?â
âWir riskieren doch gar nicht â¦â, fing Maggie an, doch Max schnitt ihr das Wort ab.
âWenn Sie wirklich eine Ãrztin sind, dann wissen Sie genau, dass Sie das Leben Ihres Babys riskieren!â
Sie war den Tränen nah â und er sah, dass sie Angst hatte. Schreckliche Angst.
âGenug diskutiert. Ich hätte Sie gleich nach Gosland bringen sollen.â
âWir könnten den Ultraschall hier machen.â Bittend sah Maggie ihn an. âIm Rettungswagen ist alles, was wir brauchen. Ich weiÃ, dass ich viel von Ihnen verlange, aber würden Sie mir helfen? Weder Gran noch ich selbst möchten in die Klinik. Falls die Gesundheit meines Babys es erfordert,
Weitere Kostenlose Bücher