Aerzte zum verlieben Band 43
Doktor?â
âZumindest behauptet er es. Und er benutzt die richtigen Fachbegriffe.â
Das offene Kaminfeuer verbreitete eine wundervolle Wärme, doch Maggie zitterte noch immer. Das ist nur der Schock, dachte sie. Kein Grund zur Sorge.
Doch wo blieb Max? Plötzlich sah sie ihn vor ihrem geistigen Auge in seinem schicken Sportwagen in Richtung Sydney davonbrausen. Diesmal widerstand sie jedoch dem Impuls, ihm hinterherzulaufen. Sie vertraute ihm.
Was blieb ihr auch anderes übrig?
âWo sind meine Kälber?â, fragte Gran klagend.
âDer Viehtransporter ist umgestürzt, und die Kälber sind ausgebüxt. Sie sind am Strand und werden von Bonnie bewacht.â
âBist du sicher, dass es ihnen gut geht?â
âJa, natürlich.â Wen beruhigte sie eigentlich? Gran, oder sich selbst?
âWie konnte das nur passieren â¦?â Grans Stimme klang aggressiv.
Maggie sah sie streng an. âWie stark sind deine Schmerzen? Bitte nimm eine deiner Tabletten.â
âSpäter.â
âNein, nimm sie jetzt. Am besten gleich zwei.â
âIch will erst sehen, ob es dem Baby gut gehtâ, widersprach Betty mit schwacher Stimme.
âEs geht ihm gutâ, beruhigte Maggie sie und griff nach der Hand der alten Frau. Sie fühlte sich klein und kalt und zittrig an. Ihr Zustand verschlechterte sich zusehends.
Wo zum Teufel blieb Max? Der Arzt für ihr Baby.
Und viel mehr als das.
Max.
Er hatte sie einfach hochgehoben und getragen. Zum ersten Mal seit langer Zeit hatte sie sich umsorgt gefühlt. Geborgen. Auch wenn sie wusste, dass es ein trügerisches Gefühl war. Und wieso hatte sie plötzlich das Bedürfnis zu weinen?
Max.
Er öffnete die hintere Tür des Rettungswagens â und war sprachlos. Bestenfalls hatte er damit gerechnet, eine primitive Grundausstattung für leichtere Unfälle vorzufinden. Und wenn er ehrlich war, hatte er noch immer Zweifel daran, dass Maggie eine richtige Ãrztin war. Doch die medizintechnische Ausrüstung entsprach dem neusten Stand der Technik.
Das Ultraschallgerät war nicht zu übersehen, denn ein leuchtend roter Aufkleber mit der Aufschrift âUltraschallâ prangte auf der Box. Sehr effizient, diese Frau Dr. Maggie.
Er zog das Gerät aus dem Regal und nahm auch einen Koffer mit der Aufschrift âSchmerzmittel/Anästhesieâ mit. Im letzten Augenblick griff er auch noch nach einer Sauerstoffflasche für Betty.
Perfekt ausgerüstet machte er sich auf den Rückweg.
Als er das Wohnzimmer betrat, lieà Maggie Bettys Hand los. Bis jetzt hatte Max nur eine unterschwellige Spannung zwischen den beiden Frauen wahrgenommen, doch nun spürte er, dass es eine starke Verbindung zwischen ihnen gab.
Würde die alte Dame wirklich bald sterben? Prüfend musterte er sie. Betty war furchtbar dürr â als hätte die Nahrungsaufnahme schon vor einiger Zeit ihre Bedeutung für sie verloren. Ihr Gesicht war schmerzverzerrt. Und ihre Augen ⦠Diesen Blick hatte er schon oft gesehen. Er war nur noch nach innen gerichtet.
âBetty braucht Morphinâ, unterbrach Maggie seine Gedanken. âWürden Sie ihr bitte zehn Milligramm spritzen? Sie finden alles Notwendige in der Tasche dort.â
âDas Baby â¦â
âDie Injektion dauert doch nur eine Minute. Und Betty braucht sie dringend.â
âDiagnose?â Fragend sah er die alte Frau an.
âKnochenmetastasenâ, flüsterte Betty. âVor zehn Jahren hatte ich Eierstockkrebs. Ich habe immer gewusst, dass es mich umbringen wird.â
âIst Maggie Ihre behandelnde Ãrztin?â
âJa, seit ich nicht mehr im Krankenhaus binâ, antwortete Betty gereizt. âBitte kümmern Sie sich zuerst um sie. Mir geht es gut.â
Doch Max hatte bereits die Tasche geöffnet und zog eine Injektion auf. âSind Sie damit einverstanden?â, erkundigte er sich bei Betty und spürte, wie Maggie sich anspannte.
âJaâ, flüsterte Betty. âBitte.â
Er injizierte das Medikament und fühlte dabei den Puls der alten Dame. Schwach und unregelmäÃig. Wäre sie vierzig gewesen, dann hätte er sofort einen Rettungswagen gerufen und sie in eine Klinik gebracht. Doch er sah ihr an, dass sie genau wusste, wie es um sie stand.
âDankeâ, raunte Betty mit geschlossenen Augen, als er die Nadel aus ihrer Vene zog. âUnd nun
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