Aerzte zum verlieben Band 43
Sekunde zu Sekunde stärker von seinen Gefühlen verdrängt. Maggie war seine Frau. Sein Herz sagte es ihm in aller Deutlichkeit. Und sie bekam gerade sein Baby.
Sein Baby? Er musste verrückt sein. Doch das war gleichgültig. Er erkannte die Wahrheit, wenn sie ihm begegnete. Und er rannte.
Zur selben Zeit in einem Apartment in Coogee ⦠âIch werde mein Baby nicht im Dunkeln bekommen. Und ich werde keine Angst haben. Meine Tochter wird nicht auf einem schäbigen Sofa in einer Mietwohnung zur Welt kommen. Ihr erster Eindruck von der Welt soll schön sein.â
Wie ein riesiger dunkler Schatten hob sich ihr Wohnblock vom Nachthimmel ab. Ein schwacher Lichtschein war auf einer der Terrassen zu sehen, doch keines der Fenster war erleuchtet.
Hatte Maggie nicht einmal eine Kerze angezündet?
Natürlich nicht. Sicher schlief sie ruhig und fest. Und würde wenig Verständnis dafür haben, dass er sie mitten in der Nacht weckte.
Max verlangsamte seine Schritte, um zu Atem zu kommen. Zum Glück war die Tür zum Foyer nicht abgeschlossen. Sollte er wirklich einfach nach oben gehen und an ihre Tür klopfen?
Atmen.
Atmen.
Atmen.
Warum hatte in keinem der Bücher gestanden, wie unglaublich schmerzhaft es war?
Atmen.
Du schaffst es!
Nein, ich kann nicht mehr â¦
Als er an die Tür klopfte, bemerkte er, dass sie nur angelehnt war. Um Himmels willen! Hatte Maggie denn gar kein Sicherheitsbedürfnis?
Zögernd tastete er sich durch den kleinen Flur ins ebenfalls völlig dunkle Wohnzimmer. Warum hatte er nicht daran gedacht, eine Taschenlampe mitzunehmen?
âMaggie?â, rief er besorgt.
Keine Antwort. War er überhaupt im richtigen Apartment? Max spürte, wie sein Puls sich beschleunigte. Durch die Balkontür sah er das trübe Mondlicht. Und noch eine Lichtquelle schien dort drauÃen zu sein. Schwach zwar, aber dennoch unübersehbar. Vorsichtig ging er darauf zu â und stieà sich schmerzhaft das Knie am Couchtisch. Fluchend humpelte er weiter.
âMaggie?â Er stieà die Tür auf. âMaggie, bist du hier?â
âHast du ein Schmerzmittel mitgebracht?â, fragte eine gepresste, schmerzerfüllte Stimme vom Balkonboden. âWenn nicht, würdest du mich dann bitte jetzt umbringen? Ach Max â¦â
Sie hatte sich ein eindrucksvolles Geburtszimmer eingerichtet. Auf dem gefliesten Balkonboden lagen Kissen und Decken, und durch das offene Geländer hatte sie einen spektakulären Blick auf den Ozean.
Ãberall standen Kerzen, die der Szene etwas Unwirkliches verliehen. Abgesehen vom steten Klang der Wellen, die sich am Strand brachen, herrschte vollkommene Stille. Max brauchte nur den Bruchteil einer Sekunde, um all diese Eindrücke aufzunehmen. Und dann â¦
âAhhhh â¦â
Es war ein lang gezogenes, tiefes und dennoch leises Stöhnen. Max, der schon an die Tausend Babys auf die Welt geholt hatte, wusste sofort, was los war.
Hektisch schob er die Kerzen beiseite, um an Maggie heranzukommen. Wie gern hätte er sie sofort in seine Arme genommen. Doch die Vernunft in ihm siegte. Er hatte wenig Lust, am nächsten Tag die Schlagzeile âGeburtshelfer ging in Flammen aufâ zu lesen.
Geburtshelfer? War er das überhaupt noch?
Natürlich. Auch wenn seine Gefühle ihn zu überwältigen drohten, gewann seine Professionalität doch die Ãberhand. Endlich war er bei ihr.
âAhhhh â¦â
Schon wieder eine Wehe.
Er hielt Maggie im Arm, bis es vorbei war. Höchst unprofessionell.
âMaxâ, flüsterte sie, und er hielt sie fest, bis auch die nächste Wehe vorüber war.
âKein Schmerzmittel?â, fragte sie enttäuscht.
âIch habe meine Tasche nicht dabeiâ, erklärte er bedauernd. âIch bin gelaufen.â
âGelaufen?â
âBlöd, ich weiÃâ, erwiderte er. âUngefähr so blöd wie deine Entscheidung, dein Baby während eines Stromausfalls zu bekommen. Warum hast du keine Hilfe gerufen?â
âDas habe ich.â
âDu hast mich angerufen?â
âNatürlich nichtâ, antwortete sie mit einem Anflug von Ungeduld. âIch habe den Rettungsdienst angerufen. SchlieÃlich bist du kein Geburtshelfer.â
âIch bin Geburtshelfer. Meinst du, du hältst es aus, wenn ich dich untersuche?â
âAhhhhh!â
âHeiÃt das Ja?â
âIch werde es dir nie
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