Aerzte zum verlieben Band 43
spürte er einen Anflug von Eifersucht, als der Männername fiel. Sie hatte doch gesagt, sie hätte keinen Freund ⦠âWer ist Toby?â
âEr führt für mich den Hof. Toby ist seit vier Jahren bei uns â Dads rechte Hand, als er noch lebte. Seine Frau ist auch sehr nett, und ihr kleiner Junge ist zwei Jahre älter als Joey.â Ihr Gesicht hellte sich auf. âSie wohnen in dem Cottage unten an der Auffahrt. Vielleicht können die beiden mal miteinander spielen.â
âJoey schlieÃt nicht so leicht Freundschaften.â
âMax ist ein lieber Kerl. Wir könnten sie zusammenbringen, sobald Joey sich an mich gewöhnt hat.â Sie schien zu spüren, dass ihm das Thema Bauchschmerzen bereitete, und lenkte die Unterhaltung auf etwas anderes. âUnd was ist mit Ihnen? Wollten Sie schon immer Feuerwehrmann werden?â
âNein, eher Polarforscher oder Rennfahrer.â
âAlso auf jeden Fall etwas Gefährliches?â, meinte sie lächelnd.
âKann schon sein. Ich glaube, mein Vater war schon etwas enttäuscht, dass ich nicht studiert habe. Aber ich nehme jede Fortbildung mit, und das bringt mich auf der Karriereleiter weiter. Ich habe ihm bewiesen, dass es mir ernst ist und nicht nur eine Abenteurerlaune.â
âUnd warum ausgerechnet Feuerwehrmann?â
Er hätte lügen oder eine ausweichende Antwort geben können, aber das brachte er nicht fertig. Nicht bei Flora. Tom holte tief Luft. âMein bester Freund starb bei einem Hausbrand. Damals war ich dreizehn.â
âOh, das tut mir leid. Es muss schrecklich gewesen sein.â
Für ihn war eine Welt zusammengebrochen. Bis zu diesem furchtbaren Unglück wäre es ihm nie in den Sinn gekommen, dass Menschen in seinem Alter sterben könnten. Sterben, das war nur etwas für Alte oder Schwerkranke. âJa, das war es. Und ich wurde den Gedanken nicht los, dass ich Ben gerettet hätte, wenn ich groà und stark und einer von den Feuerwehrmännern gewesen wäre.â Er zuckte mit den Schultern. âNatürlich war das Feuer nicht meine Schuld, aber ich hatte das Gefühl, dass ich etwas wiedergutmachen kann, wenn ich zur Feuerwehr gehe.â
Tom warf Flora einen Blick zu. Wahrscheinlich hielt sie ihn für verrückt. Doch sie sah ihn mitfühlend und freundlich abwartend an. âBen ist der Grund, warum ich bei meinen Einsätzen so gut wie nie jemanden verliere.â Risiken scheute er nicht, im Gegenteil, er ging oft bis an seine Grenzen. âIch weià noch, wie sehr seine Eltern getrauert haben, und ich will unbedingt verhindern, dass jemand so etwas durchmacht. Das ist meine Aufgabe.â
âSie scheinen ein sehr mutiger Mann zu sein, Tom.â
âIch bin lange genug im Beruf und weiÃ, worauf es bei der Brandbekämpfung ankommt. Allerdings ist nicht jedes Feuer gleich, manches lässt sich nicht von vornherein einschätzen.â Sicher ging er mehr Risiken ein als andere, aber er hatte auch keine Familie zu Hause, auf die er Rücksicht nehmen musste.
Bis jetzt.
Das war das Problem. Tom hatte schon darüber nachgedacht, etwas anderes zu machen. Etwas mit familienfreundlichen Arbeitszeiten und mehr Sicherheit, wegen Joey. Andererseits war er mit Herz und Seele Feuerwehrmann. Er hatte nie etwas anderes machen wollen.
AuÃerdem fand er es schwierig, bei seinem Neffen Vaterstelle zu vertreten. Die Arbeit war eine willkommene Möglichkeit, sich dem zu entziehen. Und das machte ihm erst recht ein schlechtes Gewissen.
âAber wenn es um Joey geht ⦠da weià ich nicht, ob ich jemals das Richtige tun werdeâ, gestand er.
âVielleicht verlangen Sie zu viel von sich.â
âWie meinen Sie das?â, fragte er erstaunt.
âNiemand ist vollkommen, auch Eltern nicht. Ich kenne junge Mütter, die daran verzweifeln, wenn ihr Baby nicht einschlafen oder nicht genug essen will. Sie meinen, alle anderen schaffen es besser als sie. Aber wenn sie sich klarmachen, dass es genügt, wenn sie ihr Bestes geben, gehen sie entspannter an die Sache heran. Das wiederum spüren die Kinder, und schon ist der Teufelskreis durchbrochen.â
Sie nahm seine Hand und drückte sie. âSie haben es noch ein bisschen schwerer, weil Sie praktisch von heute auf morgen Vater eines Vierjährigen geworden sind. Andere Eltern haben wenigstens neun Monate Zeit, um sich darauf einzustellen. Wie ich schon
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