Aerzte zum verlieben Band 48
genau sagen konnte, weshalb …
„Sehr interessant“, stimmte er seinem neuen Kollegen zu, ohne auch nur im Geringsten zu wissen, worüber gerade gesprochen worden war.
„Wir sehen uns dann nächste Woche“, verabschiedete der andere sich, und Jorge wurde klar, dass die Führung beendet war.
Das Haus war leer, als er heimkam, doch aus dem Garten erklang Gelächter. Zumindest Ella musste also da sein. Jorge ging nach oben, um sein Jackett wegzuhängen, in dem er sich wie in einer Zwangsjacke gefühlt hatte. Doch er musste sich daran gewöhnen. In seiner neuen Position als Forschungsleiter würde er oft mit Wirtschaftsvertretern zu tun haben, um um Spenden zu werben. Er musste sich also an die förmliche Garderobe gewöhnen. Jetzt würde er aber erst einmal mit seiner Tochter spielen.
Ein schwacher, ungewöhnlicher Duft hing in seinem Schlafzimmer. Je näher er dem Badezimmer kam, desto stärker wurde er. Zu seiner Überraschung fand er vor dem Spiegel eine ganze Serie von Pflegeprodukten für Frauen.
Sein Herz klopfte so heftig, dass er sich am Türrahmen festhalten musste.
Beruhige dich! ermahnte er sich selbst. Es muss nichts zu bedeuten haben, dass sie ihre Sachen hergebracht hat.
Doch, es musste bedeuten, dass sie vorhatte zu bleiben. Nicht nur hier im Haus, sondern auch in seinem Schlafzimmer.
Aber wollte er das? War es ihm recht, dass sie in seine Privatsphäre eindrang? Ihn aus der Reserve lockte?
„Was will ich eigentlich?“ Er stellte die Frage laut, denn er hoffte, so Klarheit in seine chaotischen Gedanken und Gefühle bringen zu können.
Er wollte Caroline. Mehr als alles andere auf der Welt. Er wollte sie lieben und von ihr geliebt werden. Und genau da lag das Problem. Er begehrte sie so sehr, dass die aktuelle Situation ihm unerträglich war. Dieses Vortäuschen einer normalen Ehe.
Doch er konnte wohl kaum einfach ihre Sachen aus seinem Badezimmer zurück ins Gästezimmer räumen. Vielleicht sollte er vorgeben, wegen seiner Albträume im Gästezimmer schlafen zu wollen?
Erschöpft lehnte er seinen Kopf an den Türrahmen und atmete den Duft ein, der noch immer im Raum hing. Beim Gedanken an Caroline – seine Frau – zog sich sein Herz zusammen.
Wenn sie doch nur nicht geweint hätte …
Wütend über seine Schwäche riss Jorge sich zusammen und ging duschen. Danach zog er Jeans und ein Sweatshirt an und machte sich in den Garten auf, um mit seiner Tochter zu spielen.
Draußen beschnitt eine Antoinette, die er noch nie gesehen hatte – und die wirklich ganz entzückend aussah – die Rosen. Ihre Bluse leuchtete genau so rot wie die Blumen. Dicht hinter ihr stand sein Vater mit einem Korb, in den Antoinette die schönsten Rosenstiele legte.
Ein Stückchen weiter leuchtete etwas in strahlendem Blau. Zuerst glaubte Jorge, es sei Ella, doch es stellte sich heraus, dass es sich um seine Frau handelte, die ein Kleid trug, das genau zu ihren Augen passte.
Während er sie betrachtete – anstarrte, um genau zu sein –, bückte sie sich, um Ella hochzuheben. Beide lachten und schienen vollkommen glücklich zu sein. Es war ein Bild perfekter Familienharmonie. Die Farben, die Blumen, die fröhlichen Menschen – eine Familie.
„ Papá! “
Ella hatte ihn als Erste entdeckt, und ihr freudiger Ausruf ließ Jorge aus seinen Gedanken aufschrecken.
Caroline setzte ihre Tochter ab, und das kleine Mädchen rannte auf Jorge zu. Sie schlang ihre Arme um seinen Hals und gab ihm einen schmatzenden Begrüßungskuss mitten auf den Mund.
Jorge glaubte, sein Herz würde vor Glück zerspringen.
Nun kam seine Frau auf ihn zu, eine Caroline, die er noch nicht kannte.
„Sieht Mummy nicht hübsch aus?“, fragte Ella stolz. „Und Toinette?“
„Sie sind beide unglaublich schön“, stimmte er zu und warf Antoinette einen flüchtigen Blick zu, bevor er wieder Caroline ansah.
„Na, wie war es an deinem neuen Arbeitsplatz?“, fragte sie, während sie näherkam. Er erkannte den Duft, den er schon oben im Schlafzimmer wahrgenommen hatte.
„Es war ganz okay“, beantwortete er ihre Frage. „Sie möchten, dass ich schon nächste Woche anfange.“
„So bald?“, fragte sie überrascht und klang dabei erstaunlich enttäuscht.
„Wäre es dir lieber, wenn ich noch etwas warte? Möchtest du vorher noch Zeit mit mir verbringen, damit ich dir die Stadt zeige? Wir könnten auch einen Ausflug in die Berge machen.“
Sie schüttelte lächelnd den Kopf, was seine Unsicherheit noch
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