Aerzte zum verlieben Band 55
an. âHören Sie, es tut mir leid. Ich hätte mich nicht so unhöflich benehmen dürfen. Und das, nachdem Sie uns so nett aufgenommen haben.â
Ha! dachte Kerry spöttisch. Da war er wieder, der charmante TV-Star.
âIch hatte einen furchtbar anstrengenden Tagâ, erklärte Denovan. âUnd ich wünschte wirklich, Frank würde sich nicht immer so unvernünftig und leichtsinnig verhalten.â
Dem konnte Kerry nur zustimmen. Frank hatte während der letzten vierundzwanzig Stunden mehreren Menschen sehr viel zusätzliche Arbeit bereitet.
âVielleicht lernt er ja diesmal aus seinen Fehlern. Auf jeden Fall wird er sich bestimmt freuen, wenn Sie ihn besuchen.â
Denovan zuckte die Schultern. âEhrlich gesagt halte ich es für ebenso wahrscheinlich, dass mein Besuch genau das Gegenteil bewirkt. Unsere letzte Unterhaltung liegt über sechs Jahre zurück und war alles andere als erfreulich.â
Obwohl er sich Mühe gab, lässig zu klingen, war Kerry klar, dass die Differenzen zwischen den Brüdern beträchtlich sein mussten.
Denovan drehte sich um und verlieà hastig den Raum. Während er den Korridor entlangging, versuchte er, seine Gedanken zu ordnen. Was war er nur für ein Idiot! Wie hatte er derart die Beherrschung verlieren können, nur weil Kerry an seinem Mitgefühl für seinen Bruder gezweifelt hatte? Sie war doch nur besorgt um Frank. Und ihre Gastfreundschaft hatte sie ihm und Archie auch noch angeboten. Aber ihm war nichts Besseres eingefallen, als sie barsch in die Schranken zu weisen.
Er war klug genug, sich einzugestehen, dass er eine Heidenangst vor dem Wiedersehen mit Frank hatte. Es hatte ihn einige Mühe gekostet, die Geister der Vergangenheit abzuschütteln, nun fürchtete er, dass seine Rückkehr nach Braxton Falls die alten Wunden wieder aufreiÃen würde.
Natürlich kannte Kerry die Familiengeschichte der OâMaras nicht. Sie wusste nicht, was sein Bruder getan hatte und wie sehr er ihn dafür verabscheute. Zornig ballte Denovan die Fäuste. Zum Teufel! Er schuldete Frank ganz bestimmt kein Mitgefühl! Nachdem er ein paarmal tief durchgeatmet hatte, machte er sich auf den Weg, seinen Sohn aus der Küche zu holen.
2. KAPITEL
Archie hatte es sich vor dem Fernseher gemütlich gemacht, während sein Vater zu Frank ins örtliche Krankenhaus gefahren war. Die Klinik lag auf der anderen Seite des Tals, etwa fünf Meilen entfernt im Nachbarstädtchen Laystone. Denovan hatte erklärt, er werde etwa eine Stunde dort bleiben, um seinen Bruder zu sehen und mit dem behandelnden Arzt zu sprechen.
Kerry machte in der Zwischenzeit Tee und überlegte, welches schnelle Abendessen sie für sich und Archie zubereiten könnte. Immer wieder warf sie einen kurzen Blick ins Wohnzimmer, um sicherzugehen, dass es dem kleinen Jungen mit der niedlichen Stupsnase und der kessen Brille gut ging. Er schien ziemlich pflegeleicht, denn er sah sich in aller Ruhe einen Zeichentrickfilm an und knabberte dabei an einem Apfel. Offenbar war er an die Gesellschaft von Fremden gewohnt.
âMagst du Pasta?â, fragte Kerry.
Ohne den Blick vom Fernseher abzuwenden, erwiderte er: âNein, ich mag keine Nudeln. Danke.â
âWie wäre es dann mit gebackenen Bohnen?â
âDie mag ich auch nicht. Vielen Dank.â
âWas möchtest du dann?â
Widerstrebend drehte Archie sich zu ihr um. âIch mag Pommes und Hamburger. Und Eiscreme. Und natürlich Chips und Schokoladeâ, erklärte er ernsthaft.
Kerry musste lächeln. Gesunde Ernährung schien bei seinen Eltern nicht gerade ganz oben auf der Prioritätenliste zu stehen.
âUnd so was darfst du zu Hause essen?â
Aus seinen blauen Augen sah Archie sie treuherzig an und nickte eifrig. âJa. Daddy sagt immer, dass ich kriege, was ich mir wünsche.â
âHm. Gut. Ich werde mal sehen, was ich findeâ, versprach Kerry, wobei sie sich im Stillen fragte, was Archies Mummy wohl von dieser Erziehungsmethode hielt.
Wenige Minuten später lieà Kerry sich neben Archie ins Sofa fallen. Sie hatte sich eine kleine Portion Pasta aufgewärmt und für Archie einen Rest Eiscreme aus den Tiefen ihres Eisschranks zutage befördert. Zufrieden sah der kleine Junge weiter fern, während Kerry sich ihrer Post und der Zeitung widmete.
Im Wohnzimmer war es so angenehm warm, dass Kerry mühsam dagegen
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