Aerzte zum Verlieben Band 58
Katie säuerlich, doch da wandte er sich ihr schon zu. Ein charmantes Lächeln lag in seinen grünen Augen, während er Katie von oben bis unten musterte. Sie trug ein dunkles Kostüm und schlichte schwarze Schuhe, dasselbe Outfit wie beim Vorstellungsgespräch, weil sie nicht gewusst hatte, was sie anziehen sollte.
„Und dies ist also unsere neue Physiotherapeutin, Lucy?“ Seine Stimme war so samtig wie warme Schokolade, mit dem Anflug eines Akzents, den Katie nicht einordnen konnte.
„Sie hat gesagt, ich darf sie Katie nennen. Ich find sie cool. Sie kennt die Spiele auf meiner Konsole.“
„Freut mich, Sie kennenzulernen, Dr. Lineham.“ Katie bemühte sich, keine Missbilligung zu zeigen. Hatte der Mann die Nacht durchgefeiert? Wie wollte er sich dann vernünftig um seine Patientin kümmern?
„Ganz meinerseits, Katie Simpson, aber bitte nennen Sie mich Fabio.“
Sein fester Händedruck und die Art, wie er ihren Namen aussprach, jagten ihr ungewollt einen Schauer über den Rücken.
„Du musst dich anschnallen“, erinnerte Lucy Katie, als Fabio sich ihr gegenübersetzte. „Bis wir oben sind.“
Lucy war blass und für ihr Alter zu dünn, aber in ihren indigoblauen Augen lag ein wissender Ausdruck, der zu einem älteren Mädchen gepasst hätte. Am Vortag hatte Dr. Cavendish Katie über Lucys Zustand informiert.
„Ihre zystische Fibrose ist zumeist unter Kontrolle, aber leider hatte Lucy zwei schwere Brustinfektionen, die Vernarbungen hinterlassen haben.“
„Sollte sie überhaupt reisen?“, gab Katie zu bedenken.
„Es macht sie glücklich. Außerdem sind es nur zwei Tage, und solange sie regelmäßig Krankengymnastik bekommt und Fabio auf sie aufpasst, besteht kein Grund zur Sorge. Von uns betreute Patienten sollen ihr normales Leben möglichst weiterleben. Das erfordert es manchmal, sie auf einer Reise zu begleiten. Wir bemühen uns, da flexibel zu sein.“
Katie nickte.
„Mrs Hargreaves würde Lucy niemals reisen lassen, wenn sie nicht absolutes Vertrauen in uns hätte“, fuhr Dr. Cavendish fort. „Dr. Lineham ist seit zwei Jahren ihr Arzt.“ Er lächelte. „Lucy hat ihren Vater noch nie live bei einem Rennen erlebt, immer nur im Fernsehen, und sie besteht darauf, diesmal dabei zu sein. Sie ist ein außergewöhnlich willensstarkes Kind, das werden Sie schnell merken.“
Der Jet beschleunigte, und Katie umklammerte die Sitzlehnen. Fabio hingegen saß völlig entspannt da und blätterte in einer Zeitschrift. Die langen Beine hatte er ausgestreckt, und deutlich zeichneten sich seine kräftigen Muskeln unter den Hosenbeinen ab. Er hatte das Jackett ausgezogen und seine Krawatte gelöst, was seiner lässigen Eleganz keinen Abbruch tat.
„Hab keine Angst.“ Lucy legte eine zarte Hand auf Katies Arm.
„Es geht schon.“ Katie versuchte, sich zu entspannen. „Behalt es für dich, Lucy, aber ich bin noch nie in einem Flugzeug dieser Größe geflogen. Ich habe nicht einmal das Gefühl, in einem Flugzeug zu sitzen. Wahrscheinlich muss ich mich erst daran gewöhnen.“
Lucy hatte sie vor dem Abflug durch die Maschine geführt und ihr alles gezeigt: die in Vierergruppen angeordneten zwölf Sitze, den Tisch, die Bar mit Fruchtsäften und Snacks und die Regale voller Bücher und Zeitschriften. Katie fühlte sich hier eher wie in einer Hotellobby. Die Co-Pilotin, eine schlanke, attraktive Frau, die viel zu jung aussah, um ein solches Flugzeug zu fliegen, übernahm auch die Aufgaben einer Stewardess. Sie hieß Fern.
Als sie endlich auf Reisehöhe waren und die Anschnallleuchten erloschen, legte Lucy ihre Spielkonsole beiseite und zeigte Katie, wie man aus einem der Sitze am Heck ein Bett machen konnte. „So kann ich bei der Physiotherapie liegen“, erklärte sie.
„Warst du schon mal in Monaco?“, erkundigte sich Lucy, während Katie mit ihr die Übungen durchging.
Katie lächelte. „Ich habe drei Wochen Urlaub in Spanien gemacht und komme gerade von einer Arbeitsstelle in Irland zurück, aber sonst war ich noch nicht im Ausland.“
„Monaco kenne ich auch nicht, aber in den Ferien war ich oft auf einer Jacht. Das macht so einen Spaß. Bist du mal auf einer Jacht gewesen?“
„Meine Eltern haben früher mit meinem Bruder und mir eine Flussfahrt unternommen“, erzählte Katie. „Das war herrlich.“
Bei der Erinnerung schossen ihr auf einmal Tränen in die Augen. Sie war nur froh, dass Lucy auf dem Bauch lag und sie nicht sehen konnte. Werde ich jemals an Richard denken können,
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