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Aerzte zum Verlieben Band 58

Aerzte zum Verlieben Band 58

Titel: Aerzte zum Verlieben Band 58 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Fraser , Fiona McArthur , Kate Hardy
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lassen, dass es ein Kriegsfilm war. Bomben explodierten, Männer flogen durch die Luft. Ihr wurde übel, und sie umklammerte die Armlehnen. Hatten Richards letzte Minuten so ausgesehen? War auch er in Panik geraten, hatte schreckliche Angst verspürt? Nach Suzy gerufen? Gewusst, dass er sie und seinen Sohn niemals wiedersehen würde? Katie hatte das Gefühl, als würde ihr Herz in tausend Stücke gerissen.
    Sie hielt es nicht länger aus. „Entschuldigen Sie, können Sie mich bitte vorbeilassen? Ich muss gehen“, flüsterte sie Fabio zu.
    Sofort sprang er auf. Ohne sich um die unterdrückten Unmutslaute der anderen zu kümmern, schob sie sich an ihnen vorbei. Sie hatte feuchte Hände, und ihr war schlecht. Sie stolperte ins Freie, wo sie gierig die frische Luft einatmete.
    „Was ist los?“, wollte Fabio besorgt wissen, während er sie am Ellbogen stützte.
    Immer noch unter dem verstörenden Eindruck der Bilder brachte Katie kein Wort heraus.
    Fabio winkte ein Taxi heran und half ihr hinein. „Ich bringe Sie nach Hause.“ Er griff nach ihrem Handgelenk. „Ihr Puls rast ja.“
    „Nicht nach Hause“, flüsterte sie. Suzy durfte sie so nicht erleben. Erst wieder, wenn sie sich unter Kontrolle hatte.
    Da fühlte sie kühle Finger an ihrer Stirn. „Kaltschweißig. Vielleicht eine Grippe.“ Er runzelte die Stirn. „Zumindest würde ich das denken, wären Sie vor Filmbeginn nicht kerngesund gewesen.“
    „Es ist keine Grippe“, flüsterte sie bedrückt.
    „Bringen Sie uns bitte an die Tower Bridge“, befahl Fabio dem Fahrer.
    Katie war ihm dankbar, dass er schwieg, während sie Richtung Themse fuhren. Sie sehnte sich danach, im Freien zu sein. Sie brauchte frische Luft und schützende Dunkelheit.
    Als das Taxi davongefahren war, wusste sie, wohin sie wollte. Seit sie nach London zurückgekehrt war, unternahm sie bestimmt einmal wöchentlich eine Fahrt mit dem Themseboot. Zwischen den vielen fremden Menschen konnte sie mit ihren Gedanken und Erinnerungen ungestört allein sein.
    „Fahren Sie ruhig zurück“, sagte sie zu Fabio. „Ich nehme das Themseboot, ich muss jetzt ein wenig allein sein. Aber ich komme zurecht, wirklich.“
    „Wenn Sie denken, dass ich Sie in Ihrem Zustand allein lasse, liegen Sie falsch.“ Seine Mundwinkel zuckten. „Außerdem bin ich noch nie mit dem Themseboot gefahren.“
    Katie hatte nicht die Kraft, mit ihm zu diskutieren. Außerdem wirkte er sehr entschlossen.
    Auf dem Boot fanden sie zwei Plätze am Heck, wo sie für sich sein konnten, da die Touristen lieber am Bug saßen, um besser sehen zu können.
    Als sie am Parlament vorbeikamen, lehnte Fabio sich zurück und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. „Die Fahrt macht Spaß. Warum habe ich früher nie daran gedacht?“
    „Weil es nicht zu Ihrem Stil passt?“
    „He, woher wollen Sie denn wissen, was mein Stil ist?“
    Er hatte recht. Noch immer wusste sie so gut wie nichts über ihn, auch wenn sie das Gefühl hatte, dass etwas Besonderes sie miteinander verband. Doch Katie schwieg, während das Boot langsam flussaufwärts fuhr. Eigentlich müsste sie ihm ihr seltsames Verhalten erklären, aber was sollte sie ihm sagen?
    Irgendwann brach er das Schweigen. „Mir ist klar, dass etwas Sie bedrückt. Das sieht sogar ein Blinder, Katie. Wollen Sie es mir nicht erzählen?“
    Die Dunkelheit gab ihr Sicherheit, und das warme Mitgefühl in seiner Stimme machte ihr Mut. „Auf dem Flug nach Monaco habe ich Ihnen erzählt, dass ich keine Geschwister hätte. Aber das stimmt nicht. Ich hatte einen Bruder, den ich sehr geliebt habe. Er ist vor einigen Monaten gestorben.“ Ihr stockte die Stimme für einen Moment. Es war so schwer, darüber zu sprechen. So schwer, es wirklich zu glauben. „Er war Arzt in Afghanistan.“
    Fabio griff nach ihrer Hand, und sie hielt sich daran fest.
    „Es tut immer noch unglaublich weh. Als unsere Eltern starben, hatten wir nur noch uns. Richard war damals achtzehn, drei Jahre älter als ich. Er war nicht nur mein großer Bruder, sondern auch Vater und Mutter zugleich. Er war für mich da, wann immer ich ihn brauchte.“
    Fabio legte ihr den Arm um die Schultern, und sie lehnte sich an ihn, als wäre es das Natürlichste der Welt.
    „Unsere Eltern hatten uns das Haus hinterlassen, sodass wir wenigstens unser Zuhause behielten. Aber das Geld war knapp. Als ich Richard erzählte, dass ich Physiotherapeutin werden wollte, ließ er sich von der Armee sein Medizinstudium finanzieren und

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