Aerzte zum Verlieben Band 58
Mutter sein. Statt sich das Gesicht ihres Babys vorzustellen, sieht sie bestimmt immer nur den Bauch vor sich.“
Emily musterte Lily kurz von der Seite, als sie zu einem leeren Zimmer liefen, die Wagen positionierten und das Bett vorbereiteten. „Sicher. Aber Helen war bisher bewundernswert gelassen. Vielleicht ist die Vorstellung manchmal schlimmer, als wenn man es wirklich erlebt.“ Sie lachte leise. „Oder brütet ihr schon etwas aus, du und Luke?“
„Wir? Nein.“ Lily schüttelte den Kopf, errötete aber.
Die Fahrstuhltüren öffneten sich, und Lily eilte hin, um die Patientin in ihr Zimmer zu begleiten.
Emily war überrascht, dass Marco den Transport begleitete. Andererseits hatte er gesagt, dass er die ganze Nacht Rufbereitschaft habe. Anscheinend hatte er sich auch für den Rest der Woche zur Verfügung gestellt.
Also kein Limoncello für ihn, wenn er vom Dienst nach Hause kam.
Marco lächelte sie an, und auch wenn es verrückt war, aber Emily ging das Herz auf, und im Zimmer wurde es heller, als hätte jemand die Gardinen aufgezogen, um die Sonne hereinzulassen. Einen Moment später drehte sich die Welt weiter wie gewohnt, und Emily begrüßte ihre Patientin.
„Hallo, Helen. Ihr Baby hat es also eilig?“
„Hi, Emily. Ja, ganz plötzlich ging es los.“ Helen war blass und ängstlich.
Emily drückte ihr beruhigend die Hand. „Vielleicht will sie endlich ihre Mummy sehen. Wo ist Ned?“
„Passt auf die Kinder auf. Wir konnten so schnell niemanden finden.“
„Ich bleibe bei Ihnen, bis er kommt“, versprach Emily und sah Marco an. „Zehn Minuten, dann sind wir so weit. Ich bringe sie nach unten.“
Er beugte sich vor und lächelte Helen an. „Wir sehen uns im OP.“ Nach einem letzten Blick auf Emily verließ Marco das Zimmer.
Sieben Minuten später übergab Emily die Stationsschlüssel an Lily und begleitete Helen in den OP-Trakt. Die werdende Mutter bekam eine Rückenmarksnarkose. Als Emily den Operationssaal betrat, war Marco der Erste, den sie sah. Vielleicht lag es auch nur daran, dass er mit seiner stattlichen Größe alle anderen überragte.
Er stand mit einer sehr attraktiven OP-Schwester zusammen und lachte gerade über etwas, was sie gesagt hatte. Der Anblick versetzte Emily einen Stich. Eifersucht, dachte sie, ein Gefühl, das ihr sonst fremd war. Sie beugte sich über ihre Patientin. „Alles gut bei Ihnen?“
Als sie wieder aufsah, stand Marco mit einem breitschultrigen Mann im Arztkittel neben ihr. „Helen, ich möchte Ihnen unseren Chef der Pädiatrie vorstellen. Dr. Teo Tuala wird bei dem Eingriff dabei sein, genau wie Dr. Luke Williams, der die Plastische Chirurgie leitet. Außerdem steht ein Team speziell ausgebildeter Säuglingsschwestern bereit, sodass Ihre Tochter in guten Händen sein wird.“
Helen nickte mit Tränen in den Augen, und Marco drückte ihr beruhigend die Schulter. Emily dachte kurz an Lily, als auch ihr Mann Luke ein paar Worte mit der werdenden Mutter wechselte. Luke und Lily waren ein großartiges Paar, und als der Chirurg jetzt die Patientin anlächelte, verstand Emily, warum Lily bis über beide Ohren verliebt war.
In den nächsten zwanzig Minuten hielt sie Helens Hand, hörte schließlich, wie das Fruchtwasser abgesaugt wurde.
„Jetzt dauert es nicht mehr lange“, sagte sie zu Helen, während sie beobachtete, wie die Neonatalspezialisten sich bereit machten, das Baby in Empfang zu nehmen.
Die Omphalozele, ein grau aussehender Ballon auf der Bauchdecke des Kindes, war kleiner, als Emily erwartet hatte. Trotzdem war der Anblick im ersten Moment schockierend.
Ihre Patientin war unruhig, versuchte, zu verstehen, worüber die Mediziner sich leise unterhielten. Endlich ertönte Marcos tiefe Stimme: „Ihr Baby atmet selbstständig und …“ Ein durchdringender Protestschrei des Neugeborenen unterbrach ihn.
Alle lachten erleichtert auf, und Emily blinzelte ihre Tränen weg. „Sehr gut“, hörte sie Marco murmeln.
„Ist unser Baby okay?“ Helen verrenkte sich fast den Hals. „Charlotte, wir wollen sie Charlotte nennen. Geht es Charlotte gut?“
Das Team schob das Wärmebettchen heran, Emily ging aus dem Weg, und dann konnte die Mutter die winzige Hand ihrer Tochter berühren. Die dunkelblauen Augen des Babys blinzelten im grellen Licht der Neonlampen, aber die kleinen Finger schlossen sich fest um Helens Zeigefinger.
Dies waren die größten Momente für Marco. Wenn das Baby einen Namen bekam. Neues Leben. Der Anblick der
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