Aerzte zum Verlieben Band 58
mal die Wände habe ich gestrichen, um nicht auf die Leiter klettern zu müssen. Und nun …“ Sie wischte sich die Tränen weg. „Auf keinen Fall möchte ich, dass Mikes Mutter jetzt alles an sich reißt und das Zimmer nach ihren Vorstellungen herrichtet.“
„Vielleicht könnte ja Ihre Mutter aushelfen und die Stellung für Sie halten?“, schlug Ed vor.
„Nein, kann sie nicht. Sie ist vor zwei Jahren an Brustkrebs gestorben“, sagte Mrs Duffield traurig. Wieder fing sie an zu schluchzen. „Ich wünschte, ich könnte sie jetzt an meiner Seite haben. Wenn sie doch wenigstens die Babys noch kennengelernt hätte … Sie wäre so eine tolle Großmutter gewesen. Nie hätte sie versucht, das Ruder an sich zu reißen und mich herumzukommandieren, wie es Mikes Mutter tut.“
„Ed, würdest du bitte so nett sein, Mrs Duffields Mann anzurufen, während ich noch ein bisschen bei ihr bleibe?“, bat Jane.
„Aber sicher.“ Im Weggehen raunte er ihr noch so leise zu, dass die Patientin es nicht hören konnte: „Ich piepe dich an, sobald er da ist. Okay?“ Freundlich nickte er Mrs Duffield zum Abschied zu, bevor er den Raum verließ.
Unterdessen streichelte Jane die Hand der Frau und redete beruhigend auf sie ein, bis diese aufhörte zu weinen. „Das ist jetzt erst mal hart für Sie, aber wir kriegen das schon hin. Wenn Sie möchten, reden wir mit jemandem aus Ihrer Familie. Dann wird Ihr Umfeld schon begreifen, warum Sie hier sind und dass Sie im Moment nichts dringender brauchen als liebevolle Zuwendung.“
„Ha.“ Mrs Duffield schnaubte verächtlich. „Dazu ist Mikes Mutter wohl kaum fähig. Und er kann sich einfach nicht gegen sie durchsetzen.“
„Sie werden überrascht sein, wie sehr es einen verändert, Vater oder Mutter zu werden. Auch wenn man es nicht schafft, für sich selbst einzutreten, für sein Kind ist man plötzlich dazu in der Lage.“ Oder sollte es zumindest sein, fügte Jane im Stillen hinzu. Und zwar nicht nur für das Lieblingskind.
In diesem Moment steckte Rosie, eine der Hebammen, den Kopf zur Tür herein. „Sorry, wenn ich störe, Jane, aber Ed möchte in seinem Büro mit Ihnen sprechen.“
Jane stand auf. „Ich bin in einer Minute zurück, Mrs Duffield. Würden Sie bitte solange bei der Patientin bleiben, Rosie?“
„Klar, gern. Gehen Sie ruhig, wir beiden Hübschen machen es uns inzwischen gemütlich, nicht wahr?“ Die Hebamme zwinkerte der schwangeren Frau gutmütig zu.
Als Jane das Büro betrat, war Mike Duffield bereits da. Nervös saß er auf dem Besucherstuhl vor dem Schreibtisch. Jetzt blickte er besorgt auf.
„Guten Tag, Dr. Cooper. Ihr Chef hat mir schon erzählt, was passiert ist. Ich würde meine Frau gerne sehen. Das ist doch okay, oder?“
„Ja, natürlich. Aber vorher möchten wir etwas mit Ihnen besprechen.“
Mr Duffield war sofort alarmiert. „Was ist los? Steht es doch schlimmer, als Sie gesagt haben?“
„Nein, es geht um etwas völlig anderes“, beruhigte ihn Ed. „Ihre Frau ist völlig außer sich, weil das Kinderzimmer noch nicht fertig ist.“
„Ach so“, seufzte Mike erleichtert. „Das ist doch keine große Sache. Meine Mum wird sich darum kümmern.“
Genau das, was seine Frau befürchtet hatte. Jane wappnete sich innerlich für eine unangenehme Auseinandersetzung. „Hm, ich fürchte, es gibt keinen wirklich taktvollen Weg, Ihnen das zu sagen. Und ich entschuldige mich im Voraus, falls ich damit meine Grenzen überschreite. Nun ja, ich fürchte, Ihre Frau hat ein Problem damit, wenn Ihre Mutter die Ausstattung des Kinderzimmers übernimmt. Sie hat Angst, dass alles ganz anders wird, als sie es sich vorstellt.“
Der werdende Vater schien total verblüfft. „Wie bitte?“
„Könnten Sie bitte mal mit Ihrer Mutter reden und ihr klarmachen, wie wichtig es ist, dass die Wünsche Ihrer Frau berücksichtigt werden?“
„Ich …“ Mr Duffield stieß scharf die Luft aus. „Na ja, ehrlich gesagt können meine Frau und meine Mum nicht so gut miteinander. Sie sind beide ein bisschen dickköpfig. Wenn Mum denkt, Pippa will ihre Hilfe nicht, wird sie das ganz schön kränken.“
Es war offensichtlich, dass Mr Duffield nicht in die Schusslinie geraten wollte. Janes Vater war genauso. Deshalb konnte sie es ihrer Patientin auch so gut nachempfinden, wie sehr es sie ärgerte, dass ihr Mann ihr nicht den Rücken stärkte.
„Gibt es nicht vielleicht jemand anderen, der helfen könnte? Eine Freundin oder eine Verwandte?“, wollte
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