Aeternus - Eisiger Kuss: Roman (German Edition)
Butler stapfte auf sie zu.
Gott sei Dank. Lucian wird wissen, was zu tun ist.
Sie versuchte den Mund zu öffnen und etwas zu sagen, aber kein Laut drang zwischen ihren Lippen hervor.
Hector hob sie grob mit einer Hand auf und warf sie sich über die Schulter wie einen Sack Getreide. Ihre Arme hingen herunter und pendelten im Rhythmus seiner Schritte, während er sie aus dem Zimmer trug. Abgesehen von den Fäden im Stoff von Hectors Jackett konnte sie nicht viel sehen, denn ihr Gesicht lag gegen seinen Rücken gedrückt. Sie fühlte alles, war aber nicht in der Lage, sich zu bewegen. Sie hatte die Kontrolle über ihren Körper vollkommen verloren.
Plastik knisterte, dann glitt es kühl über ihre Haut – es war die Plane, die den in Renovierung befindlichen Teil vom Rest des Hauses abtrennte. Also brachte der Butler sie nicht in ihr Zimmer.
Jeder Laut verstärkte das Gefühl der Anspannung in ihr – ein metallenes Knacken hinter ihr, das Öffnen von Aufzugtüren. Hector betrat die enge Kabine und drehte sich um; der überwältigende Geruch seines Schweißes verursachte ihr Schwindelgefühle.
Eine elektronische Tastatur piepte, als der Butler einige Knöpfe drückte. Der Boden schaukelte; Antoinette drehte sich der Magen um. Es ging abwärts. Aber wohin? Entsetzen durchfuhr ihre Brust, als sie über ihre vollkommene Hilflosigkeit nachdachte.
Die Türen öffneten sich, und der Geruch von Desinfektionsmitteln drang ihr in die Nase und überlagerte für einen Moment den Gestank nach Verwesung und Tod. Sie gingen einen Korridor entlang, auf den von beiden Seiten Laute der Verzweiflung und des Schmerzes sowie der Geruch von ungewaschenen Körpern und Ausscheidungen drangen. Antoinette würgte. Ihre inneren Muskeln schienen durch die Droge nicht beeinträchtigt zu sein. Ihr Herz schlug noch in dem neuen, langsamen, aber stetigen Rhythmus, und ihr Würgereflex war offensichtlich unbeeinträchtigt, aber ihre Glieder blieben weiterhin unbeweglich.
Etwas packte ihre Haare.
»Bitte …«, krächzte eine mitleiderregende Stimme, bevor eine Locke mitsamt den Wurzeln ausgerissen wurde.
Sie passierten eine weitere elektronische Tür, hinter der es glücklicherweise still war, und hier war auch die Luft viel besser. Schließlich betraten sie einen Raum, in dem es weniger hell war als in den neonerleuchteten Korridoren.
»Ich habe Ihnen Gesellschaft bringen lassen«, höhnte Lucian irgendwo vor ihr.
»Bastard!« Christians vertraute Stimme war voller wilder Wut. Ihr Herz krampfte sich zusammen. Christian? Christian war hier?
Hector legte sie auf eine kalte, harte Oberfläche einige Fuß über dem Boden und trat zurück. Lucian beugte sich über sie; seine Augen waren matt und kalt.
O mein Gott, er hat mir das angetan. Das kann doch nur ein Albtraum sein.
»Es tut mir leid, dass Ihr neues Quartier nicht so bequem ist wie das alte, aber hier haben Sie wenigstens freundliche Gesellschaft.« Er drehte ihren Kopf, sodass sie die andere Seite des Raums sehen konnte.
Der einzige Mensch, dem sie außerhalb ihrer Familie vertraut hatte, hatte sie auf die schrecklichste Weise betrogen.
Tische aus rostfreiem Stahl und Operationslampen befanden sich zwischen ihr und einer Reihe kleiner Zellen, die durch glänzende Stäbe voneinander getrennt waren. Oberon lief in einer dieser Zellen auf und ab, und in einer anderen stand Christian, hatte die Zähne gebleckt und knurrte.
»Lassen Sie sie in Ruhe, Sie pervertierter Mistkerl«, zischte Christian durch zusammengebissene Zähne. »Oder ich werde Sie …«
Lucian riss an Antoinettes Haaren und entblößte ihre Kehle. Eine kalte Klinge presste sich gegen ihre Haut, die sogleich brannte. Silber. Ein stummer Schrei schoss durch ihren Geist, Tränen traten ihr in die Augen.
Christians Blick zeugte von hilfloser Wut, und sie sah am Rande ihres Blickfelds, wie der knurrende Ursier gegen die Gitterstäbe hämmerte. Ein blitzender Stromschlag warf ihn gegen die Rückwand seiner Zelle. Zitternd kam er wieder auf die Beine und knurrte frustriert.
Oberon kniff die Augen zusammen. »Ich werde Sie töten, Moretti.«
Lucian lachte. »Das wird schwierig sein, Bärenmann, da du hinter Gittern bist.« Er legte die Hände rechts undlinks neben Antoinettes Kopf und zog ihn hoch, bis seine Stirn an der ihren lag und sich ihre Münder beinahe berührten. »Keine Angst, die Wirkungen der Droge werden in ungefähr einer Stunde nachlassen.«
Er ließ ihren Kopf einfach los, sodass er mit einem
Weitere Kostenlose Bücher