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Aeternus - Eisiger Kuss: Roman (German Edition)

Aeternus - Eisiger Kuss: Roman (German Edition)

Titel: Aeternus - Eisiger Kuss: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracey O´Hara
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merklichen Kuss. Es war eine altmodische Geste, die sie für gewöhnlich nicht mochte, aber diesmal schmeichelte sie ihr.
    Dann ergriff er Sergeis Hand mit beiden Händen. »Sergei! Es ist gut, Sie wiederzusehen.«
    »Das kann ich nur zurückgeben, Lucian.«
    »Wie geht es der Schule?«
    »Sehr gut, danke. Wir haben jetzt über dreihundert Studenten in sieben Jahrgängen, und einige sind schon so vielversprechend, dass sie in ein paar Jahren herkommen werden.«
    Sergei grinste und wandte sich Antoinette zu. »Lucian hat eine Weile unter deinem Onkel Nic in Paris gearbeitet.«
    Lucians Lächeln verblasste. »Es hat mir sehr leidgetan, als ich von Nics Tod erfahren habe. Er war ein guter Mann und hat mir so vieles beigebracht.«
    »Danke.« Trauer zeigte sich in Sergeis Blick.
    »Sie unterrichten also hier?«, fragte Antoinette, weil sie ein weniger schmerzliches Thema anschneiden wollte.
    »Eigentlich nicht. Ich bin aufgrund eines Forschungsstipendiums hier. Aber ich gehöre zum Verwaltungsrat der Akademie.«
    Sergei lächelte und packte Lucian bei der Schulter. »Sie haben die Bücher schon immer der körperlichen Ausbildung vorgezogen.«
    »Lucian, würden Sie bitte Antoinette die Veränderungen zeigen, die wir seit ihrem Weggang durchgeführt haben, während Sergei und ich ein Schwätzchen halten?«, fragte Rudolf. »Ich bin sicher, sie zieht die Gesellschaft eines Gleichaltrigen der von zwei nörgeligen alten Männern vor.«
    »Von wem reden Sie?«, fragte Sergei, während er den Arm um Rudolfs Schulter legte. »Ich bin nicht alt.«
    »Das hört sich nach einer großartigen Idee an.« Lucian grinste. »Es ist mir eine Ehre.«
    Ohne zu zögern, ergriff sie den Arm, den er ihr hinhielt, und fühlte sich sofort wohl. Sergei und Rudolf schlichen in die entgegengesetzte Richtung davon und hatten bereits die Köpfe zusammengesteckt.
    »Das wird jetzt stundenlang so weitergehen«, sagte sie, während sie den beiden alten Männern nachschaute, die sich gemeinsam auf einen Spazierstock stützten. Dann drehte sie sich wieder um und sah ihren Begleiter an. »Danke für das Kinderhüten.«
    Lucian kicherte. »Machen Sie Scherze? Ich darf die berühmte Antoinette Petrescu herumführen!«
    »Ich bin nicht berühmt.« Sie tat das Kompliment mit einer Handbewegung ab und schaute zur Seite, damit er ihr zufriedenes Grinsen nicht sah.
    »Sie waren mit sechzehn Jahren die jüngste Venatorin, die je die Ausbildung an dieser Akademie abgeschlossen hat. Auf der Hälfte der Trophäen im Schrank steht Ihr Name. Und jeder neue Venator versucht, Ihren Rekord zu brechen.« Er beugte sich zu ihr und flüsterte: »Sie sind eine Berühmtheit, und ich werde das nutzen, um mein eigenes Ansehen aufzupolieren.«
    Sie errötete, was ungewöhnlich für sie war. Sein Ansehen hingegen schien völlig in Ordnung zu sein. Die Studenten grüßten ihn freundlich mit Namen, wenn sie in den Gängen an ihm vorbeikamen, und er winkte ihnen zu.
    »Wo sollen wir anfangen?«, fragte er.
    »Wie wäre es mit der neuen Trainingshalle? Ich habe gehört, dass sie die fortschrittlichste der Welt ist. Ich würde sie mir gern ansehen«, sagte sie.
    »Da haben Sie Glück, denn heute finden dort Übungen statt. Möchten Sie zusehen?«
    »Das wäre großartig.«
    »Dann hier entlang, bitte.« Er ergriff ihren linken Ellbogen und führte sie aus dem Hauptgang heraus.
    Die vielen Studenten und Bücher, das Gewirr der Klassenzimmer und Übungsräume und die Vertrautheit von alldem brachten unzählige Erinnerungen zurück, von denen nicht alle gut waren. Mit ihrer ungeheuren Zielstrebigkeit war sie nicht überall beliebt gewesen.
    Lucian führte sie durch die Gänge der Akademie, bis sie ein Gebiet erreichten, dass es zu Antoinettes Studienzeiten noch nicht gegeben hatte. Sie öffneten eine schwere Tür, und dahinter traf sie der Gestank eines Dreniers. In einem vergitterten Raum lief eine kleine, nervöse bucklige Gestalt umher. Sie trug eine abgetragene dunkelgraue Kapuzenjacke mit verblassten Buchstaben auf dem Rücken, von denen kaum noch einer zu lesen war. Sie drehte sich um, zischte die beiden an, bleckte ihre Fangzähne, aber die Gitterstäbe waren versilbert, und so konnte die Kreatur ihnen nicht zu nahe kommen. Als sich Antoinette abwandte, hätte sie schwören können, dass der Drenier ihr zugeblinzelt hatte, doch vielleicht war es nur ein Zucken im Augenwinkel gewesen.
    »Es ist ein wenig früh im Jahr für die Probe, oder?«, fragte Antoinette.
    Lucian zuckte die

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