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Aeternus - Eisiger Kuss: Roman (German Edition)

Aeternus - Eisiger Kuss: Roman (German Edition)

Titel: Aeternus - Eisiger Kuss: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracey O´Hara
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Angst hätte, damit seine Instinkte geschärftwurden. Wut würde seinen Verstand bloß vernebeln und ihn anfällig machen für dumme Fehler.
    Diesmal bewegte sich der Junge viel vorsichtiger, drehte den Kopf nach rechts und links und lauschte auf seinen versteckten Gegner. Sein Griff um das Holzschwert war fest, und er hatte die Lippen zu einer schmalen Linie zusammengekniffen. Er war zu angespannt.
    Die dunkle Gestalt bewegte sich in einem Kreis hinter ihm. Antoinette wollte aufschreien und den Jungen warnen, als die Drenierin die Kisten rechts von ihm erkletterte. Er drehte sich um, und in der Nahaufnahme des Bildschirms bemerkte Antoinette, wie er die Nasenflügel blähte und den Kopf hob. Er hatte den Geruch eingefangen. Gut.
    Er machte einen Schritt auf die Kisten zu, und die Drenierin warf einen leeren Sodabehälter zur anderen Seite. Er klapperte laut, und der Junge drehte den Kopf. Er schien hin- und hergerissen zu sein.
    Antoinette wusste aus eigener Erfahrung, dass ihm seine Instinkte rieten, dem Geruch zu folgen. Doch er hörte nicht auf sie und wandte sich dem Laut zu. Die Drenierin sprang ihn von oben an und landete auf seinem Rücken. Ihr Kopf schnellte vor, und sie versenkte die Fangzähne in seiner Schulter. Der Junge schrie auf. Ein dunkler Fleck zeigte sich in der Leistengegend seiner Jeans, und sein weißes T-Shirt färbte sich an einer Stelle blutrot.
    Die zusehende Klasse keuchte gemeinsam auf. Antoinette suchte die Arena nach Wächtern ab, die dazwischentreten würden, bevor die Drenierin ihn töten konnte, aber es schienen keine hier zu sein. Der Junge war allein. Antoinette packte die Stuhllehnen und wollte wieder aufstehen, aber Lucian hinderte sie daran.
    Wieder ließ die Drenierin ihn los und verschwand. Jetzt hatte der Junge wirklich Angst. Das Übungsschwertzitterte deutlich sichtbar in seiner Hand, und seine Angst wandelte sich zu kaltem Entsetzen.
    Seine Blicke schossen nach links und rechts, und nach jedem Schritt drehte er sich um. Schweiß perlte auf Oberlippe und Stirn; Blut sickerte in sein T-Shirt, und Antoinette wusste, dass er verloren war. Beim nächsten Angriff der Drenierin würde er sterben. Sie musste es verhindern.
    Bevor sie eine Bewegung machen konnte, erschien die Drenierin zu seiner Rechten, entwaffnete ihn, riss ihm den Kopf nach hinten und entblößte seine Kehle. Er war so starr vor Schreck, dass er nicht einmal zu kämpfen versuchte. Antoinette befreite sich aus Lucians Griff und suchte nach einer Möglichkeit, in die Arena zu gelangen. Dann gingen die Lichter an. Die Drenierin beugte sich vor. Antoinette stemmte beide Hände gegen das Glas vor der Tribüne. Sie war hilflos.

10    EINE GELERNTE LEKTION
    Die Drenierin schob ihre Kapuze zurück; die typische nekrodrenische Nervosität war plötzlich verschwunden, und sie glättete das kurze blonde Haar, während sie zu den Studenten über ihr schaute und ihnen zuwinkte. Statt dem Jungen die Kehle aufzureißen, zerfetzte sie sein T-Shirt, leckte über seine Wunden und schloss sie auf diese Weise. Jubelgeschrei brach unter den Studenten aus.
    Die beiden Gestalten verließen die Arena, und nur eine Minute später gesellte sich die Frau zum Rest der Klasse auf der Tribüne.
    »Ist er in Ordnung?«, fragte das Mädchen mit den großen Ohrringen.
    »Es geht ihm gut. Seine Wunden sind bereits verheilt.« Die Frau wandte sich an den Rest der Klasse. »Aber es hätte viel schlimmer ausgehen können, wenn es nicht bloß eine Übung gewesen wäre. Was haben wir heute gelernt?«, fragte sie die Jugendlichen. »Können Sie mir sagen, was Mark falsch gemacht hat?«
    Rasch wurden Hände gehoben, und die Studenten riefen der Lehrerin die Antworten zu.
    »Er war zu selbstsicher«, sagte ein Student.
    »Sehr gut«, erwiderte die Lehrerin, »aber was sonst noch?«
    Eine hitzige Diskussion entspann sich unter den Studenten, und die Lehrerin schritt ein, wenn es nötig war.
    »Ich dachte, sie ist eine echte Drenierin«, flüsterte Antoinette Lucian zu.
    Er beugte sich vor. »Sie ist gut, nicht wahr?«
    »Ja … aber … der typische Dreniergeruch?« Antoinette beäugte die Frau. »Sie riecht noch immer wie eine Drenierin.«
    »Das gehört zu meinen besten Arbeiten.« Er lächelte und sah die Lehrerin an. »Versuchen Sie es noch einmal und sagen Sie mir, was Sie wirklich riechen.«
    Sie schloss die Augen und atmete den schweren nekrodrenischen Geruch ein. »Er hat einen ganz leichten metallischen Unterton … fast wie

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