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Aeternus - Sanfter Tod: Roman

Aeternus - Sanfter Tod: Roman

Titel: Aeternus - Sanfter Tod: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracey O´Hara
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sehr prominenten und trauernden russischen Ursier-Botschafters.«
    Raven zuckte mit den Schultern und straffte sie ein wenig, was Oberon jedoch nicht wahrnahm. Kitt hingegen kannte ihn nur allzu gut.
    »Nimm noch einen Drink«, sagte sie und hielt die Flasche hoch.
    »Besser nicht, sonst finde ich den Weg nach Hause nicht mehr«, wandte Oberon ein.
    »Dann bleib einfach hier«, sagte sie. »Du hast doch schon mal auf meinem Sofa geschlafen.«
    Raven runzelte die Stirn ein wenig, und Kitt wusste,dass er sie genauso gut lesen konnte wie sie ihn. Mit einer Miene der Resignation beugte er sich vor und schob sein Glas über den Tisch. »Komm schon, alter Bär. Oder hast du Angst, dass ich dich unter den Tisch trinken könnte?«
    »Zum Teufel, warum nicht?«, meinte Oberon, stellte sein Glas neben das von Raven und bedeutete Kitt, sie sollte nachschenken. »Also los.«
    In Kitts Kopf drehte sich bereits alles, aber sie goss sich ebenfalls nach. Wie Oberon schon sagte … zum Teufel, warum nicht?
    »Raven kann Dylans Zimmer haben«, sagte sie.
    »Einen Moment mal …«, setzte Raven an. »Oberon kann das Zimmer haben, und ich nehme das Sofa.«
    »Ich wäre aber ganz glücklich mit …« – Oberon prostete ihr zu und zwinkerte – »… dem Sofa. Wir beide haben schon viele Nächte miteinander verbracht und sind alte Freunde.«
    Vielleicht ist er doch nicht ganz so unsensibel, wie er tut.
    Kitt kämpfte sich auf die Beine. In ihrem Kopf schwirrte es, und ihre Beine fühlten sich an, als gehörten sie jemand anderem. »Ich hole das Bettzeug …«
    ◀   ▶
    Kitt erwachte mit pochendem Kopf und trockenem Mund in ihrem verdunkelten Zimmer. Sie kletterte aus dem zerwühlten Bett und stellte fest, dass sie noch eins von Dylans T-Shirts trug. Irgendwie musste sie es bis ins Bett geschafft haben. Das Letzte, an das sie sich erinnern konnte, war der Versuch, vom Boden aufzustehen, ohne gleich wieder vornüber zu kippen. Dieser Atropa-Wein schlug voll zu, vor allem wenn man das Trinken nicht gewohnt war.
    Sie taumelte ins Wohnzimmer. Oberon lag diagonal und mit dem Gesicht nach unten auf dem Sofa; seine Füße baumelten über der Kante. Er trug nur rote Boxershorts, und seine Stammesnarben an Rücken und Armen waren deutlich sichtbar. Die Sonne stand noch knapp über dem Horizont.
    Kitt schloss die Badezimmertür und verriegelte sie, dann duschte sie rasch. Es war noch Zeit für ein schnelles Abendessen, bevor sie zur Arbeit ging, aber beim Gedanken an eine Mahlzeit drehte sich ihr der Magen um. Ein Happen frisches Fleisch würde ihr jetzt sehr helfen. Wie die meisten Angehörigen der Bestiabeo-Rassen war auch sie ein nachtaktives Wesen. Inzwischen war es mehr Gewohnheit als Notwendigkeit, aber Hunderte von Jahren der Gewöhnung waren nur schwierig abzuschütteln.
    Sie schleppte sich in die Küche und warf einen Blick in den Kühlschrank. Nichts. Heute Morgen hatte sie die letzten Steaks gebraten – und das ihre lag nun im Abfalleimer. Zum Glück gab es die Straße hinunter einen Bestiabeo-freundlichen Laden, der rund um die Uhr geöffnet hatte. Kitt zog sich rasch an und ging hinaus.
    Als sie zurückkehrte, war Oberon aufgestanden und hatte seine schwarze Lederhose angezogen. Die große Gürtelschnalle aus Platin hing lose herunter, der oberste Hosenknopf war noch nicht geschlossen, und der Reißverschluss stand halb offen. Er genehmigte sich gerade einen Schluck schwarzen Kaffee aus einem großen Becher und griff nach einem der Fleischröllchen, die Kitt auf den Küchentisch gestellt hatte.
    »Du bist ein Genie«, sagte er und küsste sie auf die Wange, bevor er sich das Röllchen in den Mund stopfte.
    Raven schlenderte in die Küche. Er sah so aus, wie sie sich fühlte. Sein oberster Hosenknopf stand ebenfalls offen, und er hatte sein Hemd noch nicht geschlossen. Erlehnte sich gegen den Tisch und rieb sich mit der Hand durch das Gesicht.
    »Du siehst ein bisschen mitgenommen aus, alter Hund«, sagte Oberon.
    »Ich fühle mich, als hätte eine Herde Elefanten auf meinem Schädel Stepptanz aufgeführt«, krächzte Raven, als Kitt ihm einen Becher in die Hand drückte. Der Marsch zum Laden hatte ihren Kreislauf angeregt, und sie fühlte sich besser als vorhin.
    »Warum wirkst du so putzmunter?«, fragte er Oberon.
    »Muttermilch.« Oberon grinste mit dem Mund voller Fleischröllchen und Brot. »Ich bin damit aufgezogen worden. Nimm dir etwas zu essen – dann fühlst du dich besser.«
    Raven nahm ein Stück Brot und etwas

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