Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aeternus - Sanfter Tod: Roman

Aeternus - Sanfter Tod: Roman

Titel: Aeternus - Sanfter Tod: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracey O´Hara
Vom Netzwerk:
Reaktion sehen.
    Tripper stieß die Luft aus und rümpfte die Nase. »Was macht dieser Hurensohn denn so?«
    »Er jagt unschuldige Menschen und saugt sie aus.«
    Tripper hob die Brauen; das war das einzige Zeichen seiner Überraschung. »Du solltest in mein Büro kommen.«
    Er kroch auf die Ladefläche seines Lieferwagens und setzte sich in den einen der beiden dort stehenden Sessel; Antoinette nahm den anderen. An einer Pinnwand aus Kork, die über einigen Computern hing, waren Zeitungsausschnitte mit kleinen bunten Nadeln angeheftet. Antoinettes Blick wurde vom Schnappschuss dreier junger Männer angezogen, die sich lachend in den Armen hielten. Sie selbst hatte dieses Foto von Tripper, seinem Bruder Cleb und ihrem Bruder Nici gemacht. Sie erinnerte sich gut an jenen Tag; kurz danach war Trippers Welt auseinandergebrochen.
    Er bemerkte, dass sie das Foto ansah, und wandte sich dem Computerbildschirm zu. »Ich habe es als Ermahnung behalten, dass ich niemals etwas als selbstverständlich hinnehmen darf.«
    Antoinette schaute in das jungenhafte, lachende Gesicht ihres Bruders. Wenigstens konnte sie noch mit ihm reden, auch wenn er weit weg in London lebte. Tripper hatte diesen Luxus nicht. Cleb war tot. Er war bei einer fehlgeschlagenen Jagd umgekommen, und Tripper war deswegen verurteilt worden.
    »Fragst du dich jemals, was wäre, wenn alles anders gekommen wäre?«, wollte er wissen. Noch immer sah er sie nicht an.
    »Ich versuche, es nicht zu tun«, antwortete sie. »Es macht alles nur noch schlimmer.« Das wusste sie aus Erfahrung.
    »Also, ich stelle es mir manchmal vor. Was wäre zum Beispiel, wenn wir nichts von dieser verdammten Blutfarm gesagt hätten? Was wäre, wenn ich meinen Instinkten getraut und den Job nicht angenommen hätte?«
    Sie legte ihm die Hand auf die Schulter. »Es war nicht deine Schuld.«
    »Nein, es war die Schuld der Gilde …« Er sah sie an. »Und eines Tages wird sie dafür bezahlen.«
    »Zuerst müssen wir Beweise finden«, sagte sie.
    Er grinste, aber darin lag nicht der geringste Humor. »Ich arbeite daran.«
    »Das tun wir beide.«
    »J.J. ist also zum Blutsauger geworden?« Plötzlich schaute er entsetzt auf. »Das sollte keine Beleidigung sein.«
    »Das habe ich auch nicht so aufgefasst.« Wie sich die Zeiten geändert hatten – es war noch gar nicht so lange her, da hatte sie die gleichen Vorurteile gehegt. »Er ist mit einer verrückten Aeternus namens Marvella zusammen.«
    Tripper tippte auf der Tastatur der ersten Konsole herum. »Hättest du etwas dagegen, mir ein Mineralwasser zu holen?«
    Sie ging ein paar Schritte hinüber und holte eine Wasserflasche aus dem kleinen Kühlschrank unter der Mikrowelle. Er war ziemlich gut eingerichtet; seine Computer waren auf der einen Seite der Ladefläche zusammengeschlossen, auf der anderen befand sich ein klappbares Bett.
    »Woher bekommst du den ganzen Strom?«, wollte sie wissen.
    Er zog heftig an seinem Joint und deutete auf das Kabel, das aus dem Wagen zu einem Strommast vor dem Haus führte. »Psst, das ist ein Geheimnis«, sagte er, fastohne den Mund aufzumachen, wie es Kiffer taten, wenn sie so viel aromatischen Rauch wie möglich in der Lunge behalten wollten.
    Dann blies er eine blau-weiße Wolke aus. »Ich habe ungefähr eine, höchstens zwei Wochen Zeit, bevor sie wegen des Energieverlusts misstrauisch werden. Dann muss ich weiterziehen, damit sie mich nicht erwischen.« Er zog ein gelbes Faltblatt neben einem seiner Computer heraus. »Hier, ein Geschenk.«
    Es waren mehrere ausgedruckte E-Mails von einem Gildenmitglied, zu dem Tripper Kontakt hatte. Anscheinend hegten etliche Leute denselben Verdacht, und es gab Gerede über heimliche Vorgänge. Offenbar baute sich Tripper ein ganzes Netzwerk von Kontakten auf.
    »Darin steht nichts Wichtiges, das wir benutzen könnten«, sagte sie. Die E-Mails bewiesen, dass große Geldsummen auf ein geheimes Konto transferiert worden waren, aber abgesehen davon gaben sie nicht viel her.
    »Nein, aber sie beweisen, dass meine Kontaktperson Zugang zu einigen geheimen Akten besitzt. Noch mögen wir nicht viel haben, aber das könnte sich bald ändern.«
    Er hatte recht. Das hier war möglicherweise eine gute Informationsquelle.
    »Prima. Macht weiter so.«
    »Ist sie das?« Er legte mehrere Fotos auf den Bildschirm.
    Verdammt, das Foto.
    Sie zog das zusammengefaltete Blatt Papier aus der Tasche und öffnete es. Die Aeternus Marvella mit langen schwarzen Haaren sah darauf genauso aus wie

Weitere Kostenlose Bücher