Aeternus - Sanfter Tod: Roman
mit.«
Raven schloss die Tür hinter Tonys und Codys Gelächter und wandte sich an Oberon. Er wusste nicht recht, wo er anfangen sollte.
»Was hast du auf der Seele?« Oberon lehnte sich auf seinem Stuhl zurück.
Raven stand mit den Händen hinter dem Rücken da und schaute starr vor sich. »Ich möchte die Dracones Nocti wiederbeleben.«
Oberon hob die Brauen und beugte sich vor. »Zumindest redest du nicht um den heißen Brei herum.«
»Dafür habe ich keine Zeit«, sagte Raven und sah Oberon an. »Du etwa?«
»Nein, wohl kaum.« Der Ursier betrachtete ihn eingehend, dann senkte er den Blick auf seine Hände, die er vor dem Bauch verschränkt hatte. »Weißt du, wie du mit den anderen Kontakt aufnehmen kannst?«
»Bei einigen schon.« Es war ein harter, kühner Haufen, und Raven würde ein paar von ihnen herbringen. »Aber ich will nicht zu den alten Wegen zurückkehren. Wir brauchen frisches Blut.«
Diesmal hob Oberon nur eine Braue. »Wie zum Beispiel die Zwillinge?«
18 DRACONES NOCTI
Im Konferenzraum setzte sich Antoinette Raven gegenüber. Kitt kam bald darauf mit Oberon herein und blieb ganz kurz hinter der Tür stehen, dann trat sie ein.
Das erste der Autopsie-Fotos erschien in schreienden Farben auf dem Bildschirm. »Bei den früheren Opfern wurde zuerst ein Messer in den Brustkorb gestochen und dieser dann mit den Händen aufgebrochen.« Kitt fuhr mit dem Finger an dem Foto entlang. »Diese Wundränder hier sind aber so präzise, dass sie nur von einer Klinge stammen können.«
Nun zeigte sie ein Bild von der Seite. Antoinette war nicht zart besaitet. Der offene Brustkorb war eine schreckliche Schweinerei.
»Hier und hier befinden sich Spuren am Knochen, die auf den Einsatz eines Rippenspreizers hindeuten, was nicht zu den anderen Morden passt. Außerdem haben wir einige lange blonde Haare in einer der Furchen gefunden. Und dann ist da noch die Art der Lähmung – das hatten wir der Presse nicht mitgeteilt. Dieses Opfer scheint auf den ersten Blick auf die gleiche Weise bewegungsunfähig gemacht worden zu sein wie die anderen, aber bei näherem Hinsehen …«
Sie schob das nächste Bild ein, das eine Nahaufnahme vom Hals des Opfers zeigte.
Kitt deutete auf die Wunde. »Sie ist viel präziser als die anderen. Sie ist beinahe korrekt platziert, aber siewurde nach dem Tod beigebracht, und die Größe der Klinge ist anders. Was aber am meisten auf einen Nachahmungstäter hindeutet, ist das Fehlen jeglicher Symbole und Hinweise auf die Dunklen Brüder.«
»Wenn das hier nicht das Werk unseres Killers ist, dann gibt es noch jemanden, der fast alle schrecklichen Einzelheiten kennt«, sagte Antoinette und beugte sich vor. »Haben wir vielleicht eine undichte Stelle?«
»Vielleicht«, meinte Oberon. »Raven glaubt, dass es eine Angreiferin war.«
Cody, der wie ein Model aus einem Surferkatalog aussah, erhob sich mit einem kleinen Notizblock in der Hand. »Ich kann vielleicht ein paar Einblicke geben.«
Antoinette lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück.
»Ich habe herausgefunden, dass Carin Engels so etwas wie eine Büro-Psychopathin war. Sie schikanierte ihre Angestellten, zog einige anderen vor und spielte sie gegeneinander aus.«
»Warum?« Tony fragte, was alle dachten.
»Bei Psychopathen dreht sich alles um Macht. Es erregt sie, andere psychologisch zu vernichten. Ich habe ein wenig herumgegraben und ihr jüngstes Opfer gefunden. Dieses Mädchen, das letzte in einer langen Reihe, war am Tatort, aber es ist ihm gelungen, sich mir immer wieder zu entziehen. Und es war blond.«
»Ausgezeichnet. Warum reden Sie und Bianca nicht einmal mit dieser jungen Frau?«, meinte Oberon.
»Gern«, sagte Cody und steckte seinen kleinen Notizblock ein.
»Und der Rest arbeitet weiter wie bisher.«
Der Ursier warf Antoinette und Kitt einen kurzen Blick zu. »Kann ich mit euch beiden in meinem Büro sprechen, bevor ihr geht?« Sein Blick glitt hinüber zu Raven, der ihm diskret zunickte.
Oberon hielt die Tür auf und schloss sie hinter ihnen, bevor er sich hinter seinen Schreibtisch begab. »Ich habe über die Zwillinge und über das nachgedacht, worüber wir vorhin gesprochen haben«, sagte er zu Kitt. »Ich glaube, du hast recht.«
»Gut. Du wirst sie also einstellen?«, fragte sie.
Er nickte. »Antoinette wird sie prüfen.«
Antoinette fühlte sich überfahren. »Wovon reden Sie eigentlich?«
»Haben Sie je von den Dracones Nocti gehört?«, fragte Oberon.
»Sie sind nur ein
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