Aeternus - Sanfter Tod: Roman
aber nicht vollkommen überragend.«
»Ich habe da eine Theorie«, sagte er halb abgelenkt.Schließlich sah er Antoinette wieder mit voller Aufmerksamkeit an. »Vertrauen Sie mir. Ich will, dass Sie sie hart rannehmen.«
»Und was ist mit Kitt?«
»Überlassen Sie sie mir«, sagte er und kehrte in sein Büro zurück.
Antoinette gesellte sich wieder zu den anderen. »In Ordnung. Planänderung. Wir gehen sofort zum letzten Teil über.«
»Ausgezeichnet.« Seph lächelte, und ihre Augen leuchteten. »Bringen wir’s hinter uns.«
Antoinette verbarg ein Grinsen. Sie mochte dieses Mädchen immer mehr.
»Alle machen mit«, sagte sie. »Alles ist erlaubt – bis zu einem gewissen Punkt. Ihr könnt alle Waffen, auch die bloßen Hände und natürlich all eure Fähigkeiten einsetzen. Aber wenn ihr die Pfeife hört, macht ihr sofort Schluss. Ist das klar?«
»Hai, Sensei« , sagten ihre Studenten im Chor. Die Aeternus drückte sich von der Wand ab und ging auf sie zu.
»Wählt eure Waffen, wenn ihr welche einsetzen wollt.«
Die beiden Jungen, die vorhin zweimal auf die Matte geschickt worden waren, nahmen sich Waffen. Der eine wählte einen Stab und wirbelte ihn kundig herum, und der andere besorgte sich ein japanisches Langschwert, das Antoinettes persönliche Lieblingswaffe war. Die beiden anderen – Kanier aus zwei verschiedenen Rudeln – blieben unbewaffnet, genau wie die Aeternus.
Sie gab den Jungen, die sie auf die Zwillinge loslassen wollte, ein Zeichen. »Ich will, dass ihr sie in Bedrängnis bringt. Wir müssen sehen, wozu sie fähig sind.«
»Wirklich?«, fragte der männliche Aeternus.
Antoinette kannte nicht einmal seinen Namen, undinzwischen wusste sie genau, dass sie ihn nicht erfahren wollte. »Innerhalb vernünftiger Grenzen. Ich will nicht, dass jemand verletzt wird.«
»Richtig«, sagte er und zog die Mundwinkel spöttisch hoch.
Ich mag ihn überhaupt nicht. Wo mag Oberon diesen Knaben aufgetrieben haben?
Sie überlegte, ihn ganz aus dem Kampf herauszunehmen, aber das würde bedeuten, dass sie selbst teilnehmen müsste, wenn sie sehen wollte, wie sich die beiden gegen einen Aeternus schlugen. Obwohl Antoinette inzwischen gesehen hatte, wozu die Mädchen fähig waren, hatte sie trotzdem noch Angst, sie könnte sie verletzen.
»Also los – Freistil.« Sie blies die Pfeife und trat zurück.
Jasper griff als Erster an. Er schwang seinen Stab auf Cals Kopf zu, doch sie duckte sich, schlug einen Purzelbaum und trat ihm in die Brust, sodass er quer durch den Raum flog. Was für eine Kraft, und das in menschlicher Gestalt.
Rücken an Rücken nahmen sie Verteidigungshaltung ein. Der andere Junge – der mit dem Katana-Schwert – schien die Nerven zu verlieren und senkte die Spitze des Schwerts zu Boden. Einer der Kanier verwandelte sich in einen großen grauen Wolf und umkreiste die Zwillinge.
Aus dem Augenwinkel bemerkte sie eine Bewegung. Der Aeternus griff von der Seite an, versetzte Seph einen unerwarteten Schlag gegen die Schläfe und schickte sie zu Boden.
»He!«, schrie Antoinette.
Das Mädchen drückte sich mit Händen und Füßen wieder von der Matte ab und schüttelte den Kopf. Cal war neben ihm zu Boden gegangen und schien etwas benommen zu sein, als hätte auch sie einen Schlag erhalten. Doch dann kniff sie die Augen zusammen und sah den Mann mordlüstern an. Ihre Verwandlung setzte mitten im Sprung ein, und als sie auf der Brust des Aeternus landete, hatte sie die Gestalt eines Schneeleoparden angenommen. Cals mächtige Pfoten krallten sich in den Unterarm des gestürzten Mannes, und dunkles Aeternus-Blut spritzte durch die Luft und überzog sowohl seine weiße Haut als auch ihr silbergraues Fell. Die anderen Kämpfer wichen erstaunt zurück. Antoinette gab den Studenten das Zeichen zum Aufhören und stürmte nach vorn, um den blutenden Mann und die Schneeleopardin zu trennen. In diesem Augenblick rannte Kitt in den Raum, dicht gefolgt von Oberon.
Der Aeternus kämpfte sich auf die Beine, packte die knurrende Schneeleopardin am Nacken und schleuderte sie mit dem Kopf voran gegen die Wand, ehe Antoinette ihn daran hindern konnte.
Seph stand auf. Wut strahlte von ihr ab wie glühende Hitzewellen. Oberon trat vor und zog knurrend die Lippen zurück. Er packte den Aeternus an der Kehle, und zusammen brachen sie durch den Spiegel in das Büro dahinter.
Antoinette beugte sich über das Mädchen, das sich wieder in menschliche Gestalt zurückverwandelt hatte und nun die Augen
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