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Aeternus - Sanfter Tod: Roman

Aeternus - Sanfter Tod: Roman

Titel: Aeternus - Sanfter Tod: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracey O´Hara
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aufschlug.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte Antoinette und half Cal auf die Beine.
    »Ich bin nur ein bisschen zitterig«, erwiderte sie. »O nein, Seph. Du hast es getan.«
    Antoinette drehte sich um und sah die blasse Kitt, die die Augen weit aufgerissen hatte. Mit bebenden Fingern berührte sie ihre Lippen und schaute auf einen silbergrauen Wolf.
    Verdammt, was war das? »Ich dachte, die beiden sind Schneeleoparden.«
    »Das sind wir auch«, sagte Cal. »Und wir sind Wölfe.« Cal verwandelte sich, bis sie wie ihre Schwester aussah, dann trottete sie hinüber zu Seph und leckte ihr über das Gesicht.
    Kitt blinzelte und schwankte ein wenig. »Wie bitte?«
    Die Mädchen verwandelten sich zurück, und Seph legte die Hand auf Cals Schulter. »Es tut mir leid. Ich war verwirrt und wollte nicht …«
    Cal schlang den Arm um ihre Schwester und küsste sie auf die Stirn, während sie ihre Mutter ansah. »Es ist alles gut, es ist alles gut.« Seph mochte die Kriegerin der beiden sein, aber Cal war diejenige mit der größeren Stärke.
    Oberon trat neben Kitt und legte den Arm um sie. Er schien genauso erschüttert von den Ereignissen zu sein wie die Felierin.
    Dann lächelte er die Zwillinge an. »Es ist alles gut. Es ist sogar perfekt.«
    ◀   ▶
    Raven schaltete zum nächsten Sender, dann zum nächsten, dann zum nächsten. Hier unten festzusitzen, machte ihn verrückt. Er war sich sicher, dass der Raum gestern größer gewesen war. Jemand war irgendwann innerhalb der letzten vierundzwanzig Stunden hergekommen und hatte einige Fuß davon weggenommen. Er stand auf und lief im Zimmer auf und ab. Vielleicht würde ein wenig Sport seine Frustration verringern.
    Er stellte sich vor einen Barren und zog sein Hemd aus, dann packte er die Stange. Er beugte die Knie, verschränkte die Fußgelenke, dehnte die Muskeln und zog seinen Körper hoch. Langsam ließ er ihn wieder hinunter, sodass er die vollständige Muskelkontrolle behielt. Dann zog er sich wieder hinauf, ließ sich hinunter, fand zu einem stetigen Rhythmus, atmete bei jeder Aufwärtsbewegung aus und bei jedem Sinken ein. Er zählte die Klimmzüge nicht. Er wollte bloß weitermachen, bis er genug hatte und seine Arme ihn nicht mehr tragen konnten.
    Er wollte nicht bei der Prüfung der Zwillinge zusehen. So sehr es ihn auch danach verlangte, dabei zu sein, so sehr würde seine Gegenwart sie ablenken. Sie mussten es allein schaffen.
    Er spürte Kitt sogar durch den Adrenalinnebel hindurch und warf einen raschen Blick auf die Uhr, bevor er sich wieder auf den Boden hinunterließ. Eine halbe Stunde.
    War es schon vorbei?
    Als er Kitt sah, ließ er den Barren los, bückte sich und nahm ein Handtuch von der Bank. Sie schluckte schwer, hatte aber diesen gewissen Blick, der einfach nicht weichen wollte. Er beobachtete, wie ihre Kehle arbeitete und wie sie sich über die Lippen leckte.
    Raven wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht. »An deiner Miene kann ich ablesen, dass es nicht gut gelaufen ist.«
    Sein Blick schweifte über ihren Körper, und sein Inneres verwandelte sich in geschmolzene Lava. Auch nach all den Jahren gelang es ihr noch, ihn mit einem einfachen Blick zu erregen. Aber etwas stimmte nicht. In ihren Augen erkannte er eine Nervosität, die über das übliche Maß weit hinausging.
    Er näherte sich ihr und blieb nur wenige Zoll vor ihr stehen. »Was ist los, Kätzchen?«
    Während ihr Blick in die Ferne gerichtet war, beugte sie sich vor. Er bezweifelte, dass ihr bewusst war, was sie tat. Als er sie in die Arme nahm, blinzelte sie.
    Der Bann war gebrochen. In ihre Augen kehrte wieder die natürliche Farbe zurück. Sie schüttelte den Kopf, aber es war keine Verneinung, sondern wohl eher der Versuch, ihre Benommenheit abzuschütteln.
    »Warum hast du es mir nicht gesagt?«, fragte sie. Schwer hing die Anklage zwischen ihnen in der Luft.
    »Was sollte ich dir gesagt haben?« Er fuhr sich mit dem Handtuch über die Brust und unter die Arme.
    Ihre Augen folgten seinen Bewegungen. »Das über die Zwillinge und über das, wozu sie in der Lage sind.«
    Was war hier los? »Ich habe ihnen beigebracht, wie sie sich selbst verteidigen können. Sie sind gut, das weiß ich.«
    Sie nagte an ihrer Unterlippe, hielt den Kopf schräg und runzelte die Stirn. »Du weißt es nicht, oder?«
    »Was soll ich wissen? Irgendetwas, das ich ihnen beigebracht habe, hat dich offenbar erschüttert.«
    Sie schüttelte den Kopf, und die Runzeln auf ihrer Stirn wurden noch tiefer.

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