Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition)
an der Tür stehen geblieben war.
„Ich würde gerne hier bleiben”, sagte Alexandra.
„Warum?”
„Vielleicht gibt es hier etwas, was uns weiter helfen kann.”
Paul zögerte: „Ich möchte Sie ungerne allein lassen.”
„Ich komme schon zurecht”, entgegnete Alexandra. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass mir hier drin nichts geschehen wird. Ihre Suche nach Annabelle ist wichtiger. Sagen Sie bitte Ihrem Bruder Bescheid, wo ich bin, wenn Sie ihn sehen.”
Paul sah sie noch einmal kurz an und war dankbar für das Verständnis. Er hätte so etwas von Alexandra nicht erwartet, und wäre mehr Zeit gewesen … Aber es war keine Zeit, so nickte er nur und folgte Hartwig, nachdem er die Tür geschlossen hatte.
„Haben Sie etwas gespürt?”, fragte er den Mannwolf.
„Ich wollte nicht in den Raum”, grollte der Mannwolf. „Ich weiß nicht, warum, aber etwas hat mich davon abgehalten.”
„Ja, Annabelles Vater hatte einige Geheimnisse. Der Raum ist geschützt.”
„Er war wohl ein besonderer Mann”, sagte der Mannwolf. „Ich freue mich darauf, das Fräulein kennenzulernen. Sie ist sicher auch etwas ganz Besonderes.”
„Das ist sie”, bestätigte Paul und holte tief Luft. Es wurde Zeit, dass er sie fand.
* * *
Im Erdgeschoss angekommen griff Bader plötzlich nach der Bremse des Rollstuhls.
„Ich muss Ihnen etwas zeigen”, keuchte er und deutete mit dem Zeigefinger in einen Gang. Der Kommissar drehte den Rollstuhl in die Richtung.
„Erzählen Sie mir, was mein Sohn gemacht hat”, forderte er heiser.
„Es sieht so aus, als ob er Fräulein Rosenherz gegen ihren Willen gefangen hält. Sie hat versucht zu fliehen, aber Valentin hat gedroht, jemanden umzubringen, wenn sie geht.” Friedrich wollte dem Ætherbaron die ganze Wahrheit aus irgendeinem Grund ersparen.
„Mein Sohn ist schon seit Längerem verwirrt. Ich habe versucht, es zu ertragen und zuletzt habe ich auch nicht mehr die Kraft gehabt, etwas dagegen zu tun.”
„Was ist mit ihm?” Friedrich glaubte zwar die Antwort zu kennen, aber er wollte es aus dem Mund des Vaters hören.
„Er hat irgendwann angefangen, diese mechanischen Figuren zu bauen. Erst dachte ich, gut, er hat keine Freunde, dann soll er sich mit seinem Spielzeug vergnügen. Aber er hatte andere Ambitionen.” Bader keuchte und sog die Luft mit Mühe ein. Er zeigte auf eine Tür und sie öffneten sie.
Friedrich schaltete Licht ein und sah sich um. Sie waren in einem Salon, der mit warmen Farben, einem offenen Kamin und einer Sitzgruppe gemütlich eingerichtet war. Weiche Teppiche bedeckten den Boden und von den Wänden lächelte aus vielen Porträts immer die gleiche Frau auf die Besucher herunter.
Bader zeigte auf die Porträts: „Das ist meine Frau, Amalie Sophia Theresia.”
Friedrich schaute kurz auf die Bilder, interessierte sich dann aber mehr für die Figur, die in einem der Sessel saß. Er machte einen Schritt nach vorne und erkannte, dass sie aus Metall war. Sie war vollständig wie eine Dame für ein Fest angezogen und drehte nun den Kopf, um ihn anzublicken.
„Guten Tag”, sagte sie mit einer schnarrenden Stimme. Friedrich trat erschrocken einen Schritt zurück.
„Sei still”, herrschte Bader die Figur an. Er versuchte den Stuhl nach vorne zu rollen und der Kommissar half ihm. „Sie hat eine furchtbare Stimme. Ich ertrage es nicht.”
Friedrich starrte erst die Figur und dann Bader an. Der Kranke zeigte auf ein Grammofon: „Meine Frau ist Sängerin. Sie hat eine so wundervolle Stimme.”
„Was soll das hier?”, fragte Friedrich entgeistert. Er hatte eigentlich keine Geduld für diesen Unsinn, egal, wie krank dieser Mensch war.
Bader hustete und gab dann heiser zu: „Ab und zu habe ich hier gesessen und ihr zugehört. Valentin dachte, es wäre schön für mich, wenn sie mir Gesellschaft leisten würde.”
„Eine Puppe?”, fragte Friedrich ungläubig. Bader hustete. Friedrich sah den Kommissar an, der die Hüllen der Grammofon Schallplatten studierte.
„Das ist ...” Friedrich sucht nach einem Wort um seine Gedanken so schonend wie möglich zu äußern.
„Verrückt. Ich weiß.” Rudolf Bader rieb sich den Kopf, dann zeigte er flehend auf die Porträts. „Ich habe sie so sehr geliebt. Ich liebe sie immer noch. Ist das verwerflich?”
„Es ist nicht an uns, so etwas zu entscheiden”, sagte Schneider. „Wir müssen uns mit der Gegenwart beschäftigen. Wo könnte Ihr Sohn sein?”
Bader verbarg seinen Kopf wieder in seinen
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