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Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition)

Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition)

Titel: Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Bagus
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Diebstähle oder Misshandlungen.
    „Was bedeutet das? Was tun wir jetzt?”, fragte Friedrich abgelenkt. Er war in Gedanken schon im Feierabend. Hartwig grollte leise und Friedrich riss sich zusammen.
    Der Kommissar seufzte und sagte: „Nun: irgendetwas oder irgendwer in den Bader-Werken oder nahe daran, also in den Arbeiterunterkünften, hat mit den Verbrechen zu tun.”
    „Dort wohnen unzählige Arbeiter! In der Gegend treiben sich viele Verdorbene herum. Ich wüsste nicht, wo wir da anfangen sollten.” Friedrich war überfordert.
    Der Kommissar stand stumm vor seiner Karte. Er schien etwas auf dem Boden zu lesen, so angestrengt starrte er nach unten. Schließlich hob er eine Hand und ließ sie wieder fallen: „Wir müssen das Gelände durchsuchen. Wie ist das mit Ihnen, Hartwig?”
    Der Mannwolf nickte: „Sie können auf mich zählen. Mir macht der Æther nichts mehr aus.”
    „Mir aber sehr wohl”, protestierte Friedrich.
    Der Polizist nickte: „Ich kann sie nicht zwingen. Sie können es sich noch überlegen. Ich muss sowieso erst eine Genehmigung beantragen.”
    Friedrich rang mit sich. Einerseits hatte er überhaupt keine Lust, sich in den Æther zu begeben, andererseits sah er jetzt aus wie ein Feigling: „Ich werde mir Schutzkleidung besorgen.”
    Der Kommissar nickte: „Noch etwas: Die Pathologen haben im Blut einer Frau ein Betäubungsmittel nachweisen können. Es gab eine Einstichstelle, und im darum liegenden Gewebe konnten sie Reste finden. Das würde erklären, warum die Frauen so still waren, während ihnen Gewebe und Haare weggeschnitten wurden.”
    „Das muss aber ein sehr starkes Mittel gewesen sein”, meinte Friedrich und dachte an Annabelle. Das war ihr Steckenpferd, schade, dass sie jetzt nicht hier war. Auf dem Weg nach draußen fiel ihm noch etwas ein. Bader-Werke, war das nicht, wo Annabelle gerade war?
    Die Dämmerung setzte ein, und sie gingen in Richtung des Falkenbergschen Anwesens. Er wandte sich an Hartwig, der ihm folgte. Er wunderte sich wieder einmal kurz, warum der Mannwolf schräg hinter ihm ging. Friedrich hatte sich an ihn gewöhnt, aber es war eben so, die anderen Passanten waren nicht so entspannt, und Friedrich bezweifelte, dass ein Kutscher den Mannwolf allein mitnehmen würde.
    „Waren Sie schon einmal bei den Bader-Werken?”, fragte Friedrich.
    Hartwig nickte: „Kurz nach meiner Wandlung habe ich mich eine Weile am Rhein herumgetrieben. Bis ich eingefangen wurde.”
    Friedrich sah in die Auslage eines teuren Uhrengeschäfts und überlegte kurz, ob er es wagen konnte, weiter zu fragen, dann tat er es einfach: „Wie ist das so?”
    Er betrachtete den Mannwolf in der Spiegelung der Scheibe. Hartwigs Gesichtsausdruck war schwer zu deuten: „Was? Die Wandlung?”, fragte er zurück.
    „Ja.”
    „Ich weiß es nicht. Es ist aus meiner Erinnerung verschwunden. Ich nehme an, es war nicht allzu angenehm. Ich habe ein paar Wochen verloren, bevor ich mich wieder an etwas erinnere.”
    „Und dann?” Friedrich ging weiter. Es war doch irgendwie spannend, das Ganze einmal aus der anderen Perspektive zu erfahren.
    „Ich hatte mich einem Rudel angeschlossen. Wir jagten am Rheinufer Fische und anderes Getier. Wir versuchten, ein Leben zu führen, irgendeins, aber es gibt dort keinen Frieden. Ich habe mich schließlich den Behörden gestellt und bin im Adlerhorst gelandet.”
    „Was passiert da unten am Rhein?”
    „Das ist ein Pulverfass. Eine Menge Verdorbener treffen sich dort. Sie kämpfen und töten sich noch, aber es wird nicht mehr lange dauern, dann wird jemand sie anführen.”
    Friedrich hielt an und drehte sich um: „Was dann?”
    Hartwig zeigte seine Zähne und legte die Ohren an: „Das gibt Krieg.”
    Friedrich konnte sich das nicht vorstellen. Er sah zur Seite auf den Wolfsmann, der den Kragen hochgestellt hatte und den Kopf tief hielt. Hartwig erwiderte den Blick emotionslos.
    „Auf welcher Seite werden Sie stehen?”, wollte Friedrich wissen.
    „Auf meiner.”
    * * *
    Er hatte die Vitrine wieder aufgestellt. Sie war nur leicht beschädigt und auch die Ausstellungsstücke hatten den Sturz zumeist gut überlebt. Paul stellte gerade die Puppe, die alles ausgelöst hatte, wieder an ihren Platz, als die Tür aufging. Sein Bruder betrat die Bibliothek in bestem Ausgehzwirn und runzelte die Stirn, als Paul ihn überrascht ansah.
    Friedrich zog seine Taschenuhr aus der Westentasche, klappte sie auf und schüttelte den Kopf: „Ich bin doch nicht zu

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