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Affaere im Paradies

Affaere im Paradies

Titel: Affaere im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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waren matte Vogelrufe zu vernehmen. Beim Vorübergehen nahm Laurel den Duft der Rosen wahr, der schwer und betäubend in der Luft hing. Als sie sich Louis näherte, bemerkte sie feuchte Flecke auf seinem Hemd.
    »Louis.«
    Er blickte hoch. Weder seine Miene noch seine Haltung hießen sie willkommen, aber die kühle Gleichgültigkeit, die sie am Tage zuvor bemerkt hatte, fehlte auch. Er war wütend. »Was machst du hier?«
    »Ich muss mit dir reden.«
    »Da ist nichts zu sagen.«
    »Louis.« Sie hielt ihn am Arm zurück, als er ohne sie weitergehen wollte. Er blieb zwar stehen, drehte sich aber mit einem Blick zu ihr um, der sie zusammenzucken ließ.
    »Lass es bei ein paar netten Erinnerungen bewenden, Laurel, und bleib mir fern.«
    »Ich habe noch immer die Erinnerungen, Louis, aber ich habe auch meine Arbeit zu machen.« Prüfend blickte sie ihm ins Gesicht und wünschte sich, sie könnte etwas tun, etwas sagen, um den, wie sie wusste, endgültigen Bruch zwischen ihnen zu vermeiden. »Ich glaube nicht, dass Anne freiwillig in die Sümpfe gegangen ist.«
    »Das ist mir verdammt gleichgültig, was du glaubst. Sie ist tot.« Er blickte über ihren Kopf hinweg auf den nördlichen Teil des Rasens, dorthin, wo er in den Morast überging. »Anne ist tot«, sagte er noch einmal und schloss die Augen. »Und das ist das Ende der Geschichte.«
    »Wirklich?« erwiderte sie und verhärtete sich. »Wenn auch nur die geringste Möglichkeit bestünde, dass jemand sie in diese Gegend gelockt oder vor Angst dorthin getrieben hätte, würdest du das nicht wissen wollen?«
    Er brach einen dünnen Ast von einer Myrthe ab. Laurel wurde stark an Brewsters fahrige Hände erinnert, wie er mit dem Bleistift gespielt hatte. »Was du sagst, ist absurd. Niemand hat es getan – niemand hätte einen Grund dafür gehabt.«
    »Nein?« Sie hörte den kleinen Knacks, mit dem das Holz zwischen seinen Fingern brach. »Jemand schätzt es gar nicht, dass wir der Angelegenheit nachgehen.«
    »Ich schätze es nicht, dass du der Angelegenheit nachgehst«, brach es aus Louis heraus und er warf den zerbrochenen Ast und die Blüten auf die Erde. »Ist daraus zu schließen, dass ich meine Frau umgebracht habe!« Er drehte sich rasch um und starrte auf den Rand des nördlichen Rasens. »Um Himmels willen, Laurel. Warum mischt du dich hier ein? Es ist vorbei. Nichts kann sie zurückbringen.«
    »Hat meine Einmischung dich denn so sehr beunruhigt, dass du mir eine tote Schlange vor die Tür gelegt hast?«
    »Was?« Er schüttelte den Kopf, als ob er benommen wäre und ihn klar bekommen wollte. »Was hast du gesagt?«
    »Jemand hat mir eine tote Mokassinschlange geschickt, so recht hübsch in einem Geschenkkarton verpackt.«
    »Eine Mokassinschlange … die gleiche, wie …« Er verstummte, als er sich langsam ihr wieder zukehrte. »Welch schlechter Scherz«, sagte er und fuhr sich mit gespreizten Fingern durch das Haar – eine Geste, an die Laurel sich gut erinnerte. »Ich fürchte, mir stand in der letzten Zeit nicht der Sinn nach irgendwelchen Scherzen, obwohl ich kaum sehe, wie …« Wieder brach er ab und starrte auf sie herunter. Sein Gesicht nahm einen Ausdruck an, den Laurel nicht deuten konnte. »Ich erinnere mich. Arme, kleine Laurel, du hattest immer Angst vor ihnen. Ich habe meinen Cousin beinahe erwürgt, an dem Tag, als er auf einer von Marions Gartenpartys dir eine Vipernatter unter die Nase gehalten hat. Wie alt warst du? Neun, zehn? Erinnerst du dich?«
    »Ich erinnere mich.«
    Sein Gesicht wurde etwas weicher. »Bist du aus dieser Furcht herausgewachsen?«
    Sie schluckte. »Nein.«
    »Das tut mir Leid.« Er berührte ihr Gesicht in einer ersten Geste der Freundschaft. Sie fand, dies schmerzte mehr als seine ärgerlichen Worte. »Du hast die Sümpfe nie gemocht wegen der Schlangen.«
    »Ich habe die Sümpfe nie gemocht, Louis.«
    »Anne hasste sie.« Er wandte den Blick ab. »Ich habe versucht, ihr diese Furcht zu nehmen – genauso, wie ich es bei dir versucht habe, zumeist mit Neckereien. Sie war süß.«
    »Du hast mir nie gestattet, sie kennen zu lernen«, murmelte Laurel. »Warum hat niemand sie kennen lernen dürfen?«
    »Sie sah wie Elise aus.« Er hatte die Hand noch immer um ihr Gesicht geschmiegt, aber sie wusste, er hatte es einfach vergessen. »Ich war verblüfft, als ich sie das erste Mal sah. Aber sie war nicht wie Elise.« Sein Blick verhärtete sich, und die Augen wurden so stahlgrau wie der Himmel. »Die Leute hätten etwas

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