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Affaere im Paradies

Affaere im Paradies

Titel: Affaere im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Mitgefühl? Kein Verständnis, was er durchgemacht haben muss?«
    Er sah ihr kurz in das erhitzte Gesicht. »Dafür hast du genug für uns beide.«
    »Verdammt, Matthew«, flüsterte sie. »Du bist so selbstgefällig, so schnell mit deinem Urteil. Wie schön für dich, wenn du nie jemanden verloren hast, den du liebtest.«
    Er schnippte seine Zigarette aus dem Autofenster. »Wir sprechen über Trulane, nicht über mich. Wenn du wieder die Absicht haben solltest, jemanden zu belehren, dann mach das in deiner Freizeit. Nicht, solange du mein Partner bist. Mich interessieren nur Fakten.«
    Sie fühlte Zorn in sich aufsteigen, und es gelang ihr nur mühsam, ihn zu unterdrücken. Ihre Stimme klang kalt. »Nun gut, hier ist eine weitere Tatsache für dich. Louis sagte, er hätte jeden Mann umgebracht, mit dem sich Anne eingelassen hätte. Er sagte das mit einer Kaltblütigkeit, die du, da bin ich mir sicher, bewundert hättest. Und doch arbeitet Nathan Brewster immer noch für ihn.«
    »Und jetzt kommt noch eine andere Tatsache.« Matthew fuhr auf einen Parkplatz beim ›Herald‹ und drehte sich zu ihr um. »Du bist von Trulane so besessen, dass du aus ihm eine Art Brontë-Held gemacht hast. Du weigerst dich, ihn in irgendeinem anderen Licht zu sehen. Er ist ein skrupelloser, verbitterter Mann, der zur nackten Gewalt fähig ist. Seine erste Frau nahm sich seinen jüngeren Bruder. Hast du dich nie gefragt, warum?«
    Sie entriss den Arm aus seinem Griff. »Du hast keine Ahnung von Liebe und Loyalität, Matthew.«
    »Aber du?« warf er zurück. »Wenn du endlich erwachsen würdest, müsste dir klar werden, dass du Trulane nicht liebst, sondern dass du von ihm besessen bist.«
    Sie erbleichte, und während ihr das Blut aus dem Gesicht wich, wurden ihre Augen dunkler, kälter. »Ich liebe ihn«, sagte sie mit leiser, zitternder Stimme. »Du hast nicht die Fähigkeit, das zu verstehen. Du musst alles schwarz auf weiß sehen, Matthew. Gut, bleib du dabei und lass mich zum Kuckuck allein.«
    Sie sprang rasch aus dem Wagen, aber er griff nach ihren Schultern, noch ehe sie im Gebäude verschwinden konnte. »Lass mich ja nicht stehen.« Der Ärger ging mit ihm durch, aber leise Panik schwang mit. »Ich habe die Nase voll von Louis Trulane. Ich will verdammt sein, wenn ich es zulasse, dass er wie ein Schatten hinter dir steht, jedes Mal, wenn ich dich anfasse.«
    Laurel starrte zu ihm hoch. »Du bist ein Narr. Du solltest vielleicht die Tatsachen genauer unter die Lupe nehmen, Matthew. Jetzt lass mich in Ruhe.« Als ihre Stimme brach, fluchten sie beide. »Bleib mir eine Weile vom Hals.«
    Als sie sich jetzt von ihm abwandte, hielt Matthew sie nicht wieder auf. Er wartete, bis sie im Gebäude verschwunden war, ehe er sich gegen die Kühlerhaube seines Wagens lehnte. Flirrende Hitze umgab ihn. Er nahm eine Zigarette aus der Packung und versuchte, sich wieder zu beruhigen.
    Was zum Teufel war in ihn gefahren? Er hatte sie angegriffen. Matthew fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Ein psychischer Angriff war nicht besser als ein physischer. Lag es an der Hitze? Er bewegte die Schultern unter seinem klammen, klebrigen Hemd. Es konnte zum Teil daran liegen, es war heiß genug, um jemanden reizbar werden zu lassen.
    Wem wollte er etwas vormachen – sich selbst? Matthew sah dem Rauch seiner Zigarette nach, wie er in der dicken, stehenden Luft hing. Das Problem war, dass Laurel die Nacht mit ihm verbracht hatte, sich ihm hingab, ihm alles gab, was er brauchte und sich wünschte … dann musste er sehen, wie Louis mit der Hand ihre Wange umschmiegte.
    Idiot. Laurel hätte ihn nicht mehr beschimpfen können, als er es nun mit sich selbst tat. Er hatte sich von seiner Eifersucht treiben lassen, bis er sie schließlich an Laurel ausgelassen hatte. Er war unfähig gewesen, sie zu bremsen. Nein, berichtigte er sich, er hatte sie nicht zurückhalten wollen. Es war ihm leichter gefallen, ärgerlich zu sein, als sich von seinen Befürchtungen überkommen zu lassen. Die Furcht nämlich, die er ihretwegen empfand, seit er in die auf dem Tisch stehende Schachtel gesehen hatte … die Furcht, die er auch deswegen hatte, weil er entdecken musste, dass er sich hoffnungslos in sie verliebt hatte. Er wollte sie nicht verlieren. Das würde er nicht überleben.
    Vielleicht hatte er sie nur deshalb angefaucht, weil er hoffte, sie würde nachgeben und ihm die Nachforschungen überlassen. Wenn er eine Möglichkeit gefunden hätte, sie davon abzuhalten, mit ihm in

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