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Affaere in Washington

Affaere in Washington

Titel: Affaere in Washington Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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und sich daran freuen. »Johann Böttger hat niemals sein Lebensziel erreicht«, sagte sie leise, »die orientalische Perfektion der farbigen Muster. Aber was hat er doch bei seinen Versuchen für prächtige Sachen geschaffen.«
    McGee beobachtete Shelbys Begeisterung mit gemischten Gefühlen. Shelby merkte, dass er sie misstrauisch angesehen hatte. Belustigt stellte sie die Tasse auf das Tablett zurück.
    »Tut mir leid, McGee, meine Vorliebe für Ton hat mich mitgerissen.«
    »Ton, Miss?«
    Behutsam klopfte Shelby mit dem Finger an das Geschirr. »Das Ausgangsmaterial ist immer gleich – ein Klumpen verschiedenartigen Schmutzes.«
    McGee beschloss, sich nicht weiter auf diese Definition einzulassen. »Vielleicht sollten Sie auf dem Sofa Platz nehmen, Miss Campbell.«
    Shelby tat es und beobachtete interessiert, wie geschickt er mit seinen kräftigen Händen das Geschirr anordnete.
    »McGee, ist Alan schon immer so unbesiegbar und ruhig gewesen?«
    »Ja, Miss.« Die Antwort kam spontan. Shelby hatte die rechten Worte für Alan gefunden.
    »Das habe ich befürchtet.« Shelby sagte es fast unhörbar.
    »Wie bitte, Miss?«
    Gedankenverloren sah Shelby auf. »Oh, nichts. Überhaupt nichts. Vielen Dank, McGee.«
    Sie nippte an ihrem Tee. Warum habe ich ihn gefragt? Ich wusste es doch genau. Alan wird immer gewinnen, wenn er sich auf eine bestimmte Sache konzentriert. Deshalb fürchte ich mich ja so.
    »Woran denkst du?« Alan war lautlos eingetreten und hatte Shelby schon eine Weile betrachtet. Wie hübsch sie aussah, wie sie da so sinnend auf dem Sofa saß.
    Shelby blickte auf. »Oh, du hast dich ja beeilt«, lobte sie ihn lächelnd und überging seine Frage. »Ich fürchte, meine Bewunderung für dein Teeservice war McGee unheimlich. Hoffentlich denkt er nicht, ich hätte die Absicht, einige Teile in meine Tasche gleiten zu lassen.« Sie stand auf und betrachtete Alan mit Wohlgefallen. »Bist du bereit, deinen Charme zu verstreuen und einen ehrenwerten Eindruck zu machen? Vom Äußeren her könnte man es jedenfalls annehmen.«
    Alan hob die Augenbrauen. »Ich kann den Verdacht nicht loswerden, dass in deinem Vokabular ›ehrenwert‹ ganz dicht neben ›langweilig‹ steht.«
    »Aber nein«, entgegnete Shelby lachend, während sie zur Tür gingen. »Dazwischen ist noch reichlich Platz. Ich werde dich anstoßen, wenn du dich dem ›Langweilig‹ nähern solltest.«
    Alan legte die Arme um Shelbys Taille und zog sie an sich. »Während der vergangenen Stunde plus dreiundzwanzig Minuten haben wir uns nicht geküsst.« Langsam und genussvoll holte er das Versäumte nach. »Ich liebe dich«, flüsterte er, und seine Berührungen wurden temperamentvoller. »Mit wem du heute Abend auch tanzen wirst, denk immer an mich.«
    Atemlos öffnete Shelby die Augen. In Alans Blick sah sie die tiefe, schlummernde Leidenschaft, der sie nicht zu widerstehen vermochte. Er würde sie einfach verschlucken, mit Haut und Haar und Seele. Er besaß die Kraft dazu.
    »Heute Nacht«, flüsterte sie fast unhörbar, »ganz gleich mit wem du tanzt, sollst du nur nach mir Sehnsucht haben.« Sie legte ihren Kopf an Alans Schulter.
    Ein antiker geschliffener Spiegel warf ihr Bild zurück. Da stand Alan, schlank und groß, formell gekleidet in dunklem Anzug. In seinen Armen wirkte Shelby zerbrechlich und unkonventionell mit ihrer knappen Jacke und dem üppig bestickten Seidenrock. »Schau mal dorthin, Alan.« Sie wies auf den Spiegel. »Was sagst du zu diesem Paar?«
    »Wunderhübsch siehst du aus«, stellte er fest. »Ich habe Angst, dich anderen Männern vorzustellen. Das Bild zeigt mir zwei Menschen. Es sind sehr verschiedene Typen, doch sie passen außerordentlich gut zusammen.«
    Er hat meine Gedanken erraten, dachte Shelby. Dann neckte sie ihn: »Würde nicht eine kühle Blondine im klassischen kleinen Schwarzen sehr viel vorteilhafter neben diesem eleganten Herrn wirken?«
    Alan schien einen Moment über ihre Frage nachzudenken. »Weißt du«, meinte er schließlich, »eben hörte ich zum ersten Mal aus deinem reizvollen Mund etwas ungemein Törichtes.«
    Shelby suchte seinen Blick im Spiegel, sah den kaum interessierten, leicht versnobten Ausdruck seines Gesichts und musste hell auflachen. »Na warte!«, rief sie. »Für diese Bemerkung werde ich mich revanchieren. Niemand wird mich wiedererkennen, so hoch will ich meine Nase tragen.«
    »Gütiger Himmel – bewahre mich davor!«, protestierte Alan mit gut gespieltem Entsetzen und schob Shelby

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