Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Affaere in Washington

Affaere in Washington

Titel: Affaere in Washington Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
suchten. Warum? Er zuckte mit den Schultern. Es gab keine Erklärung dafür, es war einfach so.
    Alan fühlte Shelbys Nähe, noch ehe er ihre leise Stimme vernahm. »Möchtest du mit mir tanzen, Senator? Das wäre im Augenblick die einzig mögliche Form, Hand an dich zu legen.«
    Er musste sich beherrschen, Shelby nicht sofort in die Arme zu nehmen. Sein Herz klopfte heftig. »Das war Gedankenübertragung«, sagte er in dem gleichen leisen Ton und führte Shelby zur Tanzfläche.
    Ihre Körper verschmolzen miteinander, wiegten sich mühelos im Rhythmus der Musik. »Wie gut wir zusammenpassen«, flüsterte Alan in Shelbys Ohr.
    Sie legte den Kopf zurück und sah Alan an. »Erstaunlich, denn niemand könnte verschiedener sein als wir beide.« Trotzdem versprach ein Blick ihm die Erfüllung seiner heißen, leidenschaftlichen Wünsche. Ihre Lippen öffneten sich ein wenig, die Hand auf seiner Schulter schob sich vor, und ihre Fingerspitzen berührten seinen Nacken. »Wir dürften eigentlich nicht harmonieren und uns so gut verstehen«, sagte sie fast unhörbar. »Ich begreife nicht, warum das so ist.«
    »Du missachtest jegliche Logik, deshalb findest du – logischerweise – auch keine vernünftige Antwort auf deine Frage.«
    Shelby lachte, Alans Wortspiel gefiel ihr. »Oh Liebster, du bist viel zu klug für mich.«
    »Trotzdem wirst du nicht aufhören, mit mir zu argumentieren.«
    »Erraten.« Zärtlich versteckte sie ihr glückliches Gesicht an seiner Schulter. »Du kennst mich viel zu gut, durchschaust mich sofort, das ist gefährlich für mich – und für dich vielleicht auch. Ich fürchte, ich werde dich viel zu sehr lieben.«
    Alan erinnerte sich an Myras Worte, als sie Shelbys Gefühle für ihren Vater beschrieb. »Das Risiko gehe ich ein. Und du?«
    Shelby machte eine leichte Kopfbewegung, von der weder sie noch Alan wusste, ob sie Zustimmung oder Ablehnung bedeutete.
    Der Abend verging langsam. Wenn Alan und Shelby beim Tanzen mit anderen Partnern einander begegneten, kreuzten sich ihre Blicke. Sie tauschten Botschaften aus, die geheim sein sollten. Aber das große Spiel in Washington gelang keinem, der nicht einen sechsten Sinn hatte für Unterströmungen und Heimlichkeiten. An diesem Abend befanden sich sehr viele Experten unter den Gästen, manch einer schmunzelte.
    »Mir scheint, Alan«, stellte Leo fest, als Shelby wieder einmal zum Tanzen aufgefordert worden war und die beiden Herren allein am Tisch saßen, »Sie haben im persönlichen Bereich und in Bezug auf Ihr Lieblingsprojekt einige Fortschritte zu verzeichnen.«
    Alan drehte sein Highball-Glas in der Hand und setzte eine undurchdringliche Miene auf. »Ein wenig«, sagte er und stellte sich dumm. »Die positiven Meldungen aus Boston sind ermutigend, das gebe ich gern zu.«
    »Es wäre für Sie nur günstig«, fuhr Leo unbeirrt fort, »wenn Sie während der laufenden Legislaturperiode den Ball in Bewegung hielten.« Umständlich zündete er sich eine lange, dünne Zigarre an. »Es würde Ihren Rücken mächtig stärken, wenn Sie sich entschließen sollten, Ihren Hut in den Ring zu werfen.«
    Alan nahm einen Schluck und beobachtete Shelby dabei. »Für derartige Pläne dürfte es noch zu früh sein, Leo.«
    »Nein, und Sie wissen es genau.« Leo blies Rauchringe zur Decke. »Ich selbst habe mich nie an diesem ganz bestimmten Rennen beteiligt«, fuhr Leo fort. Dabei sah er Alan nicht an, und niemand hätte erkennen können, worüber die beiden Männer sprachen. »Aber Sie sollten das tun. Eine Menge Leute würden Sie tatkräftig unterstützen, wenn Sie das Zeichen geben.«
    Alan drehte sich zu dem Älteren um. »Ich habe davon gehört …« Er war vorsichtig in der Wahl seiner Worte. »Und ich erkenne es an. Aber ein solcher Entschluss muss reiflich überlegt werden.«
    »Vielleicht kann ich Sie ein wenig beeinflussen, wenn ich offen mit Ihnen spreche, denn von den anderen Leuten, die eventuell für eine Kandidatur infrage kämen, bin ich ganz und gar nicht begeistert.« Leo sprach noch leiser und näher an Alans Ohr. »Ihre Laufbahn ist eindrucksvoll, auch wenn manch einer Sie als ein wenig zu liberal bezeichnet. Sie haben gute Arbeit im Kongress geleistet, und als Senator klappt es noch besser. Ich will nicht in Einzelheiten gehen, momentan ist Ihr Image wichtig.«
    Leo zog heftig an seiner Zigarre. »Ihre Jugend ist von Vorteil, dadurch haben wir reichlich Zeit. Ihre Ausbildung war einwandfrei und umfassend, auch die sportlichen Erfolge passen gut

Weitere Kostenlose Bücher