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Affaere in Washington

Affaere in Washington

Titel: Affaere in Washington Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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allerhand Aufruhr geben«, murmelte er in sich hinein. Nach dieser unheilvollen Prophezeiung drehte er sich um und verschwand.
    »Du hast ihm eine überaus beachtliche Rede entlockt«, sagte Alan, während er Shelby durch das Haus führte.
    »Was ist erstaunlich daran?«
    »Liebling, für McGee war das ein längerer Vortrag.«
    »Ach ja? Ich mag ihn. Vor allem hat mir seine Art gefallen, wie er dich wortlos gescholten hat, weil du letzte Nacht nicht heimgekommen bist.«
    Shelby vergrub ihre Hände tief in den Taschen ihres weiten Rockes und sah sich aufmerksam um. Mit geschickt verteilten Höhepunkten und Unterbrechungen wirkte der Salon ruhig und ausgeglichen. Alles passte haargenau zu Alans Persönlichkeit.
    Ihr fiel die jadegrüne Schale ein, die sie am Tag nach ihrer ersten Begegnung mit Alan geformt hatte. Hier muss sie stehen, überlegte Shelby. Ich werde sie Alan geben. Wie seltsam, dass ich etwas gemacht habe, was für seine Umgebung perfekt ist. Warum gilt das nicht auch für mich?
    Vorerst verdrängte sie jedoch dieses Problem, wandte sich zu Alan und schaute ihn liebevoll an. »Mir gefällt es hier.«
    Die einfache Feststellung überraschte ihn. Klare Aussagen hatten bei Shelby Seltenheitswert. Normalerweise wären mindestens ein paar doppelsinnige, witzige Kommentare zu erwarten gewesen. »Und ich freue mich, dass du jetzt bei mir bist«, entgegnete er ruhig.
    Shelby wünschte sich in diesem Moment, Alan würde sie festhalten und ihr versprechen, dass es so immer bleiben könnte, dass nichts ihr Glück plötzlich zerstören würde …
    Ohne sich von diesem Gefühl etwas anmerken zu lassen, berührte sie leicht Alans Wange, und ihr Ton klang unbefangen, als sie ihn mahnte: »Du musst dich umkleiden, Senator. Je eher wir dort eintreffen, desto rascher können wir wieder verschwinden.«
    Alan küsste Shelbys Handfläche. »Deine Logik begeistert mich. Ich bin schon auf dem Weg.«
    Als sie allein war, schloss Shelby gequält die Augen. Worauf hatte sie sich eingelassen! Wie war es möglich, einen Mann so sehr zu lieben und zu brauchen, wenn der Verstand immer wieder warnte und die drohende Gefahr in deutlichen Linien anzeigte? Tu es nicht! sagte der Verstand. Sei vorsichtig und denk zurück an damals!
    Ganz abgesehen von der nebelhaften Furcht vor einem Zusammenleben mit Alan gab es ein Dutzend guter, vernünftiger Gründe, warum sie beide überhaupt nicht zusammenpassten. Shelby konnte alle aufzählen, wenn Alan nicht in ihrer Nähe war.
    Dazu gehörte zum Beispiel die unterschiedliche Lebensweise, die sich in seiner und in ihrer häuslichen Umgebung widerspiegelte. Hier, in Alans Haus, herrschte eine grundsätzliche Ordnung. Es war in einem vornehm-schlichten Stil eingerichtet, den Shelby bewunderte. Aber es war nicht ihr Stil. Ihre Wohnung war ein künstlerisches Chaos, und das lag nicht etwa daran, dass sie zu faul oder zu gleichgültig gewesen wäre, um Ordnung zu schaffen, sondern weil es ihr gefiel und sie sich darin wohlfühlte.
    Bei Alan spürte sie angeborene Güte, die sie bei sich nicht entdecken konnte. Er war tolerant, und das konnte sie von sich bestimmt nicht behaupten. Er richtete sich nach Tatsachen und wohldurchdachten Theorien. Für Shelby waren Vorstellungskraft und Möglichkeiten maßgebend.
    Es ist wirklich wie verhext, dachte sie und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Wie können sich zwei Menschen mit derart wenigen Gemeinsamkeiten so sehr lieben?
    Ich hätte vor ihm fliehen müssen, sagte sie sich. Noch in derselben Minute, als ich ihn zum ersten Mal erblickte, hätte ich wie ein Hase davonrennen müssen, so schnell und so weit wie möglich. Aber was hätte es mir genützt? Shelby lachte bitter auf, während sie auf dem weichen Teppich hin und her wanderte. Er hätte mich aufgespürt und wie in der Fabel von dem Hasen und dem Igel in aller Ruhe genau an der Stelle auf mich gewartet, wo ich schließlich atemlos und erschöpft zusammengebrochen wäre.
    »Ihr Tee, Miss Campbell.«
    Shelby drehte sich um, als McGee den Salon betrat. Das Porzellan auf dem Tablett in seinen Händen war so schön, dass sie es berühren musste. »Meißen«, sagte sie begeistert, hob eine der zierlichen, wunderhübsch bemalten Tässchen auf und las laut vor: »Johann Böttger. Frühes siebzehntes Jahrhundert … Traumhaft!« Sie studierte die Schale wie eine Kunststudentin ein Meisterwerk. Ihrer Meinung nach standen viel zu viele Dinge einsam hinter Glas in den Museen, man sollte Gebrauch von ihnen machen

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