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Affaere in Washington

Affaere in Washington

Titel: Affaere in Washington Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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aus der Tür.
    Geschickte Beleuchtung, funkelndes Kristall, schneeweiße Damasttücher und schimmerndes Silber gaben der Gesellschaft Atmosphäre. Shelby saß an einem von mehreren großen runden Tischen. An ihrer linken Seite hatte Alan Platz genommen und das Oberhaupt des Komitees für Verkehrssicherheit an der anderen. Sie ließ sich einen Hummercocktail schmecken und machte mühelos Konversation.
    »Wären Sie nicht so stur, Leo«, sagte sie, »dann hätten Sie es längst einmal mit dem Aluminiumschläger versucht. Dadurch dürfte sich Ihr Spiel wesentlich verbessern.«
    »Mein Spiel hat sich verbessert.« Der bullige, kahlköpfige Staatsmann drohte mit dem Löffel. »Wir haben ja seit sechs Monaten kein Match zusammen gemacht. Heute würden Sie mich bestimmt nicht in drei Sätzen schlagen.«
    Shelby lächelte und nippte an ihrem Mineralwasser. Der nächste Gang wurde serviert. »Vielleicht kann ich nächstens mal ein paar Stunden erübrigen und in den Club kommen.«
    »Tun Sie das! Es wäre mir ein Vergnügen, Sie zu besiegen.«
    »Dann müssten Sie aber auf Ihre Beinarbeit achten, Leo.« Shelby war bester Laune. Sie dankte ihrem Schicksal, dass Leo ihr Tischnachbar war. Mit ihm ließ es sich leicht und natürlich plaudern. Sie kannte viele Menschen hier, und mit einigen wenigen war sie sehr gern zusammen.
    Politische Ambitionen? Sie schwebten durch den Raum wie teures Parfum. Dagegen hatte Shelby nichts einzuwenden. Aber meist gingen damit steife Regeln und Traditionen Hand in Hand, das missfiel ihr. Waren diese auch ein Teil von Alan? Ich habe ihm mein bestes Benehmen versprochen, ermahnte sie sich. Also werde ich mir alle Mühe geben.
    »Was macht Ihre Rückhandschwäche?«, neckte sie den Minister.
    »Die lassen Sie ruhig aus dem Spiel«, grollte er und lehnte sich nach vorn. »Haben Sie jemals mit dieser Person Tennis gespielt, MacGregor?«
    »Bisher noch nicht«, gab Alan zurück.
    »Dann möchte ich Sie hiermit warnen. Das Mädchen setzt alles daran, ein Spiel zu gewinnen. Vor dem Alter hat sie auch keinerlei Respekt.« Mit der Gabel unterstrich er seine Worte.
    »Ich denke nicht daran, Ihnen einen Vorteil wegen Ihres Alter zu gewähren, Leo«, meinte Shelby leichthin. »Sie rechnen Ihre Jahre doppelt, wenn Sie im Rückstand liegen.«
    Er lachte dröhnend. »Sie Schlange! Warten Sie nur, bis wir uns auf dem Platz treffen.«
    »Spielen Sie auch gern Tennis, Senator?« Shelbys Augen blitzten Alan herausfordernd an.
    »Gelegentlich«, erwiderte er. Seine Teamerfolge aus der Zeit in Harvard würde er ihr nicht auf die hübsche Nase binden.
    »An sich könnte ich mir denken, dass Ihnen Schachspielen besser liegt. Ausgefeilte strategische Angriffspläne sind doch gewiss Ihre Stärke«, neckte sie ihn weiter.
    Alans Lächeln blieb unbeirrt, als er Shelby zutrank. »Wir sollten einmal zusammen spielen.«
    Sie lachte leise. »Das dürften wir schon hinter uns haben.«
    Seine Hand glitt über ihren Arm. »Lust auf Revanche?«
    Shelbys Blick ließ Alans Herz schneller schlagen. »Lieber nicht, womöglich würdest du diesmal nicht gewinnen«, antwortete sie leise.
    Das Essen zog sich in die Länge. Endlich wurden Zigaretten und Zigarren gereicht, und man erhob sich. Alan wäre am liebsten sofort mit Shelby verschwunden, seine Gedanken kreisten unaufhörlich um die Erlebnisse der vergangenen Nacht. Zum ersten Mal in seinem Leben fiel es ihm schwer, sich auf die jeweiligen Gesprächspartner zu konzentrieren.
    Shelbys unverkennbare dunkle Stimme drang an sein Ohr. Offensichtlich erklärte sie soeben auf höchst direkte Art einem Abgeordneten, welch wenig schmeichelhafte Meinung sie von einer Anfrage der Opposition hatte. Alan war der gleichen Ansicht, aber … eine gute Diplomatin würde Shelby nie werden. Sie wollte auch keine sein.
    Wusste sie eigentlich, wie widersprüchlich sie war? Politiker als Gruppe lehnte sie strikt ab, und dennoch konnte sie sich mit jedem von ihnen auf gleicher Ebene und in deren Ausdrucksweise unterhalten, ohne das geringste Zeichen von Unbehagen zu zeigen. Falls sie überhaupt Unbehagen dabei verspürt, dachte Alan. Mir sieht es eher so aus, als seien es ihre Gesprächspartner, denen bei Shelbys kritischen Bemerkungen nicht immer ganz wohl ist.
    Die blonde Frau dort drüben mochte schöner sein, jene Brünette vielleicht eleganter. Aber man würde sich nach einem solchen Abend stets an Shelby erinnern. Alan beobachtete, wie sich gestandene Politiker um sie drängten, das Gespräch mit ihr

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