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Affären? Nein Danke!

Affären? Nein Danke!

Titel: Affären? Nein Danke! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Wilde
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schaute er zu ihr herüber und zwinkerte ihr zu, als ob sie ein gemeinsames Geheimnis hüteten. Was absolut nicht der Fall war.
    Was Janet viel mehr aus der Fassung brachte und ihr den Abend gänzlich zu verderben drohte, war ihre Mutter, die in Windeseile Bekanntschaft mit sämtlichen Junggesellen auf der Party schloss, um sie später ihrer Tochter vorzustellen.
    Nervös berührte Janet die Brosche, die sie trug, um ihrer Mutter einen Gefallen zu tun. Sie spähte durch den Saal und entdeckte ihre Mutter im Gespräch mit Max Crispin, dem Leiter der Radiologie.
    Max war ein eingefleischter Junggeselle, etwa vierzig Jahre alt, hatte eine Glatze und maß nicht viel mehr als einen Meter fünfundsechzig – die Spezialabsätze seiner Schuhe mitgerechnet. Er sammelte Briefmarken, züchtete Würmer zum Angeln und spielte Blockflöte. Falls ihre Mutter ihn anschleppte, würde Janet nichts anderes übrig bleiben, als sie umzubringen.
    Gracie Hunter nahm Max bei der Hand und durchquerte den Saal mit ihm.
    “Ich muss mich verstecken”, sagte Janet entsetzt zu ihren Freundinnen. “Mom ist auf dem Kriegspfad. Diesmal hat sie Max Crispin im Schlepptau.”
    Ihre Freundinnen schirmten sie so gut wie möglich gegen Blicke ab. Janet duckte sich.
    “Puh!”, rief Lacy. “Max ist eine trübe Tasse. Deine Mutter hat keinen besonders guten Geschmack, was Männer betrifft.”
    “Wem sagst du das. Sie hat ja auch meinen Vater geheiratet, oder?”, murmelte Janet und sah sich nach einem Fluchtweg um. Es blieb ihr nicht mehr viel Zeit.
    CeeCee hob das lange Tischtuch, mit dem das Büfett bedeckt war. “Versteck dich doch hier drunter”, schlug sie vor.
    Janet runzelte die Stirn. Es wäre äußerst würdelos. Was, wenn man sie dort entdeckte? Wie peinlich!
    “Huhu, CeeCee. Hi, Lacy. Habt ihr Janet gesehen?”, rief ihre Mutter. “Ich möchte ihr jemand wirklich ganz Besonderen vorstellen.”
    Das gab den Ausschlag. Janet kroch unter den Tisch, und CeeCee ließ das Tischtuch wieder fallen.
    Ohne Rücksicht auf ihr Kleid setzte Janet sich auf den Boden und zog die Knie bis zur Brust. Sie wusste, dass es idiotisch war, sich vor ihrer Mutter wie ein Kind unter den Tisch zu flüchten. Schließlich war sie dreißig Jahre alt und ausgebildete Ärztin. Und trotzdem …
    “Warum ausgerechnet ich?”, seufzte sie leise und senkte den Kopf auf die Knie.
    Sie hörte zu, als Gracie und Max mit CeeCee und Lacy eine Unterhaltung über das spannende Thema Züchtung von Regenwürmern begannen.
    Geht weg, forderte Janet im Stillen ihre Mutter und Max auf. Lasst mich in Ruhe. Tschüs!
    Weitere Personen gesellten sich zu der kleinen Gruppe. Janet hörte die Stimme von Dr. Jackson und weiteren Kollegen. Anscheinend waren alle auf einen Schlag hungrig geworden und stürzten sich nun aufs Büfett.
    Zu dumm. Jetzt konnte sie vermutlich bis zum bitteren Ende hier unten sitzen bleiben.
    Die polierten Spitzen von Männerschuhen und Damenpumps lugten unter dem Tischtuch hervor. Janet zog sich ans äußerste Ende zurück und hoffte, dass niemand sie versehentlich trat und dabei entdeckte.
    “Hat jemand Janet gesehen?”, erkundigte sich Gracie.
    “Ich glaube, sie ist nach draußen an die frische Luft gegangen”, erwiderte eine tiefe, samtige Männerstimme.
    Gage?
    Offensichtlich führte er ihre Mutter bewusst in die Irre. Weshalb? Hatte er gesehen, wie sie, Janet, unter dem Tisch verschwand?
    Sie wollte nicht, dass er ihr half, weil sie Leuten nicht gern etwas schuldig war. Vor allem, wenn es sich um Männer handelte. Und das galt besonders für Gage.
    Er war ihr zu unbekümmert. Zu frohgemut. Zu sehr besorgt um hilflose Vogelküken. Außerdem viel zu attraktiv. Er weckte in ihr Gefühle, die sie nie für möglich gehalten hatte. Es verstörte sie sehr, denn gerade jetzt konnte sie so etwas überhaupt nicht gebrauchen.
    Ganz abgesehen davon, dass sie gezwungen war, mit Gage Gregory ziemlich eng zusammenzuarbeiten. Sie hatte nicht die geringste Lust, ihn in die Lage zu versetzen, Gegenleistungen von ihr zu erwarten.
    Die Stimmen entfernten sich. Die Schuhe verschwanden. Janet atmete erleichtert auf. Vielleicht war der Run aufs Büfett endlich vorbei.
    “Pst”, flüsterte Janet und hoffte, dass CeeCee es hörte.
    Niemand antwortete.
    “Pst”, versuchte sie es erneut.
    Auf der anderen Tischseite wurde das Tischtuch angehoben. Janet beugte sich hinüber und flüsterte: “Ist die Luft rein, CeeCee?”
    Ein Gesicht erschien.
    “Hi”, sagte Gage und grinste.

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