Affären? Nein Danke!
Oder?
Grimmig stellte sie fest, dass Gracies Machenschaften offensichtlich Wirkung zeigten. Aber nein, sie hatte weder Zeit noch Lust, zu heiraten und Kinder zu kriegen.
Jedenfalls nicht jetzt.
Und womöglich auch nicht später.
Trotzdem schaute sie fasziniert zu, während Gage mit der Kleinen spielte. Es war ein so reizvoller Kontrast – der große blonde Mann und das süße kleine Mädchen mit dem rabenschwarzen Haar. Die Art und Weise, wie er das Baby im Arm hielt, machte, dass es Janet ganz eng um die Brust wurde. Er drückte dem Baby einen Schmatzer aufs Haar und kitzelte seinen kleinen Bauch.
Janets Vater hatte nie mit ihr so gespielt. Bisher hatte sie sogar angenommen, dass Männer so etwas grundsätzlich nicht taten. Besonders wenn es sich noch nicht mal um ihre eigenen Kinder handelte.
“Wer ist Ihre kleine Freundin?”, erkundigte Janet sich beiläufig und versuchte, die verwirrenden Gefühle zu unterdrücken, die in ihr aufstiegen. Sie legte ihre Handtasche und ihren Arztkoffer auf den Schreibtisch.
“Miranda”, erwiderte Gage. Er nahm das kleine Handgelenk des Babys ganz sachte zwischen zwei Finger und winkte Janet mit dem kleinen Händchen zu. “Sag hallo zu Dr. Hunter, Miranda.”
Das Baby jauchzte und schaute aus großen dunklen Augen zu Janet auf.
“Sie ist eine richtige kleine Herzensbrecherin, nicht wahr?”, meinte Gage und grinste breit. Er schien völlig behext von der Kleinen. “Ich wette, Sie waren als Kind auch so niedlich.”
Janet fühlte sich zwar geschmeichelt, erwiderte jedoch nichts.
“Bestimmt haben Sie Ihren Daddy regelmäßig um den kleinen Finger gewickelt.”
Von wegen, dachte Janet. So ein Unsinn. Schluss jetzt.
“Sie ist wirklich niedlich. Aber weshalb ist sie hier?”
“Ich bin der Babysitter.”
“Aber Sie haben Patienten, die auf Sie warten.”
“Nur ruhig Blut, Frau Doktor. Miranda ist eine meiner Patientinnen. Ihre Mutter hat ihre Handtasche zu Hause vergessen und ist sie holen gegangen. Miranda ist gerade geimpft worden, und ich passe auf sie auf, um sicherzustellen, dass sie keine Gegenreaktion auf das Serum zeigt. Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus.”
Du meine Güte. Er schaffte es, dass sie sich fühlte, als wäre sie Aschenputtels böse Stiefmutter. Das passte ihr nun auch wieder nicht. Janet setzte sich an ihren Schreibtisch.
“Entschuldigung”, murmelte sie. “Sie haben recht. Ich habe überreagiert.”
In Wahrheit war sie völlig aus dem Konzept gebracht. Sie war ins Büro gekommen in der festen Absicht, Gage sofort wegen seines Verhaltens auf der Party zur Rede zu stellen. Sie hatte bereits alles im Kopf, was sie sagen wollte. Stattdessen empfing er sie wie die Unschuld in Person, mit einem Baby auf dem Schoß. Er hatte sie entwaffnet, ohne irgendetwas zu sagen oder zu tun.
“Wie bitte?” Gage legte eine Hand hinters Ohr, als ob er lauschte. “Was war das? Eine Entschuldigung?”
“Fordern Sie Ihr Glück nicht heraus”, entgegnete sie, doch es fiel ihr schwer, seinem Charme zu widerstehen.
“Stellt euch das vor. Die Eisprinzessin hat eine Seele”, neckte er sie und schaukelte Miranda auf seinem Knie.
“Bitte nennen Sie mich nicht so.”
Auf der Universität hatten ihre Kommilitonen sie immer so genannt, weil sie immer nur lernte und nie Zeit für Partys oder Streiche hatte. Es tat weh, so missverstanden zu werden. Denn Janet hatte viel Humor. Sie war durchaus in der Lage, fünf gerade sein zu lassen und sich zu amüsieren. Doch sie hatte sich so darauf konzentriert, den bestmöglichen Abschluss zu machen, um ihrem Vater zu imponieren, dass es ihr nicht darauf angekommen war, von den anderen Studenten gemocht zu werden.
Trotz aller Anstrengung war der Einsatz jedoch umsonst gewesen. Sie hatte Freundschaft und Beliebtheit bei ihren Kommilitonen für ein gutes, aber nicht sehr gutes Diplom geopfert. Ihr Vater hatte ihr nicht einmal zum Examen gratuliert.
“Sie haben recht”, erwiderte Gage versöhnlich und holte Janet aus ihren Gedanken. “Ich darf so etwas nicht sagen. Nicht einmal im Scherz.”
“Danke.”
“Na los”, lockte er. “Gönnen Sie uns ein Lächeln.”
Sie warf den beiden einen Blick zu. Gage und Miranda grinsten um die Wette. Wer konnte da schon widerstehen? Widerwillig hob sie ihre Mundwinkel.
“Das nennen Sie lächeln? Sie können das bestimmt viel besser. Stellen Sie sich einfach vor, Sie hätten gerade dem neuesten Bewerber, den Ihre Mutter schickt, den Laufpass gegeben.”
Es war
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