Affären? Nein Danke!
stand. “Ist euch das recht? Außerdem habe ich Henri Dubois, den Chef des Café Continental, für die Bewirtung engagiert.”
“Das hast du getan?”, rief Janet verblüfft.
“Habe ich!”, erwiderte er so erfreut, als habe er gerade einen Weltbankkredit für ein Dritte-Welt-Projekt an Land gezogen.
Janet seufzte leise. Ihr Vater hatte nichts anbrennen lassen. Sie musste dieser Farce ein Ende machen. Sofort. Sie öffnete den Mund, um ihn zu bitten, das Ganze abzusagen, doch da erklärte er: “Ich bin so stolz auf dich, Darling. Einen Mann wie Gage zu heiraten!”
“Hm.”
Du musst es ihm sagen, riet ihr die Stimme der Vernunft. Ganz egal, wie stolz er auf dich ist. Aber er war noch nie stolz auf mich, protestierte ein anderer Teil ihres Ichs. Warum kann ich es nicht einfach noch einen Moment genießen? Sie blickte zu Gage. Er sah sie abwartend an.
“Ich kann es kaum glauben, dass ich endlich einen Sohn bekommen werde”, erklärte ihr Vater und klopfte Gage auf den Rücken.
Janets Hoffnungen sanken schneller als ein U-Boot. Ihr Vater wollte Gage, nicht sie. All ihre widersprüchlichen Empfindungen, die sie nach so vielen Jahren der Verletzung hatte, lasteten schwer auf ihrer Seele.
“Montagabend will ich die Einladungskarten bestellen, damit sie gedruckt werden können. Möchtest du vielleicht mit mir kommen, um sie auszusuchen, Janet?”, lud er sie ein.
Die Last, die ihr fast die Luft abschürte, wurde noch schwerer. Doch daneben trat ein neues Gefühl. Normalerweise lud ihr Vater sie nie ein. Und nun, nur weil sie so tat, als sei sie verlobt, hatte sie eine Chance auf seine Gesellschaft.
“Gern”, antwortete sie wider besseres Wissen. “Ich würde mich freuen.”
“Ich hole dich um halb sechs ab. Wir können zuerst zu Abend essen. Ich lade dich ein. Lass mich wissen, falls du dich wegen Überstunden verspätest oder absagen musst.”
“Klar. Mache ich. Also bis Montag.”
Sie hatte eine echte Verabredung mit ihrem Vater. Unsinnigerweise verursachte ihr diese Vorstellung Herzklopfen. Wenn er nicht bald ins Haus zurückging, würde sie noch hier und jetzt anfangen zu weinen.
“Ich habe euch gestört, nicht wahr?”, bemerkte Niles Hunter und sah zu Gage.
Der lächelte. “Ja, Sir.”
“Dann gehe ich jetzt wieder rein. Ihr könnt nachkommen, wenn ihr fertig seid.”
“Danke, Dad.”
Erst nachdem ihr Vater im Haus verschwunden war, begriff Janet, dass sie ihn zum ersten Mal “Dad” genannt hatte und nicht “Vater”.
“Und nun, Sweetheart?”, fragte Gage. “Was machen wir jetzt? Gestehen wir alles sofort oder später? Ich bin zu allem bereit. Falls du eine Weile einen Verlobten brauchst, um die Beziehung zu deinem Vater zu verbessern, bin ich gern bereit, die Rolle zu spielen. Sag mir einfach Bescheid.”
Sie suchte seinen Blick. Das Spiel, das er vorschlug, war gefährlich. Doch wenn es letztlich dazu führte, die Spannungen zwischen ihr und ihrem Vater abzubauen, war es dann nicht das Risiko wert?
“Ja”, sagte sie schließlich mit leiser Stimme. “Ich möchte deine Verlobte sein.”
“Janet, warum steht auf deinem Hausdach ein Mann mit einer Kamera?”, fragte CeeCee. Sie hatte eine Tüte Bagels sowie drei große Pappbecher Kaffee für ihr Dreier-Treffen mitgebracht. “Und wieso hängen da draußen so viele Reporter herum?”
“Wie bitte?” Janet, immer noch im Pyjama, starrte CeeCee und Lacy entsetzt an. Es war Sonntagmorgen, kurz nach neun, und noch nicht mal vierundzwanzig Stunden her, seit sie die Verlobte von Gage Gregory geworden war. “Wovon redest du?”
“Schau mal aus dem Fenster.” CeeCee schob die Küchengardinen zur Seite, und Janet spähte nach draußen. Tatsächlich. Draußen stand fast ein Dutzend Leute mit Schreibblöcken und Mikrofonen. Kameramänner lauerten darauf, dass die Haustür aufging.
“Wieso sollten sich vor meiner Haustür Reporter versammeln?”, überlegte Janet laut.
“Also wenn du mich fragst”, mischte sich Lacy ein und schlug eine Zeitung, die sie mitgebracht hatte, auf, “dann hat es etwas hiermit zu tun.”
“Was?” Janet fuhr sich mit der Hand durch ihr noch ungekämmtes Haar und unterdrückte ein Gähnen.
Lacy gab ihr die Zeitung.
Auf der ersten Seite der Gesellschaftsrubrik des “Houston Chronicle” prangte ein großes Foto von Gage. Die Schlagzeile lautete: “Ärztin aus Houston heiratet Dr. Gage Gregory, Exkinderstar”.
Hastig überflog sie den Text.
Houston. Der aus zahlreichen Werbespots als
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