Affären? Nein Danke!
doch sie hielt ihren Kopf dabei gesenkt und starrte auf die Butterdose, die ihre Mutter vergessen hatte, wieder in den Kühlschrank zu stellen.
“Wieso findest du das egoistisch von mir?”
“Weil es dich nur noch toller aussehen lässt.”
“Ich wollte eigentlich nur helfen”, antwortete er. “Ist es nicht das, worum du mich gebeten hast?”
Ja. Nein. Ich weiß nicht, dachte Janet verstört. “Der große Gage Gregory, Retter in allen Lebenslagen”, bemerkte sie sarkastisch, obwohl sie genau wusste, dass sie nicht den geringsten Grund hatte, gemein zu ihm zu sein. Er hatte ihr geholfen, und sie machte ihm Vorwürfe. Was musste er von ihr denken? Was war eigentlich los mit ihr?
“Janet”, begann er mit ruhiger Stimme, “wir wissen beide, dass du gerade in die falsche Richtung austeilst. Du überträgst deine Wut auf deinen Vater auf mich.”
“Das hört sich an wie mein Psychologielehrbuch aus dem zweiten Semester.”
“Schau mich an”, forderte er.
Sie wollte es nicht.
Doch er war nicht jener Typ Mann, der sich so leicht ins Bockshorn jagen ließ. Gage beugte sich vor, umschloss ihr Kinn mit einer Hand und zwang Janet, ihn anzusehen.
Gage wirkte traurig und ein bisschen konfus. In diesem Augenblick begriff Janet, dass sie ihm Unrecht getan hatte. Er hatte sich nicht aufgespielt vor ihrem Vater. Sein Bedauern über Niles Hunters Verhalten war echt. Trotzdem wusste sie nicht, was sie schlimmer fand, Gages Mitleid oder seine Bevormundung.
Ihre Mutter hatte sie in eine unangenehme Situation gebracht, und ihr Vater hatte die Gelegenheit mal wieder genutzt, um sie kleinzumachen. Doch das Letzte, was sie wollte, war Mitleid von Gage Gregory.
Zwischen ihnen herrschte eine Stimmung aus elektrisierender Spannung und Peinlichkeit. Sie schwiegen sich an. Aus dem Esszimmer drang kein Laut herüber. Der Wasserhahn tropfte. Das Geräusch war überdeutlich hörbar in der Stille.
Janet war klar, dass Gage sie küssen wollte. Offenbar dachte er, dass damit alles wieder gut wurde. Wenn es bloß so einfach gewesen wäre.
Ihr Herz schlug vor Aufregung schneller, und sie erschauerte. Sicher, mit einem Kuss wurde nicht plötzlich alles wieder gut. Aber schlechter wurden die Dinge dadurch auch nicht.
Oder?
Offensichtlich würde sie es gleich herausfinden.
Gage küsste sie, doch es war kein fordernder Kuss. Auch kein heißer, erotisch aufgeladener Kuss. Seine Lippen berührten ihren Mund ganz zart, als ob er sie beruhigen und ihr zeigen wolle, dass tatsächlich alles gut würde.
Er ließ sich Zeit. Die Zunge blieb aus dem Spiel. Es waren seine Lippen, die Wunder wirkten. Es gab nur die Hingabe an den Moment. Kein Drängen, kein Fordern.
Janet sank an seine Brust. Gages Zärtlichkeit war Balsam für ihre Seele. Seine Lippen küssten die Trauer einfach weg, seine Berührungen ließen ihre Enttäuschung weichen. Sanft und fest lag seine Hand auf ihrem Rücken. Bald begann er, Janet mit kreisenden Bewegungen zu streicheln.
Was machte es ihr jetzt noch aus, dass ihr Vater unbedingt einen Sohn statt einer Tochter haben wollte? Gage konnte schließlich nichts dafür, dass er dank seiner genialen Erfindung mittlerweile Multimillionär war, dazu auf eine glorreiche Vergangenheit als Kinderstar zurückblicken konnte und außerdem attraktiv und charmant war. Gage spielte es nicht gegen sie aus. Er stand ihr zur Seite.
Also konnte sie doch einfach genießen, was er tat. Sich an ihn lehnen, sich jene Unterstützung holen, die sie so dringend brauchte. Außerdem küsste er unwahrscheinlich gut. Er war in der Lage, Dutzende verschiedener Gefühle mit seinen Lippen auszudrücken. Mitgefühl, Sorge, Verlangen, Lust.
Janet empfand die Temperatur in der Küche mit einem Mal als übertrieben warm. Plötzlich fiel ihr ein, dass ihre Eltern ja immer noch am Esstisch saßen und auf den Nachtisch warteten, und sie öffnete die Augen.
Sie sah, dass Gage die Augen geschlossen hielt. Ihn anzuschauen, während er sie küsste, war unbeschreiblich romantisch. Viel zu romantisch, wenn es nach ihr ging.
Janets Verstand schaltete sich ein. Eine strenge innere Stimme riet ihr, sofort aufzuhören, egal, wie gut es sich anfühlte. Mahnend warf sie Argumente ins Feld. Du musst an deine Karriere denken. Du hast in deinem Leben keinen Raum für … für was auch immer das hier ist. Außerdem mag dein Vater Gage lieber als dich …
“Braucht ihr beiden Hilfe beim Dessert? Weshalb dauert das so lange?” Ihr Vater kam durch die Schwingtür und
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