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Affinity Bridge

Affinity Bridge

Titel: Affinity Bridge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Mann
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Körper gezogen. Er erweckte den
Eindruck, als wäre er schon eine ganze Weile vor Ort.
    Â»Ah, Newbury. Gut, dass Sie kommen, jetzt machen wir sicher bald
Fortschritte.« Als er Veronica erblickte, hielt er unsicher inne und wusste
nicht recht, was er sagen sollte. Schließlich nickte er höflich. »Guten Morgen,
Miss Hobbes.«
    Dann wandte er sich wieder an Newbury. »Können wir uns unter vier
Augen unterhalten?«
    Newbury lächelte. »Aber gewiss.« Sie entfernten sich ein paar
Schritte.
    Â»Mein lieber Freund, halten Sie es wirklich für eine gute Idee, eine
Dame an so einen Ort mitzubringen? Sie dürfte dies mehr als widerwärtig
finden.«
    Newbury kicherte. »Charles, ich kenne das Mädchen erst seit ein paar
Wochen, aber immerhin gut genug, um zu wissen, dass ich sie besser nicht
ausschließen sollte.« Er lächelte. »Glauben Sie mir, Veronica kann durchaus auf
sich selbst aufpassen.«
    Charles schüttelte den Kopf, als wäre er entsetzt über die modernen
Zeiten. »Meinetwegen.« Er seufzte. »Kommen Sie mit, hier entlang.«
    Er führte sie zum Fundort der Leiche. Der Tote lag wie eine
weggeworfene Puppe mit gespreizten Gliedmaßen auf dem Pflaster. Der Hals war
unnatürlich abgewinkelt, die Miene zeugte von Qual und Schmerz. Drei
Wachtmeister standen um den Toten herum. Sie hatten die Hände hinter dem Rücken
verschränkt, beäugten nervös die treibenden Nebelbänke und wappneten sich für
das, was sich dort vor ihren Blicken verbergen mochte.
    Â»Gibt es Zeugen?«
    Â»Nein.«
    Newbury kniete nieder, um den Toten genauer zu untersuchen. Der Mann
war ärmlich gekleidet und schmutzig, als hätte er im Armenhaus gelebt, die
Fingernägel hatten Trauerränder. Er war glatt rasiert und anscheinend Mitte
zwanzig. Newbury drehte ihn behutsam herum, betrachtete die weiche Haut an der
Kehle und tippte mit den Fingerspitzen darauf, ohne die Handschuhe auszuziehen.
Dann blickte er zu Bainbridge, der sich vorgebeugt hatte und aufmerksam zusah.
»Der Hals ist gebrochen, aber der Mann wurde offenbar vorher erwürgt. Beachten
Sie die Male – hier, hier und hier.« Er deutete auf die verfärbten Stellen.
»Die Quetschungen lassen vermuten, dass der Täter das Opfer mit aller Kraft an
der Kehle gepackt und gewürgt hat, bevor er es schließlich liegen ließ. Der
Täter hinterließ keinerlei Spuren, der Hergang entspricht allerdings den
anderen Morden.«
    Veronica räusperte sich. »Wurde er ausgeraubt?«
    Die Männer drehten sich überrascht zu ihr um. »Das ist eine gute
Frage, Miss Hobbes. Lassen Sie mich nachsehen.« Newbury durchsuchte die Taschen
des Toten und fand in der Weste eine kleine lederne Börse, in der sich mehrere
Münzen von geringem Wert befanden.
    Â»Er hatte nicht viel bei sich, aber wer oder was auch immer ihn
getötet hat, war offenbar nicht auf materiellen Gewinn aus.«
    Bainbridge tippte nachdenklich mit dem Gehstock auf das Pflaster.
»Was haben sie denn dann zu gewinnen?« Seine Enttäuschung war unüberhörbar.
»Bringen sie einfach nur aus Spaß an der Sache die Menschen um?«
    Newbury stand auf und überließ Bainbridge die Geldbörse. »Nein, das
bezweifle ich doch sehr. Es muss irgendein anderes Motiv geben, das wir bisher
nur noch nicht entdeckt haben.«
    Â»Ich kann nur hoffen, dass wir möglichst bald darauf kommen. Dies
ist schon das siebte Opfer in diesem Monat. Die Lage gerät außer Kontrolle.
Heute Nachmittag habe ich eine Audienz bei Ihrer Majestät und kann ihr nichts
weiter sagen, als dass die Zahl der Opfer schon wieder gestiegen ist.«
    Newbury warf seinem Freund einen mitfühlenden Blick zu. »Immerhin
habe ich bei meinen Nachforschungen gewisse Fortschritte gemacht, die Ihren
Männern einige neue Ansatzpunkte für die Ermittlungen bieten sollten. Schauen
Sie doch später in meinem Büro vorbei, dann kann ich Sie ins Bild setzen. Im
Augenblick scheint es mir das Beste, den Leichnam in die nächste Leichenhalle
zu überführen, damit der Arzt umgehend mit der Autopsie beginnen kann. Eine
Leiche, die allzu lange im Nebel herumliegt, könnte für diese ›Wiedergänger‹ am
Ende doch eine Verlockung sein, der sie nicht zu widerstehen vermögen.« Dabei
betrachtete er einen Wachtmeister, der unbehaglich mit den Füßen scharrte.
    Bainbridge zuckte mit den

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