Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Affinity Bridge

Affinity Bridge

Titel: Affinity Bridge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Mann
Vom Netzwerk:
Alles in Ordnung?«
    Â»Ja, gewiss doch. Ich war ganz in meine eigenen Gedanken vertieft.
Entschuldigung, alter Freund.« Er klatschte in die Hände, um Bainbridge zu
beweisen, dass er wieder ganz bei der Sache war. »Erzählen Sie mir doch, was
Sie an dem Whitechapel-Fall so beunruhigt.«
    Bainbridge starrte das leere Glas an und drehte es zwischen den Fingern,
damit es das Licht einfing. »Wir kommen einfach nicht weiter, Newbury. Überall
in der Gegend werden ständig neue Leichen gefunden, und wir haben nicht einmal
einen Verdächtigen. Die Zeugen berichten immer nur, sie hätten eine
gespenstische blaue Gestalt aus dem Nebel auftauchen sehen, und dann seien sie
um ihr Leben gerannt. Wer könnte es ihnen verdenken? Manche behaupten, sie
hätten im Wegrennen noch die Schreie der Opfer gehört, aber das ist auch schon
alles, was wir wissen. Es ist immer das Gleiche – das Opfer wird erwürgt,
anscheinend ohne jedes erkennbare Motiv, und die Habseligkeiten bleiben
unangetastet. Niemals hinterlässt der Mörder eine Spur, und bisher konnten wir
nichts finden, was die Opfer miteinander verbindet. Ich muss zugeben, dass ich
völlig ratlos bin.« Er wirkte verzweifelt, und Newbury, der den alten Freund
bedauerte, stand auf und holte aus einem Schränkchen auf der anderen Seite des
Raumes eine Flasche Branntwein, die er vor dem dankbaren Bainbridge auf den
Tisch stellte. Dann setzte er sich wieder.
    Â»Jetzt verstehe ich, warum Sie nach Strohhalmen greifen«, erklärte
er lächelnd. »Miss Hobbes hatte vor einigen Tagen die interessante Idee, dass
der Mörder vielleicht gar nicht der ursprüngliche glühende Polizist ist,
sondern ein neuer. Dasselbe Phänomen, allerdings unter Beteiligung ganz anderer
Menschen. Wurden in den letzten Monaten eigentlich Wachtmeister ermordet?«
    Bainbridge dachte nach. »Nicht, dass ich wüsste. Es könnte sich aber
lohnen, dies noch einmal zu überprüfen. Gleich morgen früh setze ich einen Mann
darauf an.«
    Â»Ausgezeichnet. Gab es, davon abgesehen, irgendeine Veränderung,
was den Tathergang betrifft? Irgendwelche Einzelheiten, die Sie vielleicht
noch nicht erwähnt haben?«
    Bainbridge füllte sein Glas. »Eigentlich nicht, wenngleich sich die
letzte Leiche von den anderen unterschieden hat.«
    Neugierig beugte Newbury sich vor. »Inwiefern?«
    Â»Es war ein Gentleman. Bislang waren alle Opfer arme Schlucker.
Dieser Mann jedoch gehörte einem privaten Club an und unterhielt Beziehungen zu
einer Reihe respektabler Familien. So früh am Morgen hatte er in Whitechapel im
Grunde nichts zu suchen. Wir haben uns gefragt, ob er vielleicht woanders
getötet und durch die Stadt geschleppt wurde, um den Eindruck zu erwecken, er
sei eines unter vielen anderen Opfern.«
    Â»Wie war sein Name?«
    Â»Christopher Morgan. Soweit ich weiß, betrieb er nicht weit von hier
eine Kunstgalerie.«
    Newbury sprang auf. »Charles! Morgan bat mich für den heutigen
Nachmittag um ein Treffen! Jetzt weiß ich, warum er die Verabredung nicht
eingehalten hat. Es muss eine Verbindung geben. Schauen Sie her …«
    Er stürzte förmlich zum Sekretär und ging die Papiere durch, die er
dort abgelegt hatte. Die meisten fielen in der Eile zu Boden, bis er nach
einem Moment den Umschlag mit Morgans Brief gefunden hatte. Er gab ihn
Bainbridge, der ihn neugierig beäugte.
    Â»Nur zu, öffnen Sie ihn, Charles!«
    Bainbridge zog den Brief aus dem Umschlag und überflog ihn
aufmerksam. Er ließ sich einen Moment Zeit, um den Inhalt zu verdauen, faltete
das Blatt ordentlich zusammen, schob es in den Umschlag zurück und legte beides
neben seinem Glas auf den Tisch. »Morgan hat vertrauliche Informationen über
das Luftschiffunglück, und auf einmal bringt ihn genau an dem Tag, als er sich
mit Ihnen treffen und sich Ihnen offenbaren will, der glühende Polizist um.«
    Â»Oder jemand, der uns glauben machen will, es sei der glühende
Polizist gewesen. Vielleicht wurde Morgan ja anderswo umgebracht und anschließend
in Whitechapel deponiert, wie Sie schon vermutet haben.«
    Â»Das kann doch kein Zufall sein.«
    Â»Abschließend lässt sich das wohl nur durch eine eingehende
Untersuchung klären, mein Freund.« Newbury war Feuer und Flamme. Er griff nun
doch nach seinem Brandy und hoffte, der Alkohol werde die Aufregung ein wenig
dämpfen. »Charles, ich

Weitere Kostenlose Bücher