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Affinity Bridge

Affinity Bridge

Titel: Affinity Bridge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Mann
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auf
unsere Aufgabe konzentrieren.«
    Bainbridge nickte, auch wenn er noch nicht ganz beschwichtigt war.
»Also los. Wir wollen das rasch erledigen, damit wir zu Abend essen können. Ich
bekomme hier immer eine Gänsehaut.«
    Newbury zog das weiße Laken bis zu den Knien des Mannes hinunter.
Schon auf den ersten Blick war klar, dass Morgan ein wohlhabender Mann gewesen
war. Sein schwarzer Anzug war perfekt geschnitten, wahrscheinlich in der
Saville Row gefertigt, die Hände waren perfekt manikürt und makellos sauber.
Die Haare hatte er vermutlich kurz und mit einem Seitenscheitel getragen, jetzt
waren sie allerdings zerzaust, entweder vom Kampf vor seinem Tod oder durch den
Transport des Toten zur Leichenhalle. Der Mann trug einen schönen goldenen Ring
an der rechten Hand, und eine teure Kette war mit einer Taschenuhr in der
Westentasche verbunden. Newbury blickte Bainbridge an. »Demnach war es kein
Raubmord.«
    Â»Nein, genau wie bei den anderen. Der einzige Unterschied ist, dass
Morgan mehr bei sich hatte, was zu stehlen sich gelohnt hätte.«
    Newbury durchsuchte die Taschen des Toten, die jedoch so gut wie
leer waren. In einer entdeckte er eine Handvoll lose Münzen, in der anderen die
Geldbörse. Zu Newburys Enttäuschung ließ sich auch in den anderen Taschen
keinerlei Hinweis darauf finden, warum Morgan ihn am Nachmittag im Orleans Club
hatte sprechen wollen – nichts außer zwei Visitenkarten, einigen Banknoten und
einer körnigen, sepiafarbenen Fotografie einer Frau, die auf einem Korbstuhl
saß und in die Kamera lächelte. Er schob die Börse in die Tasche zurück, in der
er sie gefunden hatte.
    Â»Bisher gibt es nichts, was Licht auf den Absturz des Luftschiffs
werfen könnte. Mal sehen, ob uns die Todesart irgendwelche Antworten auf die
anderen Fragen gibt.« Newbury umrundete den Tisch und betrachtete die Leiche
ganz genau. Er hielt am Kopf inne, fasste das Kinn mit Daumen und Zeigefinger
und bewegte den Kopf hin und her, als wollte er Morgan den Kopf schütteln
lassen. »Das Genick ist nicht gebrochen, aber er hat erhebliche Quetschungen an
der Kehle. Ich nehme stark an, dass seine Luftröhre zerdrückt ist. Der
Angreifer hat ihn offenbar mit beiden Händen gepackt und erwürgt. Der arme
Kerl. Anscheinend ist er nicht einmal dazu gekommen, sich zu wehren.« Er beugte
sich vor und betrachtete die Quetschwunden am Hals. Die Leichenstarre setzte
bereits ein, und die Haut wirkte schon etwas wächsern. Konzentriert runzelte
Newbury die Stirn.
    Â»Was ist? Haben Sie etwas gefunden?«
    Newbury trat vom Untersuchungstisch zurück. »Sehen Sie sich mal die
gequetschten Bereiche an der Kehle an.«
    Bainbridge gab Newbury seinen Gehstock und stützte sich auf die
Marmorplatte, als er sich bückte und die Leiche aus der Nähe betrachtete.
»Worauf soll ich achten? Ich erkenne die Quetschungen, und es sieht ganz danach
aus, als sei der Mann erwürgt worden, genau wie Sie es gesagt haben.«
    Â»In der Tat, aber wenn Sie genauer hinschauen, bemerken Sie sicher
auch das, was ich so interessant finde. Auf der Kehle befinden sich Spuren
eines blauen Pulvers. Es schimmert, wenn Sie den Blickwinkel ein wenig
verändern.«
    Â»Mein Gott, Newbury, ich glaube fast, da haben Sie etwas Wichtiges
entdeckt.«
    Newbury lächelte. »Viel ist es nicht, aber es lässt immerhin
vermuten, dass es für unseren Mörder eine viel alltäglichere Erklärung gibt,
als wir bisher angenommen haben.«
    Bainbridge riss sich von der Leiche los. »Was nun?«
    Newbury umrundete noch einmal den Tisch, nahm das weiße Laken und
deckte den Toten ordentlich zu. »Miss Hobbes und ich werden morgen die Galerie
des Opfers aufsuchen und die Mitarbeiter vernehmen. Ich muss herausfinden,
worüber dieser Mann so dringend mit mir reden wollte. Vielleicht war sein
Wunsch auch der Grund dafür, dass er sterben musste, und wenn das zutrifft,
gibt es mit Sicherheit eine Verbindung zwischen dem glühenden Polizisten und
dem Absturz der Lady Armitage .« Bainbridge hatte
aufmerksam zugehört und nickte. »Ich würde vorschlagen, dass Sie gleich morgen
früh das blaue Pulver von Ihren Leuten untersuchen lassen. Vielleicht kann man
sogar den Hersteller ermitteln. Dann könnten wir die Kundenkartei durchgehen
und die Liste der Verdächtigen etwas einschränken.«
    Bainbridge grinste. »Wundervoll. Newbury, ich wusste

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