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Afghanistan, Srebrenica & zurück (German Edition)

Afghanistan, Srebrenica & zurück (German Edition)

Titel: Afghanistan, Srebrenica & zurück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norbert F. Schaaf
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verstecktes, Silberstädtchen, idyllisch gelegen, umringt von mit Buchen bewaldeten Bergen, 6.000 Einwohner. “
    So eine Touristenwerbung aus dem Jahre 1990. Aber wer hatte vorher je von diesem Ort gehört? Ich nicht, obwohl ich 1989, auf einer meiner Rucksack-Reisen quer durch das damals noch bestehende Jugoslawien fast daran vorbeigekommen war, und zwar bei einer Reise von Osijek im Norden des heutigen Kroatiëns nach Mostar im heutigen Bosniën. Zur Vorbereitung dieses Vortrags habe ich es nochmal in dem Jugoslawien-Reiseführer, den ich damals in meinem Rucksack hatte, nachgeschaut: der Ort Srebrenica kommt darin nicht vor.
    Heute ist der Name Srebrenica weltbekannt. Es ist ein Schreckensname, der für eines der größten Kriegsverbrechen steht, die es nach dem zweiten Weltkrieg in Europa gegeben hat. Wie viele Tote es genau gab, ist nicht bekannt. Geschätzt wird, dass es 7.000 bis 8.000 waren. Die Identifizierung der bisher in Massengräbern gefundenen Leichen ist noch nicht abgeschlossen - neuneinhalb Jahre nachdem die muslimische Enklave im Osten Bosniens im Juli 1995 einem serbischen Angriff zum Opfer fiel. Ein beträchtlicher Teil der Opfer wurde bei standrechtlichen Massenexekutionen erschossen.
    Der Name Srebrenica steht für das Versagen der Vereinten Nationen, denn seit März 1993, als der französische General Morillon Srebrenica besuchte und von der mehrheitlich muslimischen Bevölkerung festgehalten wurde (s. NIOD, S.1218), war das Städtchen mit ein paar umliegenden Dörfern von der UNO zur ‘Safe Area’ erklärt worden. Die Einwohnerzahl stieg von 6.000 auf etwa 40.000. Beaufsichtigt wurde die UNO-Schutzzone von etwa 450 leicht-bewaffneten niederländischen Blauhelmen. Die Kanonen auf den sechsrädrigen Panzerfahrzeugen, die sie dabei hatten, waren speziell für die Mission in Srebrenica abmontiert und durch leichtere Maschinengewehre ersetzt worden. Es war schließlich eine Friedensmission.
    Dutchbat (Dutch Bataillon), so hieß das niederländische Bataillon in Srebrenica, konnte in den dramatischen Tagen im Sommer 1995 dann auch nicht viel mehr tun als tatenlos zusehen wie die bosnischen Serben am 6. Juli ihren Angriff starteten, die gesamte Enklave innerhalb weniger Tage eroberten, Frauen und Kinder deportierten und einen großen Teil der Männer zur Massenexekution abführten. Nicht nur Dutchbat, sondern die gesamte UNO sah zu und tat nichts. Nach mehreren vergeblichen Anforderungen von Luftunterstützung bei der UNO-Führung durch den Dutchbat-Kommandeur Ton Karremans warfen zwei niederländische F-16-Kampfflugzeuge je zwei Bomben ab. Dabei wurde ein serbischer Panzer vernichtet. Das war’s.
    3. Offizielle Untersuchungen im Überfluss
    Der Fall der muslimischen Enklave Srebrenica ist intensiv untersucht worden, national wie international. Es gab:
    einen vom Generalsekretär der Vereinten Nationen in Auftrag gegebenen selbstkritischen UNO-Bericht;
    Recherchen des Jugoslawien-Tribunals;
    einen Srebrenica-Untersuchungsausschuss des französischen Parlaments;
    einen Bericht der Regierung der Republika Srpska;
    einen von Belgrad in Auftrag gegebenen Bericht der serbischen Wahrheitskommission.
    Ohne Anspruch auf Vollständigkeit nenne ich hier nur offizielle Berichte, Untersuchungsberichte von Nichtregierungsorganisationen und eine ganze Reihe von Büchern zum Thema Srebrenica lasse ich außer Acht.
    In den Niederlanden gab es mindestens sechs umfangreiche offizielle Untersuchungen zum Fall Srebrenica:
    den ‘Debriefings’-Bericht des Verteidigungsministeriums (Oktober 1995)
    den Bericht der ‘Kommission Van Kemenade’ (September 1998)
    Staatsanwaltliche Ermittlungen zur Frage, ob Dutchbatler oder andere niederländische Militärangehörige oder Beamte strafbare Handlungen im Zusammenhang mit Srebrenica begangen haben (diverse Male zwischen 1995 und 2001) den Bericht der vorläufigen parlamentarische Untersuchungskommission ‘Bakker’ (September 2000) den Bericht des Niederländischen Instituts für Kriegsdokumentation (NIOD-Bericht, April 2002) und den Bericht des parlamentarischen Untersuchungsausschusses (Januar 2003)
    Die bedeutendste und mit gut 6.000 Seiten auch umfangreichste Studie legte das NIOD vor, das Niederländische Institut für Kriegsdokumentation. 1996 bekam dieses Institut, das bis dahin fast ausschließlich zum zweiten Weltkrieg geforscht hatte, von der niederländischen Regierung den Auftrag, den Fall von Srebrenica zu untersuchen. Als das NIOD gut fünf Jahre später

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