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African Boogie

African Boogie

Titel: African Boogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Barz
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Kaffee ein.
    »Ich hatte recht. Dirk Schröder hat mal in der Tankstelle gejobbt. Als Student. War zwar tüchtig, aber …«, Andreas Amendt, der sich endlich aus der Anekdotenrunde befreit und zu Katharina und Kristina gesetzt hatte, imitierte Herrn Kerbel, »immer wollens alles anners machen, die schunge Leut. Immer alles anners. – Irgendwann hat er wohl von selbst gekündigt.«
    Das klang zwar nicht nach einem Mordmotiv, aber wer wusste, was wirklich vorgefallen war, dachte Katharina. Und wie labil dieser Schröder war. Welche paranoiden Feindbilder er entwickelt hatte.
    »Und die anderen? Urban und Rheinsberger?«
    Amendts Mundwinkel zuckten: »Das war ganz absurd. Die sind richtig zusammengezuckt, als sie den Namen Schröder gehört haben. Dirk Schröder, nein, den kennen sie nicht. Gar nicht. Überhaupt nicht. Das konnten die gar nicht oft genug betonen.«
    »Meinen Sie, die haben was mit dem Ganzen zu tun?«
    »Ich glaube eher, dass sie auf der Abschussliste ziemlich weit oben stehen. Die hatten nackte Panik im Blick.«
    Katharina wollte das Abendessen nutzen, um sich noch mit ein paar weiteren Gästen zu unterhalten. Allerdings hatte sie nur eine magere Auswahl. Die meisten hatten sich zu Gruppen zusammengesetzt. Einzig Christian Kurt und Sylvia Schubert saßen wieder alleine an ihren Tischen. Die Entscheidung fiel leicht.
    Katharina setzte sich zu Sylvia Schubert, die allerdings wenig gesprächig war. Während sie aß, las sie in einem dicken Buch.
    Mehrfach versuchte Katharina, ein Gespräch zu beginnen, doch Sylvia Schubert hob für ihre einsilbigen Antworten nicht mal den Kopf aus ihrer Lektüre. Katharina wollte schon aufgeben und schaute sich um, wo Harry saß.
    Plötzlich hörte sie ein seltsames Flirren, gefolgt von einem dumpfen Aufschlag direkt neben ihr. Erschrocken sah sie zu Sylvia Schubert: Ein Pfeil ragte aus der Brust der jungen Frau. Sie sackte nach hinten, fiel vom Stuhl, ihr Buch fiel polternd vom Tisch.
    Ein paar Sekunden herrschte Stille. Die anderen Gäste starrten wie gelähmt auf Sylvia Schubert. Und dann brach endlich die Panik aus. Alle sprangen auf, schrien durcheinander. Katharina dankte allen Göttern, dass Augustin vorausschauend Wachen an den Eingängen aufgestellt hatte: Die Angestellten trieben die Gäste in den hinteren Teil des Pavillons, zur Bar, wo sie halbwegs geschützt waren. Auch Katharina war aufgesprungen und schaute sich lauernd um. Woher war der Pfeil gekommen?
    Sie entdeckte den Schützen: Er stand auf einem Felsen in der Nähe, ganz in Schwarz gekleidet, maskiert, in der Hand einen modernen Jagdbogen. Gestochen scharf zeichnete sich seine Silhouette gegen das Licht des Vollmonds ab.
    Er hatte wohl bemerkt, dass sie ihn gesehen hatte, und sprang behände vom Felsen.
    Katharina setzte über das Geländer des Pavillons und rannte ihm nach. Erst dann fiel ihr ein, dass sie unbewaffnet war. Ihre Handtasche stand noch neben ihrem Stuhl. Keine Zeit umzukehren. Dann würde sie ihn eben im Nahkampf stellen.
    Sie umrundete den Felsen, dann sah sie den Schützen wieder: Er lief vor ihr über die Wiese. Katharina setzte ihm nach. Er schlug Haken, tauchte immer wieder zwischen zwei Bungalows oder in einer Felsspalte ab, doch sie kam näher, bis auf zehn Meter. Sie war bereits völlig außer Atem. Wie lange liefen sie jetzt schon? Zehn Minuten? Eine Viertelstunde? Sie mussten die Insel bald ganz umrundet haben.
    Sie erreichten eine Treppe, die in die Höhe führte. Wo wollte der denn hin? Katharina hatte die Orientierung verloren. Egal. Ihm nach! Am Kopf der Treppe verlor sie ihn kurz aus den Augen. Sie drehte sich schnell um die eigene Achse.
    Endlich sah ihn wieder. Und sie wusste auch, wo sie war. Über ihr ragte der Sprungturm in den Nachthimmel. Und der Schütze war bereits dabei, die Leiter zu erklimmen.
    Was sollte das denn? Da oben hatte er doch keinen Ausweg! Mit zwei Sätzen war Katharina selbst am Fuß der Leiter und kletterte ihm nach. Fast gelang es ihr, seinen Fuß zu packen, doch er schüttelte sie ab und trat nach ihr. Katharina wich ihm aus und erreichte direkt nach ihm die oberste Plattform. Jetzt konnte er ihr nicht mehr entkommen.
    Er drehte sich blitzschnell um, stand plötzlich ganz dicht vor ihr, packte sie und drückte sie an sich. Plötzlich verstand Katharina, was er vorhatte. Er zog sie zur Kante der Plattform. Sie strampelte und versuchte, ihre Hände zu befreien. Doch es war zu spät: Sie stürzten zusammen in den Abgrund.
    Der Aufschlag auf der

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